Sunrise sucht und findet Wachstum in der Schweiz

Sunrise sucht und findet Wachstum in der Schweiz

Sunrise-CEO Oliver Steil.

Zürich – Der Telekom-Anbieter Sunrise hat sich in den ersten neun Monaten gut gehalten und das operative Ergebnis verbessert. Einen überdurchschnittlichen Zuwachs erreichte das Unternehmen bei der Anzahl Mobilfunkkunden. Zudem baut der Konzern sein Engagement an mehreren Fronten aus.

Der Telekom-Konzern Sunrise hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011 den Umsatz (ohne Hubbing) um 1,2% auf 1,39 Mrd CHF gesteigert. Inklusive Hubbing, dem internationalen Handel mit Telefonminuten, resultierte jedoch ein Minus von 2,7% auf 1,49 Mrd CHF. CEO Oliver Steil taxiert das laufende Geschäftsjahr im Interview mit AWP dennoch als «sehr gut».

Unterschiedliche Entwicklungen in Segmenten
Unterschiedlich verlief die Entwicklung in den verschiedenen Segmenten: Der Umsatz in den Mobilfunkdiensten nahm um 6,1% auf 964 Mio CHF zu. Rückläufig waren die Erträge hingegen im Festnetzbereich, wo das Unternehmen ein Minus von 11,5% auf 296 Mio CHF hinnehmen musste. Der Umsatz der Internetdienste war mit -0,2% auf 132 Mio CHF mehr oder weniger flach. Auf operativer Stufe hat sich Sunrise verbessert: Der Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) stieg in den ersten neun Monaten um 11% auf 465,7 Mio CHF. Die EBITDA-Marge (ohne Hubbing) kletterte um 2,9 Prozentpunkte auf 33,5%. Unter dem Strich wies Sunrise jetzt für die ersten neun Monate 2011 einen Gewinn von 23,4 Mio. Fr. aus im Vergleich zu einem Pro-forma-Verlust von 28,6 Mio. Fr. für den gleichen Vorjahreszeitraum.

Mehr Mobilfunk-Kunden
Sunrise baute auch den Kundenstamm aus: Gemäss Mitteilung wurden per Ende September 2,97 Mio Kunden bedient, 2,7% mehr als im Vorjahr und 0,7% mehr als noch Ende Halbjahr. Besonders deutlich wuchs die Kundenbasis im Mobilfunkbereich: In diesem Segment wies Sunrise ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 14,1% aus und zählt per Ende September 1,07 Mio Benutzer. Laut eigenen Angaben übertraf der Konzern damit den Markt deutlich. Gemäss Steil gibt es trotz der Sättigung im Schweizer Telekom-Markt weitere Wachstumschancen: «Im Mobilfunkmarkt sind durch gute Angebote und attraktive Tarife weiter Marktanteile zu erobern.» Dies obwohl von Konsumentenorganisationen oft die Vergleichbarkeit der Telekom-Produkte bemängelt wird, was Streit auch nicht verneint: «Die Angebote werden zwar komplizierter, aber wir treffen damit viel Kundenwünsche. Ein einziges Produkt für alle Kunden gibt es leider nicht.»

Weiterer Ausbau des Verkaufsstellennetzes
Um die Kunden besser zu erreichen, baue der Konzern das Verkaufsstellennetz kontinuierlich aus. Im November eröffnete Sunrise demnach den 100. Shop. Steil schliesst aber trotz des anhaltenden Wachstumskurses eine Ausweitung des Geschäftsbereichs ins Ausland kategorisch aus: «Wir wollen uns nicht verzetteln und legen unseren Fokus deshalb nur auf die Schweiz.» Auf Expansionskurs befindet sich das Unternehmen hierzulande beispielsweise im Geschäftskundenbereich, wo Sunrise mit dem Kauf von NextiraOne der Telekom-Konzern zu einem Full-Service-Provider für Firmen wird. «Der Geschäftskundenbereich ist ein echtes Wachstumsfeld für uns. Swisscom hat mehr als 80% Marktanteil, das ist nicht gesund. Unternehmen wollen Alternativen und mehrere Vollanbieter», begründet Steil das Vorpreschen in diesen Bereich, wo Sunrise 10% Marktanteil hält.

Börsengang in Wartestellung
Zurückhaltend äussert sich Steil über einen möglichen Börsengang und verweist auf die Strategie des Sunrise-Eigners CVC Capital Partners: «CVC ist ein langfristiger Investor und will zunächst das Geschäft nach vorne bringen, genügend Wachstum erzielen und die Infrastruktur ausbauen, bevor eine Börsengang ins Auge gefasst wird.»Auch im Erstellen des neuen Funkstandard-Netzes der vierten Generation (LTE: Long Term Evolution) will Sunrise eine tragende Rolle spielen. Der Konzern hält sich über die Investitionskosten aber bedeckt. Die Einführung für eine breiteres Publikum werde 2013 anlaufen, zunächst müsse aber die Frequenzauktion über die Bühne gehen. Kommendes Jahr solle es erste Pilotversuche geben. (awp/mc/upd/ps)

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