EU-Schluss: Etwas erholt – Spanien gegen Trend im Minus

EU-Schluss: Etwas erholt – Spanien gegen Trend im Minus

Paris – Die europäischen Börsen haben sich am Montag mit Ausnahme Spaniens etwas von ihrer jüngsten Schwäche erholt. Nach einem verhaltenen Start sorgten positiv aufgenommene Übernahmen sowie gute US-Einzelhandelsdaten bei den wichtigsten Indizes für ein deutliches Plus. Davon konnten sie aber nur einen Teil behaupten, da andere US-Daten wie der Empire-State-Index, der die Stimmung des Verarbeitenden Gewerbes im US-Bundesstaat New York misst, und der amerikanische NAHB-Wohnungsmarktindex enttäuschten. Zudem hält das Eurozonen-Sorgenkind Spanien die Finanzmärkte weiter in Atem.

Zum Handelsende behauptete der zwischenzeitlich um bis zu 1,64 Prozent gestiegene EuroStoxx 50 ein Plus von 0,42 Prozent auf 2.301,19 Punkte. Am Freitag hatte der Leitindex der Eurozone knapp zweieinhalb Prozent an Wert eingebüsst. Auf Wochensicht hatte das Minus sogar mehr als vier Prozent betragen, nachdem es bereits in der Vorwoche um mehr als drei Prozent nach unten gegangen war. Der Cac 40 stieg am Montag um 0,51 Prozent auf 3.205,28 Punkte und der Londoner FTSE 100 legte um 0,26 Prozent auf 5.666,28 Punkte zu. Dagegen ging es für den Madrider IBEX-35-Index um 0,57 Prozent auf 7.209,10 Punkte nach unten.

Die zuletzt marktbewegenden Sorgen um die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft sowie die europäische Schuldenkrise seien weiterhin die beherrschenden Themen, hiess es am Markt. Nach zuletzt vier verlustbringenden Wochen sei aber schon viel Negatives eingepreist und das Abwärtspotenzial damit erst einmal begrenzt. Derweil wächst das Misstrauen der Investoren in die Krisenbewältigung der Regierung in Madrid. Als Folge stieg die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen erstmals in diesem Jahr über die Marke von sechs Prozent. Damit wird es für das angeschlagene Euroland immer teurer, Kapital aufzunehmen. Auch die Prämien für Ausfallversicherungen auf spanische Staatsanleihen (CDS) kletterten auf Rekordwerte. Der Euro geriet ebenfalls unter Druck und fiel erstmals seit Mitte Februar zeitweise unter 1,30 US-Dollar.

Vor allem Übernahmen sorgten zum Wochenauftakt für Kursgewinne. In London stiegen die Aktien von International Power um mehr als drei Prozent, nachdem der Energiekonzern GDF Suez seine Offerte an die verbliebenen freien Aktionäre erhöht hatte. Die Papiere des französischen Versorgers legten um 2,87 Prozent auf 18,475 Euro zu und waren damit Spitzenreiter im EuroStoxx 50. Angetrieben von Spekulationen über ein mögliches Übernahmeangebot schnellten die Aktien von Vestas in Kopenhagen um gut 13 Prozent hoch. Die dänische Zeitung «Jyllands-Posten» hatte zuvor unter Berufung auf Kreise berichtet, zwei chinesische Wettbewerber seien an dem Spezialisten für Windkraftanlagen interessiert.

Bei AB Inbev konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von 1,63 Prozent freuen. Der weltgrösste Brauereikonzern will den dominikanischen Brauer CND übernehmen. Für rund eine Milliarde US-Dollar (764 Millionen Euro) solle die brasilianische Tochter Ambev über eine Holdinggesellschaft in einem ersten Schritt 41,76 Prozent kaufen, teilte der Konzern mit. Über ein weiteres Paket vom niederländischen Brauereikonzern Heineken sollen für 237 Millionen Dollar weitere neun Prozent hinzukommen, so dass Ambev dann rund 51 Prozent der Anteile hielte.

Auch die Aktien von Total gehörten mit einem Aufschlag von 1,54 Prozent auf 36,980 Euro zu den Favoriten der Anleger. Wie der Energiekonzern am Sonntag mitgeteilt hatte, kommen die Arbeiten zum Abdichten des Gaslecks in der Nordsee voran. Die Branche zeigte sich auch insgesamt fest, wie der Teilindex Stoxx 600 Oil & Gas mit einem Plus von 0,82 Prozent zeigte.

Finanzwerte dagegen blieben trotz positiv aufgenommener Zahlen des US-Wettbewerbers Citigroup wie zuletzt unter Druck: Der Stoxx 600 Banks büsste am Ende der Branchenübersicht 1,20 Prozent ein. Die Titel der französischen Branchenvertreter BNP Paribas und Societe Generale büssten am EuroStoxx-Ende 4,61 respektive 3,99 Prozent ein. Hier verwiesen Händler angesichts der anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen auf Sorgen, dass diese nicht zu einer Verringerung der Staatsschulden führen dürften.

In Amsterdam sahen die Aktien von KPN nur optisch schwach aus, da sie ex Dividende gehandelt wurden. Der niederländische Telekom-Konzern überdenkt derzeit die Strategie für die belgische Mobilfunktochter Base durch. Ein Verkauf wird am Markt als Option angesehen. (awp/mc/upd/ps)

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