Sika trotzt der Frankenstärke

Sika trotzt der Frankenstärke
Jan Jenisch, ehemaliger Sika-CEO. (Foto: Sika)

Sika-CEO Jan Jenisch. (Foto: Sika)

Baar – Inmitten des Übernahmekampfes blieb die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin Sika auf Rekordkurs und steigerte trotz Frankenstärke den Gewinn deutlich. Starke Resultate zeigten vor allem die Schwellenländer, die Verkäufe nach China waren jedoch zweistellig rückläufig. Für 2015 wurden die Wachstumsprognosen leicht gesenkt.

Zwischen Januar und Ende September setzte Sika 4,10 Mrd CHF um, das sind 1,9% weniger als im Jahr zuvor. In Lokalwährungen (LW) resultierte ein Wachstum von 5,5%. Damit hat sich das Wachstumstempo im dritten Quartal etwas abgeflacht, hatte doch im ersten Semester ein Plus von 5,6% resultiert. Bereinigt um den chinesischen Markt habe die Umsatzsteigerung aber 6,8% betragen, so Sika.

Gewinn steigt überproportional
Die Bruttomarge kam mit 54,0% um 1,0 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert zu liegen. Geholfen hat Sikas Preissetzungsmacht. So habe man in diesem Jahr die durchschnittlichen Verkaufspreise um rund 0,3 Prozentpunkte erhöhen können, erklärte Konzernchef Jan Jenisch am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. Dazu kamen Volumenwachstum, Effizienzsteigerungen und niedrigere Rohstoffpreise. Und der Rückenwind von den Rohstoffen dürfte Jenisch zufolge noch bis ins erste Semester 2016 hinein anhalten.

Die Gewinnzahlen steigen in der Folge deutlich: Das Betriebsergebnis auf den Stufen EBITDA und EBIT um 5,7% resp. 7,2% auf 612,8 Mio und 490,2 Mio CHF. Der Reingewinn schliesslich erhöhte sich um 9% auf 338,2 Mio. Die Gewinnschätzungen der Analysten wurden übertroffen.

Dynamische Schwellenländer
In Lokalwährungen verzeichnete Sika in allen Regionen – teilweise dank Übernahmen – ein meist beachtliches Wachstum. Den Wachstumskurs setzte der Konzern auch mit Investitionen in acht neue Fabriken und die Gründung dreier neuer Landesgesellschaften fort. Starke Resultate zeigten laut Sika vor allem die Schwellenländer mit einem Umsatzwachstum von 8,1% in LW. Überproportional habe sich auch das margenstarke Mörtelgeschäft mit einem Umsatzwachstum von über 11% entwickelt.

In der mit Abstand grössten Konzernregion EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) stiegen die Verkäufe in Lokalwährungen um 4,4% auf 1,95 Mrd CHF, dank einem guten Geschäftsverlauf in Osteuropa, Afrika und im Nahen Osten. Die Umsätze in Westeuropa hätten derweil unter Vorjahr gelegen.

Nordamerika generierte ein Umsatzplus von 7,7% auf 626,9 Mio CHF, hier gab es einen positiven Währungseffekt von 4,9%. In der Region Lateinamerika konnte der Konzern um fast 11% auf 453,2 Mio CHF zulegen, Währungseffekte inklusive resultierte aber ein Minus von 3,0%. Sika zufolge war das Marktumfeld in Brasilien «schwierig».

China rückläufig
In Asien/Pazifik verlangsamte sich das Wachstum auf 1,3% in LW, die Verkäufe lagen bei 740,2 Mio CHF. Die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin begründet dies mit einem zweistelligen Umsatzrückgang in China. Dagegen seien in Südostasien und Pazifik zweistellige Wachstumsraten erzielt worden.

In China sah sich Sika mit einem relativ drastischen Rückgang der Bautätigkeit konfrontiert; Jenisch schätzt den Rückgang auf rund 20%. Im nächsten Jahr sollte der Boden dann aber erreicht werden, sagte er. Denn statt von Neubauten werde Sika in naher Zukunft mehr und mehr von Sanierungen und Reparaturen profitieren. Daher sollte das Schlimmste im zweiten Semester 2016 ausgestanden sein.

Gesamthaft rechne er damit, dass Sika im kommenden Jahr einen im Vergleich zu 2015 unveränderten Umsatz generieren wird. Erstmals verriet der CEO auch den Umsatzanteil Chinas an den gesamten Gruppenverkäufen: Er betrage rund 4%.

Wachstumsprognose gesenkt
Für 2015 hat Sika die Wachstumsprognosen gesenkt. Neu rechnet das Unternehmen zu konstanten Wechselkursen mit einem Umsatzwachstum von 5% – die frühere Prognose hatte noch auf 6 bis 8% gelautet. Mit einer Fortsetzung des Volumenwachstums, Effizienzsteigerungen sowie niedrigeren Rohstoffpreisen werde dagegen unverändert eine überproportionale Steigerung der Margen erwartet, so Sika weiter. (awp/mc/upd/pg)

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