Grossbank BNP Paribas legt überraschend zu

Grossbank BNP Paribas legt überraschend zu
Jean-Laurent Bonnafé, CEO BNP Paribas.

Bankchef Jean-Laurent Bonnafé.

Paris – Frankreichs grösste Bank BNP Paribas hat im Sommer überraschend zugelegt. Im dritten Quartal standen unter dem Strich 1,5 Milliarden Euro Gewinn und damit elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Freitag in Paris mitteilte. Nach einer Milliardenstrafe in den USA im zweiten Jahresviertel schnitt das Geldhaus im Sommer deutlich besser ab als von Analysten erwartet und schaut sich nach Übernahmezielen in Deutschland und Polen um.

Im Juni hatte BNP wegen Geschäften mit sogenannten Schurkenstaaten eine Milliardenstrafe in den USA bezahlen müssen und den höchsten Quartalsverlust ihrer Geschichte verbucht. Zudem darf die Bank im kommenden Jahr bestimmte Geschäfte nicht mehr anbieten. Um Ärger mit den Behörden künftig zu vermeiden, investiert sie 200 Millionen Euro in die Optimierung ihrer Kontrollen und Abläufe. «Wir stimmen mit den US-Behörden darin überein, dass wir eine ganze Reihe von Dingen verbessern müssen», sagte Finanzchef Lars Machenil in einem Interview mit Bloomberg TV. Die USA hatten BNP wegen verbotener Geschäfte mit Iran, Kuba und dem Sudan gerügt.

Erträge steigen um vier Prozent auf 9,5 Milliarden Euro
Im dritten Quartal kamen BNP bessere Geschäfte im Anleihenhandel ebenso zugute wie geringere Sorgen um faule Kredite. Die Erträge legten um vier Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zu. Die Kreditvorsorge konnte der Konzern um neun Prozent auf 754 Millionen Euro zurückfahren. Fast die Hälfte dieser Summe entfällt nun auf das Geschäft in Italien, wo BNP mit ihrer Tochter Banca Nazionale del Lavoro vertreten ist.

Besser lief es auch im Investmentbanking und dem Geschäft mit Unternehmenskunden. Der Vorsteuergewinn ging hier um fast ein Fünftel nach oben. Der Anleihenhandel warf 16 Prozent mehr ab als ein Jahr zuvor, während die Erträge aus dem Aktienhandel um 15 Prozent zurückgingen.

Gutes Wachstum berichtete BNP Paribas auch von ihrer deutschen Direktbank-Tochter Cortal Consors. Die Franzosen hatten sich im Sommer mit der Unicredit-Tochter HypoVereinsbank (HVB) auf die Übernahme von deren Online-Tochter DAB geeinigt. BNP will ihr Deutschlandgeschäft damit deutlich ausweiten. Vorstandschef Jean-Laurent Bonnafe hat nun weitere Übernahmen – sowohl hierzulande als auch in Polen – im Blick. (awp/mc/ps)

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