ABB im 3. Quartal mit schwierigen Märkten konfrontiert

ABB im 3. Quartal mit schwierigen Märkten konfrontiert
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Konzernleitung von ABB. (Foto: ABB)

Zürich – Der Industriekonzern ABB verzeichnet deutlichen Gegenwind in einigen wichtigen Endmärkten. So waren im dritten Quartal Auftragseingang und Umsatz deutlich rückläufig, wobei ein guter Teil davon auch auf Währungseinflüsse zurückzuführen ist. Entsprechend gingen auch die Gewinnwerte zurück, allerdings verbesserte sich die operative Marge dank des Turnarounds in der Division Energietechniksysteme und dank der laufenden Massnahmen.

Der Auftragseingang reduzierte sich um 22% auf 8,77 Mrd USD, bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse ergab sich ein Minus von 12%. Die Aufwertung des US-Dollars gegenüber der Vorjahresperiode führte beim Auftragseingang zu einem negativen Umrechnungseffekt von 10%, wie ABB am Mittwoch mitteilt. Die Basisaufträge verringerten sich dabei bereinigt um 3% und die Grossaufträge um 38%.

Die Basisaufträge blieben in der Division Prozessautomation stabil, gaben in den übrigen Divisionen jedoch nach. Bei den Grossaufträgen wurde ein Zunahme in den Divisionen Niederspannungsprodukte und Energietechnikprodukte registriert, wogegen die übrigen Divisionen alle einen Rückgang verzeichneten.

Umsatz währungsbereinigt knapp gehalten
Der Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 13% auf 8,52 Mrd, während sich auf bereinigter Basis ein Minus von 2% ergab. Die Nachfrage in den drei grossen Kundensegmenten sei verhaltener gewesen als im zweiten Quartal und habe die fortgesetzten makroökonomischen Unsicherheiten und Herausforderungen auf vielen Märkten widergespiegelt, heisst es. Insgesamt hätten sich Versorgungsunternehmen mit Investitionen weiter zurückgehalten, jedoch seien einige gezielte Aufträge für Stromübertragungsprojekte vergeben worden.

Gedämpfte Nachfrage der Industriekunden
Die Nachfrage von Industriekunden bezeichnet das Unternehmen als gedämpft. Die niedrigen Ölpreis hätten erneut zu einer Reduktion von Ausgaben seitens Öl- und Gaskunden geführt. Dagegen habe sich der Bedarf an Lösungen zur Steigerung der Effizienz und zur regenerativen Energieerzeugung auch im dritten Quartal als wichtiger Nachfragefaktor erwiesen. Der Infrastruktur- und Transportsektor war laut ABB durchwachsen.

«Unsere Ergebnisse im dritten Quartal spiegeln das herausfordernde Marktumfeld wider, in dem wir uns bewegen», wird in der Mitteilung CEO Ulrich Spiesshofer zitiert. «Die kurzfristig umsatzwirksamen Aufträge im Öl- und Gassektor, in China und den USA waren rückläufig.»

Der operative EBITA ging um 9% auf 1’081 Mio USD zurück, während sich auf vergleichbarer Basis ein Minus von 1% ergab. Die operative EBITA-Marge legte gegenüber dem Vorjahr indes um 50 Basispunkte auf 12,5% zu. Die Verbesserung auf vergleichbarer Basis sei gestützt auf den Turnaround in der Division Energietechniksysteme und auf laufende Restrukturierungs- und Kostensenkungsmassnahmen. Der Reingewinn schliesslich gab um 21% auf 577 Mio nach.

Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten mit Auftragseingang und Umsatz verfehlt, mit den Gewinnziffern dagegen übertroffen.

Schwieriges Umfeld im kommenden Jahr erwartet
Zum Ausblick heisst es, dass die makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen auf ein uneinheitliches Szenario mit zunehmenden Unsicherheiten hinweisen würden. Einige makroökonomische Signale in den USA seien weiter positiv, und in China dürfte sich das Wachstum fortsetzen, allerdings auf etwas geringerem Niveau als 2014. Die Märkte würden durch das verhaltene Wachstum in Europa und die geopolitischen Spannungen in verschiedenen Teilen der Welt weiter belastet. Der aktuelle Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung dürften zudem das Unternehmensergebnis weiterhin beeinflussen. Der Ausblick ist damit wörtlich identisch mit demjenigen zum Ende des zweiten Quartals.

Darüber hinaus geht ABB davon aus, dass die Marktverhältnisse bis weit ins Jahr 2016 herausfordernd bleiben. «In diesem Umfeld werden wir weiterhin auf Eigeninitiative setzen, uns auf unsere Wachstumschancen konzentrieren und den Auswirkungen der schwierigen Marktsituation mit Kapazitätsanpassungen sowie weiteren Massnahmen zur Kostensenkung und Produktivitätssteigerung entgegenwirken», wird der CEO weiter zitiert.

Die Umsetzung des 1’000-Tage-Programms zur Steigerung der Produktivität im Angestelltenbereich und die fortlaufenden Restrukturierungsprogramme blieben zudem von zentraler Bedeutung. Die mit dem Capital Markets Day angekündigte strategische Überprüfung des Portfolios der künftigen Division Stromnetze sei eingeleitet und sollte planmässig 2016 abgeschlossen werden. Auch die Umsetzung unserer Next-Level-Strategie soll weiter vorangetrieben werden.

An der Börsen schlossen ABB am Ende nur leicht mit 0,1% auf 17,30 CHF im Plus. Im Tagesverlauf erreichten die Titel derweil einen Höchstwert von 17,79 CHF. In der Jahresperformance verbleibt indes ein Minus von 17,5%. (awp/mc/pg)

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