KOF: Tieferer Anstieg der Gesundheitskosten

Zürich – Die konjunkturelle Abkühlung und Sparmassnahmen bremsen das Wachstum der Gesundheitsausgaben. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) hat ihre Prognose für das laufende und das nächste Jahr um insgesamt 540 Mio CHF nach unten korrigiert.

Für dieses Jahr rechnet die KOF mit einem Kostenanstieg von 3,2%, wie sie am Dienstag mitteilte. Für 2012 wird ein Anstieg von 3% prognostiziert. Im Frühjahr war die KOF noch von einem Wachstum von je 3,4% ausgegangen. Die KOF begründet die Korrektur mit dem Lohnkostenanstieg, der konjunkturbedingt tiefer ausfalle als im Frühjahr angenommen. Bei über einer halben Million Beschäftigten habe der Lohn einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Gesundheitsausgaben.

Lohn-Wachstum von 0,7 % erwartet
In ihrer Frühjahresprognose rechnete die KOF für 2012 bei den Löhnen mit einer Wachstumsrate von 1%. Nun werden noch 0,7% erwartet. In der gleichen Grössenordnung dürften die Löhne 2013 ansteigen, wie die Forschungsstelle schreibt.

Einsparungen dank Preissenkungen bei Medikamenten
Die KOF-Prognose berücksichtigt auch verschiedene Sparmassnahmen. So führen laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 2011 und 2012 Preissenkungen bei den Medikamenten zu jährlichen Einsparungen von 160 Mio CHF. Der Anteil der verkauften Medikamente an den Gesamtausgaben liegt seit 2010 konstant bei 9,6%.

Auswirkungen der SwissDRG noch ungewiss
Weitere Einsparungen bringen die Einschränkung von Vermittlung und Telefonmarketing der Krankenversicherer, Anpassungen in der Mittel- und Gegenstände-Liste sowie zusätzliche Tarifsenkungen bei den Laboranalysen.

Noch unklar sind die Auswirkungen des ab dem 1. Januar 2012 geltenden Tarifsystems SwissDRG. Die KOF geht davon aus, dass diese dank Umverteilungen kostenneutral ausfallen werden. So wurde der Spitalbeitrag für Erwachsene Anfang 2011 erhöht, wodurch 115 Mio CHF von der obligatorischen Krankenversicherung zu den Privathaushalten verschoben wurden.

Privatversicherer werden entlastet
Mit der neuen Spitalfinanzierung werden die Privatversicherer ab dem nächsten Jahr um weitere 1,6 Mrd CHF entlastet, die Kantone dafür mit 1,45 Mrd CHF und die Grundversicherung mit 145 Mio CHF belastet.

Starker Anstieg bei stationären Behandlungen
Bei den stationären Behandlungen steigen gemäss KOF die Ausgaben ständig an und betragen schon bald ein Drittel aller Ausgaben. Überproportional steigen die Kosten bei den ambulanten Behandlungen in Krankenhäusern. Dagegen liegt die Zunahme der Ausgaben für stationäre Behandlungen weiterhin unter der Gesamtentwicklung.

Für 2013 erwartet die KOF bei den Gesundheitsausgaben einen Anstieg von 3,5%. Damit werden die Kosten im Gesundheitswesen knapp 69 Mrd CHF betragen. Das entspricht einem Anteil am Bruttoinlandprodukt (BIP) von 11,6%. Derzeit beträgt der Anteil 11,4%. (awp/mc/pg)

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