US-Notenbank hält sich die Tür für Zinserhöhung offen

US-Notenbank hält sich die Tür für Zinserhöhung offen
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Fed-Chefin Janet Yellen. (© US Government Work)

Washington – Die US-Notenbank hat sich die Tür für eine Leitzinsanhebung im Dezember offen gelassen. Man werde überprüfen, ob eine Leitzinsanhebung «auf dem nächsten Treffen» angemessen sei, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur Zinsentscheidung. Die internationale Lage wird nicht mehr so kritisch gesehen. Einen eindeutigen Hinweise für eine Leitzinsanhebung am 16. Dezember gab die Fed aber nicht. Die Entscheidung sei vielmehr von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abhängig.

Die Fed sieht weiterhin ein moderates Wirtschaftswachstum. Diese Aussage wurde von den Märkten besonders beachtet, da zuletzt eine Reihe von Wirtschaftsdaten enttäuscht hatten. Die noch im September gemachte Aussage, dass die internationale Entwicklung das Wachstum «etwas belastet könnte», wurde nicht mehr wiederholt. Die schwache Entwicklung in den Schwellenländern war zuvor von Fed-Vertretern als Grund für die zögerliche Haltung genannt worden.

Zinserhebung «reale Möglichkeit»
Die neuen Aussagen der Fed seien wichtig, da sie sich offenbar weniger Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft mache, kommentierte Joseph LaVorgna, Volkswirt bei der Deutschen Bank. Offenbar sehe man auch weniger Gefahren an den Finanzmärkten. Die Notenbank will laut LaVorgna offenbar den Marktteilnehmern klar machen, dass eine Zinsanhebung im Dezember eine «reale Möglichkeit» sei. Schliesslich habe die Fed ausdrücklich den Monat Dezember im ihrem Kommentar erwähnt.

Am Arbeitsmarkt habe sich der Beschäftigungsaufbau «verlangsamt» und die Arbeitslosenquote sei zuletzt «stabil geblieben», hiess es in dem Fed-Kommentar weiter. In der September-Erklärung war noch von «soliden Stellenzuwächsen» und «sinkender Arbeitslosigkeit» die Rede gewesen. Die US-Wirtschaft hatte im September mit 142 000 neuen Stellen deutlich weniger neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Seit Jahresbeginn sei die Unterauslastung des Arbeitsmarktes weiter gesunken, schrieb die Fed.

Zins bleibt zunächst bei null Prozent
Die Fed wiederholte jedoch die Aussage, dass die Inflation sich weiter unter ihrem längerfristigen Ziel bewegt hat. Die Inflationsrate dürfte sich weiter in Richtung des Zieles von zwei Prozent bewegen, da die Effekte aus fallenden Energie- und Importpreis nur vorübergehend seien.

Die US-Notenbank (Fed) hat ihren Leitzins zunächst aber weiter an der Nulllinie gehalten. Die Fed-Funds-Rate liegt weiter in einer Spanne zwischen 0,00 und 0,25 Prozent. Auf diesem Niveau liegt der Zentralbankzins bereits seit Ende 2008. Volkswirte hatten einhellig mit dieser Entscheidung gerechnet.

Eurokurs deutlich gefallen
Neun Mitglieder stimmten für diese Entscheidungen. Lediglich der Chef der regionalen Notenbank von Richmond, Jeffrey Lacker, sprach sich wie schon im September für eine Anhebung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte aus. Dies sei ein Erfolg für die Notenbankpräsidentin Janet Yellen, kommentierte Volkswirte Christoph Balz von der Commerzbank. Schliesslich hätten sich zuletzt mit Lael Brainard und Daniel Tarullo gleich zwei Mitglieder aus dem engsten Führungskreis der Fed gegen eine Zinserhöhung in diesem Jahr ausgesprochen. Sicher ist eine Leitzinsanhebung im Dezember laut Balz aber noch nicht, da die Fed sich in der Vergangenheit bei Zweifeln für eine Verschiebung ausgesprochen habe.

Der Eurokurs brach um 1 1/2 Cent ein und wurde zuletzt mit 1,0921 US-Dollar gehandelt. Die Aktienmärkte in den USA gaben zeitweise nach, notierten zuletzt aber wieder im Plus. Die Anleihekurse fielen merklich. (awp/mc/upd/ps)

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