EU-Schluss: Deutliche Verluste – Gerüchte über Kritik an Draghi-Kurs

EU-Schluss: Deutliche Verluste – Gerüchte über Kritik an Draghi-Kurs

Paris – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte sind am Dienstag steil abwärts gerutscht. Marktspekulationen über Uneinigkeit innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie Sorgen um eine erneute Verschärfung der Ukraine-Krise hätten die Börsen am Nachmittag deutlich nach unten gezogen, hiess es. Der EuroStoxx 50 verlor letztlich 1,56 Prozent auf 3034,24 Punkte. Der CAC 40 in Paris schloss mit einem Minus von 1,52 Prozent bei 4130,19 Zählern. Für den FTSE 100 in London ging es um 0,52 Prozent auf 6453,97 Punkte nach unten.

Händler begründeten die Verluste mit Gerüchten, dass einige Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) den Kurs des EZB-Präsidenten Draghi für unangebracht halten. «Hauptgrund ist aber, dass die EU-Kommission auch für Deutschland eine Rezession nicht ausschliessen will», sagte ein Marktteilnehmer. Zudem wurde der offenbar wieder aufflammende Konflikt zwischen der Ukraine und Russland als Belastungsfaktor für die Kurse genannt. Laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nähern sich russische Truppen wieder der ukrainischen Grenze.

Unter den Einzelwerten im EuroStoxx 50 gab es keine Gewinner. Spitzenreiter waren Unilever-Aktien mit einem Minus von 0,11 Prozent. Papiere der Banco Santander fielen trotz guter Quartalszahlen um 3,43 Prozent. Die spanische Grossbank hatte im dritten Jahresviertel die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise weiter abgestreift. Der Überschuss war verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen.

Noch schlechter schnitten im Auswahlindex der Eurozone die Titel von Nokia ab und büssten 3,63 Prozent ein. Das US-Analysehaus Bernstein Research hatte die Aktie des Netzwerkausrüsters auf «Underperform» abgestuft und das Kursziel von 5,50 auf 4,90 Euro gesenkt.

Im Stoxx Europe 50 fielen Glencore um 1,38 Prozent. Der Bergbaukonzern und Rohstoffhändler hatte im dritten Quartal die Kohleförderung um 9,2 Prozent bei zugleich sinkenden Preisen gesteigert. DSM legten hingegen um 1,58 Prozent zu. Der weltgrösste Vitaminhersteller hatte die Ergebnisschätzungen von Analysten übertroffen. Das Unternehmen stand auch wegen Übernahmespekulationen im Fokus. Marktgerüchten zufolge ist der deutsche Spezialchemiekonzern Evonik an einem Kauf von DSM interessiert. (awp/mc/pg)

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