Lufthansa vor Verkauf von British Midland

Lufthansa vor Verkauf von British Midland

Lufthansa-Konzernchef Christoph Franz.

Frankfurt am Main – Die Lufthansa hat einen Käufer für die verlustreiche britische Tochter BMI gefunden. Europas grösste Fluggesellschaft hat sich grundsätzlich mit der Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, der International Consolidated Airlines Group (IAG), über den BMI-Verkauf verständigt, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Ein bindender Kaufvertrag soll nach weiteren Buchprüfungen in den nächsten Wochen unterzeichnet werden. Im ersten Jahresviertel 2012 soll dann der Abschluss der Transaktion erfolgen. 

Kurz nach Handelseröffnung notierten die Lufthansa-Aktien mit einem halben Prozent im Plus in einem insgesamt freundlichen Markt. Angesichts der Verluste von BMI sei ein Verkauf grundsätzlich positiv zu werten, sagte ein Börsianer. Gerüchten zufolge liege der Kaufpreis zwischen 350 und 460 Millionen Euro. Die Lufthansa sieht durch den Verkauf keinen Einfluss auf ihr Gewinnziel für dieses Jahr.

Kartellrechtliche Freigabe
Die Transaktion steht unter der üblichen Bedingung der kartellrechtlichen Freigaben. Diese Hürde dürfte nach Einschätzung von Insidern nicht ganz einfach zu nehmen sein. Denn British Airways würde nach der Übernahme über mehr als die Hälfte der Start- und Landerechte in Heathrow verfügen. Die Lufthansa hatte BMI Mitte 2009 übernommen und seither nicht in die Gewinnzone gebracht. In den ersten neun Monaten flog die Tochter einen operativen Verlust von 154 Millionen Euro ein.

Die im Januar aus dem Zusammenschluss von British Airways und Iberia entstandene IAG stellt sich zunehmend auf ein schwächeres Geschäft ein und hat mit den hohen Kerosinpreisen zu kämpfen. Trotzdem stellt der Airline-Chef Willie Walsh für das Schlussquartal eine höhere Profitabilität als im Vorjahr in Aussicht. Damals waren verschiedene einmalige Sondereffekte angefallen.

Operativen Gewinn 2011 verdoppeln
Im Gesamtjahr 2011 will die Fluggesellschaft IAG den operativen Gewinn zum Vorjahr verdoppeln. Nach neun Monaten betrug der operative Gewinn vor Sonderposten 451 Millionen Euro, nach 219 Millionen Euro im Vorjahr. Allein auf das dritte Quartal mit den starken Sommermonaten entfielen 363 Millionen Euro. Das waren aber 31 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz wuchs im Zeitraum von Juli bis September um 2,2 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die Fluggesellschaft fast 300 Millionen Euro Schulden abgetragen und die Verbindlichkeiten auf rund 600 Millionen Euro gesenkt.

Für das nächste Jahr stellt sich das Unternehmen auf ein schwächeres Geschäft ein. Die grösste Herausforderung bestehe darin, die hohen Treibstoffkosten im Griff zu behalten, sagte Walsh.

Im Oktober stieg die Passageleistung zum Vorjahr um 1,9 Prozent. Die Buchungen von hochpreisigen Tickets liegen den Angaben zufolge auf Vorjahresniveau, günstigere Plätze würden vor allem in Spanien weniger nachgefragt. Die Fluggesellschaft könne schnell reagieren, sollte sich die Abschwächung verstärken. (awp/mc/pg)

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