CH-Schluss: Wall Street führt SMI in die Höhe

CH-Schluss: Wall Street führt SMI in die Höhe

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag, nachdem er tags zuvor eine Verschnaufpause eingelegt hatte, auf die Erfolgsspur zurückgefunden und den Handel fester abgeschlossen. Der Leitindex SMI kletterte kurz nach Börsenstart über die Marke von 8’900 Punkten und setzte nach einem leichten Durchhänger gegen Handelsende hin zur Jagd auf neue Jahreshöchtskurse an. Die Hausse wurde von Finanzaktien, Zyklikern und den kräftigen Kursgewinnen des Schwergewichts Novartis getragen, die Verlierer waren klar in der Unterzahl.

Lange hatte es an den europäischen Börsen an Impulsen gefehlt, doch am Ende verlieh die ebenfalls fester tendierende Wall Street den hiesigen Aktien Auftrieb. In den USA übersprang der Dow Jones nämlich erstmals in seiner Geschichte die Marke von 17’700 Punkten. Wenig Einfluss hatten dagegen Konjunkturdaten auf die Entwicklung an den Börsen: In Europa bleiben die Konjunkturaussichten verhalten und die Preise in der Eurozone trotz EZB-Massnahmen unter Druck. Und in den USA haben die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenentschädigung die Vorgaben nur leicht übertroffen.

Bis Börsenschluss legte der Swiss Market Index (SMI) um 0,98% auf 8’954,40 Punkte zu, was gleichzeitig das neue Intraday-Jahreshoch ist. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,73% auf 1’324,57 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,89% auf 8’805,82 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 26 im Plus und vier im Minus.

Bei den Bluechips blieben Syngenta (+2,5%) bis zum Schluss an vorderster Front. Am Markt gab es Mutmassungen über bevorstehende positive Produkt-Neuigkeiten des Agrarchemiekonzerns. Andere Marktteilnehmer verwiesen auch auf die immer wieder aufkommenden Gerüchte um eine bevorstehende Übernahme von Syngenta, möglich sei aber auch ein Zukauf des Basler Konzerns.

Die Banken wussten ebenfalls mit starken Avancen zu gefallen: Allen voran kletterten Julius Bär (+2,1%) am Tag vor dem Zwischenbericht für die ersten zehn Monate in die Höhe. Aber auch die Grossbankentitel von CS (+1,6%) und UBS (+1,1%) verteuerten sich. Die am Mittwoch bekanntgegebene Einigung der UBS im Skandal um die Manipulation von Devisenkursen hatte in Schweizer Zeitungen grosse Kritik ausgelöst. Demgegenüber strichen Analysten heraus, dass die Bussenzahlungen noch unter den schlimmsten Befürchtungen am Markt gelegen seien. Kaum ins Gewicht fiel der Verkauf der belgischen Vermögensverwaltung der UBS.

Bei den defensiven Schwergewichten boten Novartis (+1,8%) dem SMI eine starke Stütze. Die Analysten von Kepler hatten die Titel des Pharmakonzerns auf «Buy» von «Hold» heraufgestuft. Im Gegenzug setzten sie allerdings das Rating für Roche (+0,5%) auf «Hold» von bisher «Buy» herab. Roche hatte zudem am Morgen die Zulassung in den USA für einen Streptokokken-DNA-Test mitgeteilt. Nestlé gingen derweil mit plus 0,9% aus dem Handel.

Im Plus schlossen auch die Titel des Versicherers Bâloise (+1,0%), der wie Julius Bär ebenfalls am Freitag über den Geschäftsverlauf berichtet. CEO Martin Strobel hatte in einem Interview ein «sehr gutes» Jahresergebnis und eine «attraktive» Dividende in Aussicht gestellt. Die Papiere von Branchennachbar Swiss Life (-1,0%) gehörten zu den wenigen Verlierern. Nachdem das Quartalsergebnis bereits am Mittwoch verhalten aufgenommen worden ist, sind die Titel am Berichtstag verstärkt unter Druck gekommen. Allerdings weisen Swiss Life noch immer eine äusserst positive Jahresperformance aus.

Bei Adecco (+0,5%) wurden die zu Beginn starken Avancen im Verlauf des Handels eingegrenzt. Der Personalvermittler hatte ein Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen und startet ein neues Programm über weitere 250 Mio EUR. Klar im Minus lagen am Ende die volatilen Titel von Transocean (-4,8%) und auch Sonova (-2,5%) büssten an Wert ein. Am Markt wurde auf eine überraschende Gewinnwarnung des dänischen Konkurrenten William Demant verwiesen, die auch für Sonova Sorgen um den anhaltendem Preisdruck in den USA aufkommen lasse.

Am breiten Markt stiegen die Titel des Flugzeug-Caterers Gategroup um 5,0% stark an. Das Unternehmen hatte den Gewinn in den ersten neun Monaten deutlich verbessert und damit auch die Erwartungen der Analysten übertroffen. Georg Fischer (+4,1%) legten nach einer Hochstufung durch das Vontobel-Aktienresearch auf «Buy» von bisher «Hold» ebenfalls deutlich zu.

Lem büssten nach Quartalszahlen 0,1% ein. Stärker gaben etwa Cytos (-4,2%) oder SHL Telemedicine (-5,8%) nach. (awp/mc/upd/ps)

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