CH-Schluss: Schwacher Wochenbeginn

CH-Schluss: Schwacher Wochenbeginn

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit deutlichen Abschlägen in die neue Börsenwoche gestartet. Nachdem sich vergangene Woche die Stimmung an den Finanzmärkten im Anschluss an den EU-Gipfel merklich aufgehellt hatte, traten am Montag erneut die Euro-Skeptiker auf den Plan. Dies bewog die Anleger dazu, die zuletzt erzielten Gewinne ins Trockene zu bringen. In der zweiten Handelshälfte erhöhte sich der Abgabedruck mit dem schwachen Start an der Wall Street noch zusätzlich. In den USA sorgte der Bankrott des Wertpapierhändlers MF Global für negative Schlagzeilen.

Das Misstrauen an den Märkten habe wieder zugenommen, meinten Händler. Die in der Vorwoche von den europäischen Regierungschefs beschlossenen Massnahmen zur Lösung der Euro-Schuldenkrise würden derzeit kontrovers diskutiert. Niemand wisse genau, wie die EU-Beschlüsse umgesetzt werden und ob die Krise mit den geplanten Massnahmen zu bewältigen ist. Im Rahmen der sich verstärkenden Unsicherheiten sind auch die Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Italien, Spanien oder Belgien merklich gestiegen. Am Markt werde daran gezweifelt, dass Italiens Premierminister Silvio Berlusconi die versprochenen Reformen umfassend umsetzen wird.

Bis Börsenschluss gab der SMI um 2,07% auf 5’731,27 Punkte nach und schloss damit auf Tagestiefsniveau. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notierte am Ende mit 2,72% leichter bei 875,90 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,99% bei 5’211,91 Punkten.

Bei den Blue Chips standen Clariant (-1,2%) nach der Veröffentlichung von Quartalszahlen im Mittelpunkt. Die Aktien des Spezialchemiekonzerns lagen während beinahe des ganzen Handels im Plus und drifteten erst mit der sich verschlechternden Börsenstimmung zu Handelsschluss in die Verlustzone ab. Clariant hatte im dritten Quartal weiter unter den negativen Währungseffekten gelitten, konnte allerdings die Markterwartungen übertreffen. Gleichzeitig wurden aber von den meisten Analysten die Angaben zum Geschäftsausblick kritisiert.

Finanztitel und Zykliker gaben am letzten Handelstag im Monat Oktober am stärksten nach. So büssten die Aktien der Grossbanken UBS und Credit Suisse 6,3% respektive 4,4% ein. Weiter verloren bei den Banken und Versicherungen Julius Bär 5,2% oder Bâloise 3,8%. Händler sahen die Gründe dafür in erster Linie in den Gewinnmitnahmen, nachdem der Sektor sich zuletzt stark erholen konnte. Ausserdem belastete die Pleite von MF Global und der im Vorfeld des G20-Gipfels auf die Banken und Finanzmärkte steigende Druck.

Bei den konjunktursensitiven Titeln verbilligten sich die Luxusgüteraktien Swatch und Richemont um 4,5% beziehungsweise um 4,3%. Noch grössere Einbussen verzeichneten Adecco (-6,1%). Derweil verloren die Papiere des Logistikdienstleisters Kühne + Nagel 4,4% oder jene von Lonza 3,5%. Lonza wurden von der Citigroup neu zum «Verkauf» empfohlen. Der Konzern wusste am vergangenen Freitag die Analysten der Bank mit den Angaben zum dritten Quartal nicht zu überzeugen.

Schindler (-0,3%) drehten erst mit der Schlussauktion ins Minus. Zuvor konnten die Titel des Aufzug- und Fahrtreppenherstellers noch an die starke Entwicklung der Vorwoche anknüpfen. Roche (-0,3%) kamen ebenfalls erst gegen Börsenende hin unter Druck. Die beiden anderen Index-Schwergewichte Nestlé und Novartis verloren 0,9% respektive 1,3%.

Im breiten Markt hielten sich Gurit mit einem Plus von 1,2% im schwachen Börsenumfeld sehr gut. Das Unternehmen hatte am Freitagabend Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Das organische Wachstum in Lokalwährungen habe die Schätzungen indes signifikant übertroffen, hiess es in einem Analystenkommentar.

Autoneum gewannen um 0,9% dazu. CEO Martin Hirzel hatte in einem Zeitungsinterview eingeräumt, dass die operative Marge derzeit noch lausig sei. Indes ging er darauf ein, wie und wie rasch das wichtige Europa-Geschäft auf Vordermann gebracht werden soll. Auch HBM Bioventures (+1,9%) verzeichneten ein Plus. Das Unternehmen hatte am Freitagabend das Quartalsergebnis bekannt gegeben.

OC Oerlikon brachen dagegen um 5,9% ein. Die CS startete die Abdeckung des Technologieunternehmens mit «Underperform». Newron weiteten die starken Abgaben vom Freitag um 5,0% aus. Ende letzte Woche wurde bekannt, dass die Fusionsverhandlungen mit der finnischen Biotie gescheitert sind. (awp/mc/ps)

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