Swissquote: Deutlich weniger verdient

Swissquote: Deutlich weniger verdient

Swissquote-CEO Marc Bürki.

Gland – Die Onlinebank Swissquote hat im ersten Quartal 2012 deutlich weniger verdient als in der starken Vorjahresperiode. Allerdings verbuchte Swissquote einen starken Zufluss neuer Kundengelder und die Zahl der Konten überschritt erstmals die Marke von 200’000. Entsprechend zeigt sich das Management zuversichtlich, die für 2012 gesetzten Ziele bezüglich Nettoneugeld erreichen zu können.

«Die Resultate der Swissquote Gruppe waren im ersten Quartal weiterhin von der schwachen Handelsaktivität der Kunden und der tiefen Volatilität an den Forex-Märkten beeinflusst», sagte CEO Marc Bürki anlässlich einer Telefonkonferenz am Montag. Die Anzahl Transaktionen pro Kunde/Jahr sei auf 12,6 nach 16,3 im Vorjahr gesunken. Im Vergleich zum vierten Quartal 2011, als sich die Zahl der Transaktionen auf 11 belief, bedeutet dies immerhin eine Verbesserung.

Handelsaktivitäten im Q2 bisher weniger verändert
Im bisherigen Verlauf des zweiten Quartals sei in den Kundenaktivitäten «leider» noch keine starke Veränderung zu verzeichnen gewesen und die Zahl der Transaktionen pro Kunde sei zur Zeit etwa wie in den ersten Monaten, führte Bürki weiter aus. Immerhin hätten die Kunden ihre Positionen gehalten und hätten daher von der im ersten Quartal zu verzeichnenden positiven Entwicklung an den Märkten profitiert, sagte Bürki weiter. So erhöhte sich das Depotvermögen gegenüber dem vierten Quartal um 12,5% auf 8,5 Mrd CHF – gegenüber dem starken Vorjahr fällt das Wachstum mit 1,1% aber bescheiden aus.

Die schwache Handelsaktivität hinterliess auch Spuren in den Erträgen. Diese verringerten sich im Jahresvergleich um knapp 20% auf 29,2 Mio CHF. Gegenüber dem vierten Quartal resultierte indes eine Zunahme von 3,5%. Der Kommissionsertrag belief sich dabei auf 14,1 Mio CHF, was 25,3% respektive 2,1% weniger als im Vorjahres- beziehungsweise Vorquartal war. Das Handelsgeschäft (eForex) verzeichnete als Folge der schwachen Volatilität an den Währungsmärkten erstmals einen Ertragsrückgang gegenüber Vorjahr von 21% auf 10,8 Mio CHF. Das Zinsgeschäft erzielte dagegen eine Zunahme von 9,3% auf 4,2 Mio CHF.

Kosten unter Kontrolle
«Unter Kontrolle hatten wir die Kosten», sagte Bürki. Der Betriebsaufwand habe um 6,8% (gg VJ) beziehungsweise 3% (gg VQ)auf 21,3 Mio CHF abgenommen sei damit unter 22 Mio CHF geblieben. Da damit der deutlich schwächere Gesamtertrag nicht kompensiert werden konnte, resultierte ein gegenüber dem Vorjahr um 42% auf 7,9 Mio CHF gesunkener Betriebsgewinn. Gegenüber dem vierten Quartal verbuchte Swissquote indes eine Steigerung von knapp 25%. Mit 72,9% (VJ 62,6%) lag die Cost/Income-Ratio deutlich über der Ziellinie von 60%. Der Reingewinn nahm im Jahresvergleich um knapp 41% auf 6,3 Mio CHF ab, im Quartalsvergleich aber um 23,4% zu.

Erfreulich entwickelte sich der Neugeldzufluss. Das Unternehmen akquirierte neue Kundengelder im Umfang von netto 536,6 Mio CHF, vergleichen mit 126,8 Mio CHF im vierten Quartal 2011 respektive mit 293,3 Mio CHF im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Konten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 13,1% auf 200’140. Die Bilanzsumme nahm um 13,2% 2,71 Mrd CHF zu und das Eigenkapital stieg um 13% auf 238,2 Mio CHF. Die Kernkapitalquote (Tier 1) erreichte 21,5%. Fundamental sei er für das laufende Jahr zuversichtlich eingestellt, sagte Bürki. Sollten sich die Märkte verbessern, werde dies positive Wirkung in den Handelsaktivitäten haben.

Ertragsziel noch erreichbar
Vor dem Hintergrund des starken Neugeldzuflusses im ersten Quartal werde Swissquote das für 2012 angepeilte Ziel von 1 Mrd CHF an neuen Kundengeldern «spielend» erreichen, zeigte sich der CEO zuversichtlich. Auch bezüglich des Ziels, die Anzahl Kunden um 10% zu steigern, sieht Bürki das Unternehmen auf Kurs. Vorichtiger zeigte sich Bürki indes bezüglich des angepeilten Ertragswachstums von 10% für 2012. Dieses Ziel sei zwar immer noch erreichbar, sagte der CEO. Wenn sich allerdings die kommenden drei Quartale ähnlich entwickeln würden wie das erste, dann müsste das Ziel nach unten korrigiert werden.

Die ausgewiesenen Zahlen erfüllten die Erwartungen der Analysten nicht. Er werde seine Schätzungen deshalb nach unten revidieren, schreibt ZKB-Analyst Andreas Venditti in einem Kommentar. Als positiv wertete Venditti aber den hohen Nettoneugeldzufluss und die Kernkapitalquote. Die Swissquote verlieren bis gegen 11.20 Uhr 1,8% auf 33,55 CHF, nachdem sie zwischenzeitlich auf 33,20 CHF gefallen waren. Der SPI büsst 0,7% ein. (awp/mc/upd/ps)

 

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