CH-Schluss: Verluste – Italien und Frankreich verunsichern

CH-Schluss: Verluste – Italien und Frankreich verunsichern

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag mit Verlusten geschlossen. Zwischenzeitlich hatten sich die Aktienmärkte Europas erholt, sind jedoch am späteren Nachmittag wieder in die Verlustzone abgerutscht. Das Handelsgeschehen an den Finanzmärkten wird weiterhin von den Sorgen um die Staatsverschuldung Italiens und die Zukunft des Euroraums überschattet, hiess es in einem Händlerkommentar. Vermehrt Beachtung würden aber auch wieder Unternehmensnachrichten finden, wo am Berichtstag Zurich Financial Services (ZFS) und im breiten Markt die Jahreszahlen von Barry Callebaut Zahlen präsentiert wurden.

Neben der Verunsicherung der Anleger über Italien ist am Berichtstag zusätzlich Frankreich in den Fokus der Anleger gerückt. Die EU-Kommission hat aufgrund der sich verschärfenden Eurokrise den Spardruck auf Frankreich erhöht, woraufhin am Nachmittag die Renditen für die Anleihen der «Grande Nation» anzogen und die Unsicherheit an den Aktienmärkten noch einmal erhöhten.

Der SMI schloss 0,75% tiefer bei 5’665,78 Punkten. Das Tagestief liegt bei 5’537,16 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,82% auf 842,04 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,73% auf 5’068,48 Punkte.

Für die zwischenzeitliche Erholung hatte unter anderem die Benennung des ehemaligen EZB-Vizepräsidenten Papademos zum neuen Premier der Übergangsregierung Griechenlands gesorgt. Zudem hätten Gerüchte um eine mögliche Intervention der EZB kursiert, welche eine Krisensitzung aufgrund der massiv gestiegenen Zinsen für italienische Staatsanleihen abhielt. Die Erhoffte Ankündigung der EZB blieb aber bis Handelsschluss aus.

Als einige der wenigen Gewinner zeigten sich nach dem Zahlenausweis von ZFS (Aktie +0,2%) die Assekuranzwerte. Mit den Quartalsergebnissen traf ZFS die Markterwartungen beim Betriebsgewinn und konnte sie beim Reingewinn und beim Eigenkapital gar übertreffen. Analysten sprachen denn auch von einem soliden Quartalsausweis. Swiss Re (+0,9%) profitierten derweil zusätzlich von den positiven Zahlen der Konkurrentin Hannover Re am Vortag. Ebenfalls mit Zuwächsen präsentierten sich Swiss Life (+0,8%).

Mit dieser Entwicklung nicht mithalten konnten die Bankentitel, wo Credit Suisse 1,4%, UBS 1,7% und Julius Bär 1,5% verloren. Die Titel der CS hatten bereits am Mittwoch 5,1% eingebüsst, weshalb die Papiere in der ersten Handelshälfte aufgrund einer technischen Gegenreaktion noch weit oben bei den Gewinnern gestanden hatten.

Zykliker, welche ebenfalls lange im Plus notiert hatten, fielen gegen Handelsschluss ebenfalls deutlich ins Minus. Mit die grössten Verluste mussten Nobel Biocare (-1,6%) hinnehmen, nachdem sie am Dienstag aufgrund solider Drittquartalszahlen noch ein Zwischenhoch erreicht hatten. Noch mehr gaben Kühne+Nagel (-2,5%) und Transocean (-3,0%) nach.

Auch Logitech (-1,6%), die einen positiv aufgenommenen Investorentag abgehalten haben, schlossen im tiefroten Bereich. Weniger gut hielten sich auch ABB (-0,7%), hier dürften die Zahlen des deutschen Konkurrenten Siemens Beachtung gefunden haben. Dieser hatte am Morgen enttäuschende Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt.

Adecco (-0,1%) verzeichneten im Sektor nach den klaren Vortagesverlusten noch die kleinsten Abgaben. Auch die Luxusgüteraktien Richemont (-0,3%) hielten sich vor der morgigen Zahlenpublikation ebenfalls vergleichsweise gut.

Belastet wurde der SMI zudem von schwachen defensiven Schwergewichten. Hier verloren Roche 1,1%, Novartis 0,8% und Nestlé 0,5%.

Im breiten Markt lagen Barry Callebaut (-1,9%) nach der Vorlage der Jahreszahlen im Fokus. Der weltgrösste Schokolade-Hersteller hat die Analystenerwartungen nicht ganz erreicht. Auch die Titel des Schliesstechnikkonzerns Kaba (-0,7%) zeigten sich nach der Ankündigung neuer Ziele schwächer.

Leicht unter Druck gerieten SPS (-0,3%), nachdem das Immobilienunternehmen Zahlen für die ersten neun Monate vorgelegt hat. Positiv schlossen dagegen BCV (+0,4%). Die Waadtländer Kantonalbank vermeldete einen leicht tieferen Bruttogewinn, lag damit aber über den Erwartungen der Analysten. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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