Verunsicherung erreicht den Arbeitsmarkt

Verunsicherung erreicht den Arbeitsmarkt

Beschäftigungsaussichten trüben sich in der Industrie ebenso ein wie im Baugewerbe und in den meisten anderen Branchen.

Zürich – Die allgemeine Verunsicherung über die weitere wirtschaftliche Entwicklung macht sich nun auch bei bei der Beschäftigungsentwicklung bemerkbar. Der KOF Beschäftigungsindikator weist das erste Mal seit Anfang 2010 einen negativen Wert auf. Der Indikator sank von 3.0 im Juli auf –4.5 Zähler im Oktober.

Dabei weisen beide Komponenten des Indikators negative Werte auf: So beurteilen die Unternehmen einerseits ihre gegenwärtige Beschäftigung als zu gross («Beschäftigungsurteil»: –4.0). Andererseits fallen auch die Erwartungen über die Beschäftigungsentwicklung in den nächsten drei Monaten negativ aus («Beschäftigungserwartungen»: –5.0). Da der KOF Beschäftigungsindikator einen Vorlauf von einem Quartal gegenüber der Vorjahresveränderungsrate der Beschäftigung hat, erlaubt er eine frühe Einschätzung der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Der negative Stand des Indikators deutet darauf hin, dass die Beschäftigung in der Schweiz in den nächsten Monaten wohl sinken wird.

Beschäftigungsindikator nach Branchen
Die Beschäftigungsindikatoren nach Branchen sind, mit Ausnahme des Versicherungswesens, allesamt gefallen. Nur zwei Branchen, die Dienstleistungsunternehmen zusammen mit den Versicherern, weisen einen positiven Zählerstand aus. Zumindest hier kann ein leichter Beschäftigungsanstieg erwartet werden. Aus den übrigen Bereichen sticht noch der Bereich Projektierung hervor, in dem die Beschäftigung zumindest stagnieren dürfte.

Gastronomie leidet besonders stark
Dagegen haben sich in der Industrie, im Baugewerbe, im Detail- und Grosshandel, im Gastgewerbe und im Bankwesen die Beschäftigungsaussichten eingetrübt – im Falle des Gastgewerbes gar deutlich. Zwar dürften im Baugewerbe, in der Industrie und im Gastgewerbe auch saisonale Effekte als Erklärung für den Einbruch dienen. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass der breit gefächerte Einbruch der Indikatoren auch auf die sinkende Nachfrage aus dem Ausland sowie den anhaltend starken Franken, der die Unternehmen auch beim jetzigen Kurs belastet, zurück zuführen ist. Aufgrund der schlechteren beziehungsweise unsicheren Ertragslage dürften viele Unternehmen deshalb mit Anstellungen in den nächsten Monaten zuwarten oder gar gezwungen sein, Stellen abzubauen, schreibt die KOF. (mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert