CH-Schluss: Deutliche Verluste

CH-Schluss: Deutliche Verluste

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag im tiefroten Bereich geschlossen, auch wenn er sich von den Tiefstständen am frühen Vormittag etwas erholen konnte. Finanzwerte und konjunktursensitive Aktien verzeichneten dabei die stärksten Abschläge. Die Ankündigung eines Referendums in Griechenland über die Reformpläne hat die Finanzmärkte weltweit geschockt. Auch an den Devisen- und Rohstoffmärkten führten die erneute Unsicherheit um die Euro-Schuldenkrise und damit wachsende Konjunktursorgen zu kräftigen Abwärtsbewegungen. Zudem blieben die Auswirkungen der Insolvenz des US-Börsenmaklers MF Global weiter unklar.

Die Pläne des griechischen Ministerpräsident Papandreou haben die Märkte geschockt, sagte ein Händler. Die Sparmassnahmen der griechischen Regierung sollen durch das Plazet des Volkes legitimiert werden. Damit stünden wieder grosse Fragezeichen hinter den geplanten Massnahmen der EU zur Eindämmung der Krise, so die Einschätzung. Mit den neuen Unsicherheiten würden sich auch wieder die Konjunktursorgen in der Euro-Zone verstärken. Zudem nahmen die Konjunkturängste bezüglich der Wachstumsaussichten Chinas wieder zu. Der Euro verlor gegenüber dem Dollar an Wert und auch der Ölpreis sank kräftig.

Der SMI schloss 2,49% tiefer auf 5’588,57 Punkte (Tagestief bei 5’522,18 Punkten). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notierte 3,50% leichter bei 845,21 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,58% niedriger bei 5’077,68 Punkten.

Finanzwerte und Zykliker führten die Verliererliste im SMI an. Seit Handelsbeginn lagen Credit Suisse am Indexende und schlossen mit -8,2%. Die schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen haben hier zusätzlich belastet. Das Institut will nun stärker als bislang geplant auf die Kostenbremse drücken und plant weitere Stellenstreichungen.

Auch die anderen Finanztitel, die bereits gestern kräftig unter Druck geraten waren, verloren weiter. UBS (-4,9%), ZFS (-5,8%) und Julius Bär (-3,3%) verbilligen sich deutlich. Auch die Versicherer Swiss Re (-5,6%) und Bâloise (-4,1%) gaben überdurchschnittlich ab.

Bei den Zyklikern lag die Clariant-Aktie (-6,2%) deutlich im Minus. Das Unternehmen hatte gestern Zahlen präsentiert, die eigentlich von Händlern und Analysten als solide bewertet wurden. Doch dem Marktumfeld kann sich der Chemie-Titel nicht entziehen. Die Investoren würden im derzeitigen Umfeld die konjunkturabhängigen Werte meiden, sagte ein Händler. Auch Adecco (-6,7%), Lonza (-6,1%), Holcim (-6,5%) und ABB (-4,4%) gaben klar nach. Bei ABB belasteten zudem die China betreffenden Wachstumsängste, hiess es von Marktbeobachtern.

Logitech (-3,8%) zeigten nach den Avancen von letzter Woche ebenfalls wieder schwächer, wenn auch seit dem Tief am Nachmittag wieder rund die Hälfte des Verlustes wieder wettgemacht wurde. Am Markt werde zunehmend auf ein schwaches Weihnachtsgeschäft spekuliert, hiess es in einem Kommentar.

Die geringsten Verluste hatten die Index-Schwergewichte Nestlé (-0,2%) und der vor der Übernahme durch Johnson & Johnson stehende Implantate-Hersteller Synthes (+0,8%), der gar als einziger Bluechip in der Pluszone schloss. Novartis hielten sich mit -0,8% ebenfalls vergleichsweise stabil. Demgegenüber verloren Roche (-1,8%) etwas stärker.

Im breiten Markt konnten Kudelski (+5,7%) von den am Vorabend vorgelegten Umstrukturierungsplänen und den Halbjahreszahlen profitieren. Der Westschweizer Technologiekonzern will die Kostenbasis um 90 Mio CHF senken und baut dafür 270 der insgesamt 3’000 Stellen ab. Die Gruppenleitung werde ebenfalls verkleinert, hiess es.

HBM BioVentures (-0,7%) konnte von einer positiven Nachricht bei ihrer zweitgrössten Beteiligung nicht profitieren. Pacira Pharmaceuticals habe von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Marktzulassung für das Produkt EXPAREL erhalten.

Der Komponenten- und Gehäusehersteller Phoenix Mecano (-3,0%) hatte im dritten Quartal den Umsatz, der in Euro ausgewiesen wird, leicht gesteigert, musste aber einen Gewinnrückgang hinnehmen. Insgesamt wurden die Vorgaben der Analysten übertroffen. (awp/mc/ps)

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