Krise schwächt ökonomische Globalisierung

Krise schwächt ökonomische Globalisierung

Zürich – Die Dynamik der wirtschaftlichen und sozialen Globalisierung hat sich 2009 abgeschwächt. Wie im Jahr davor führen wieder Belgien, die Niederlande und Österreich den KOF Globalisierungsindex an, doch nun hat sich auch Irland mit seinem Aufstieg um zehn Ränge auf Platz 2 unter die Top 5 vorgearbeitet. Die Schweiz hat ihre Position mit Platz 10 gehalten.

Der KOF Globalisierungsindex misst mit der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Globalisierung drei Dimensionen. Die jüngste Analyse des Jahres 2009 zeigt die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. In den Ergebnissen des neuesten KOF Globalisierungsindex wird die Krise deutlich sichtbar: Die wirtschaftliche Globalisierung schwächt sich ab. Die zweite und dritte Komponente des Globalisierungsindex – die soziale und politische Dimension – haben sich hingegen neuerlich verstärkt.

Die drei Globalisierungsdimensionen – wirtschaftlich, sozial und politisch – verzeichnen seit den 1970er Jahren einen progressiven Aufwärtstrend und erlebten mit dem Ende des Kalten Krieges einen massiven Schub. Das Platzen der Dot.Com-Blase und die Ereignisse um 9/11 konnten das Tempo nur ein wenig drosseln, doch die letzte Wirtschafts- und Finanzkrise hat den Globalisierungsprozess deutlich zurückgeworfen.

Der KOF Globalisierungsindex weltweit
In der Globalisierung der Industrie- und Schwellenländer Osteuropas und Zentralasiens kam es in den letzten Jahren zu einer progressiven Aufwärtsentwicklung. Der Globalisierungsindex 2012 bestätigt jedoch nun das Ende dieses Trends im Jahr 2007. 2009 gab es keine relative Veränderung in den Weltregionen. Dies bedeutet, dass die Globalisierung in Osteuropa, Zentralasien, in den Industrienationen und in Westeuropa zwar weiterhin am stärksten ausgeprägt ist, in den Industrieländern und in Westeuropa allerdings bereits seit längerer Zeit stagniert. Nach wie vor seitwärts bewegt sich der Globalisierungsprozess in Ostasien und im pazifischen Raum. Während Naher und Mittlerer Osten und Nordafrika geringere Zuwächse in der Globalisierung zeigen, sind die Auswirkungen des Arabischen Frühlings im aktuellen Index noch nicht erfasst.

Belgien, Irland, die Niederlande und Österreich bekleiden die ersten vier Ränge des KOF Globalisierungsindex. Singapur und Schweden haben ihre Positionen 5 und 6 gehalten, während Dänemark um drei Ränge auf den 7. Platz abgerutscht ist. Finnland (Platz 17) gehört nicht mehr zu den 15 am stärksten globalisierten Ländern, es hat seit 2008 zwei Plätze verloren. Die Republik Kongo hat die massivste Aufwärtsbewegung vollzogen: Das Land schaffte es 19 Ränge nach oben auf Platz 112. Die Mongolei konnte um 17 Ränge und damit in die Top 100 der am meisten globalisierten Länder auf Rang 93 aufsteigen. Lesotho und Venezuela sind im Globalisierungsindex am weitesten zurückgefallen.

Wirtschaftliche Globalisierung
Wie schon in den Jahren davor führt auch diesmal Singapur die Liste der wirtschaftlich globalisiertesten Länder an, gefolgt von Luxemburg, Irland, Malta und Belgien – lauter eher kleine, offene Volkswirtschaften. Die Niederlande rangieren hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Globalisierung auf Platz 6. Die Schweiz finden wir auf Platz 25, um sechs Ränge tiefer als im Vorjahr, wobei sie von Spanien überholt wurde. Grössere Länder wie Deutschland und die USA bekleiden die Ränge 44 bzw. 79. Japan steht derzeit auf Platz 120. Syrien, die Bahamas, Burkina Faso und Tansania gehören zu den wirtschaftlich am schwächsten globalisierten Ländern der Welt.

Soziale Globalisierung
Irland ist mit Platz 2 in die Riege der Top 10 unter den sozial globalisierten Ländern aufgestiegen, übertroffen nur von Zypern und gefolgt von Singapur. Österreich und Belgien finden wir auf den Plätzen 4 und 5. Die Schweiz hat sich innerhalb eines Jahres von Platz 4 auf Platz 6 im Jahr 2009 abwärts bewegt. Deutschland rangiert bezüglich seiner sozialen Globalisierung wie im Vorjahr auf Platz 16. China und Indien stehen 2009 auf den Rängen 93 und 142. Äthiopien, Myanmar und die Demokratische Republik Kongo finden sich auf der Skala der sozial globalisierten Länder auf den untersten drei Plätzen.

Politische Globalisierung
In den Spitzenrängen der europäischen Länder kam es in der politischen Komponente des Index nur zu geringen Veränderungen. Italien liegt nun vor Frankreich, Belgien, Österreich und Spanien auf Platz 1. Die Nördlichen Marianen, die Isle of Man und die Kanalinseln sind die politisch am wenigsten globalisierten Länder. Die Schweiz bekleidet Platz 11 und liegt damit um 3 Stufen höher als im Vorjahr. Grossbritannien findet sich Platz 6, Japan auf Platz 33 und die USA auf Platz 22. (KOF/mc/pg)

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