EU-Währungskommissar Olli Rehn.
Rom – Die europäische Schuldenkrise breitet sich nach Einschätzung des EU-Währungskommissars Olli Rehn vom Rand der EU zu ihrem Kern aus. Es sei es deshalb dringend notwendig, ohne Verzögerungen Massnahmen «an allen Fronten» zu ergreifen, sagte Rehn am Freitag in Rom bei einer Anhörung im Abgeordnetenhaus, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Rehn war für Gespräche unter anderem mit dem neuen Regierungschef Mario Monti nach Rom gereist. Die EU-Kommission, beauftragt mit der Überwachung der römischen Massnahmen gegen die hohe Verschuldung und für mehr Wachstum, wolle ihren ersten Bericht am kommenden Dienstag vorlegen, sagte Rehn. Italien stehe vor aussergewöhnlichen Herausforderungen, denn neben der Konsolidierung des Haushaltes seien ehrgeizige Massnahmen notwendig, um Wachstum zu erreichen und dabei gleichzeitig sozial gerecht vorzugehen, sagte er.
Monti will bis 2013 ausgeglichenen Etat vorlegen
Monti hatte am Donnerstag bei dem Gipfel mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel das Ziel bekräftigt, bis 2013 einen ausgeglichenen Etat vorzulegen. Die neue Technokraten-Regierung werde ihr erstes Massnahmenpaket in der Zeit zwischen dem EU-Gipfel am 9. Dezember und Weihnachten verabschieden, kündigte Monti an. Wieder eingeführt werden könnte unter anderem eine kommunale Immobiliensteuer, heisst es in Rom. (awp/mc/pg)
