US-Schluss: Dow gibt um 1,5% auf 16’907 Punkte nach

US-Schluss: Dow gibt um 1,5% auf 16’907 Punkte nach

New York – Erneut aufgeflammte Sorgen um Chinas Wirtschaft haben die Wall Street am Mittwoch wieder ins Minus gedrückt. Auch politische Unsicherheiten sorgten dafür, dass sich die gestrige Stabilisierung nach dem schwachen Jahresauftakt als Strohfeuer erwies. Neben dem jüngsten mutmasslichen Atomtest in Nordkorea drückten die anhaltenden Spannungen zwischen den wichtigen Ölförderländern Iran und Saudi-Arabien auf die Stimmung. Die Veröffentlichung des Protokolls zur letzten US-Notenbanksitzung liess die Aktienkurse hingegen weitgehend kalt.

Der Dow Jones Industrial schloss 1,47 Prozent tiefer bei 16’906,51 Punkten. Am Montag hatte der US-Leitindex den schwächsten Jahresstart seit dem Krisenjahr 2008 hingelegt. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Mittwoch 1,31 Prozent auf 1990,26 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,90 Prozent auf 4443,99 Punkte nach.

Bereits am Montag hatten Stimmungsdaten aus Chinas Industrie enttäuscht und die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Zur Wochenmitte sorgten Daten aus der Dienstleistungsbranche für weitere Ernüchterung. Die chinesischen Wachstumsaussichten hätten sich «eindeutig eingetrübt», kommentierte Hao Zhou, Analyst bei der Commerzbank. Zur Überraschung vieler Anleger liess Chinas Notenbank eine deutliche Abwertung der Landeswährung Yuan zu.

Insgesamt durchwachsene Meldungen aus der US-Wirtschaft hatten keinen grossen Einfluss auf die Kurse an der Wall Street. Nach Angaben des Dienstleisters ADP schuf Amerikas Privatwirtschaft im Dezember deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Die Daten gelten als Richtschnur für den am Freitag anstehenden, monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der wiederum grosse Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat.

Das mit Spannung erwartete Protokoll zur Fed-Sitzung Mitte Dezember, als die Währungshüter erstmals nach der schweren Wirtschaftskrise die Zinsen angehoben hatten, hatte kaum Einfluss auf den Aktienmarkt. Den Angaben zufolge hatte damals niemand im geldpolitischen Ausschuss gegen diesen Schritt gestimmt, wenngleich es für einige Mitglieder eine «enge Entscheidung» gewesen sei. Zu möglichen weiteren Zinsschritten äusserte sich die Fed nicht.

Die Aktien amerikanischer Ölkonzerne litten unter dem deutlichen Preisrückgang für den wichtigen Rohstoff. Auch die vergangene Woche überraschend gesunkenen US-Rohölreserven konnten die Ölpreise nicht stützen. Die Chevron-Titel waren mit einem Kursverlust von 3,95 Prozent Schlusslicht im Dow Jones, während sich ExxonMobil mit minus 0,83 Prozent klar besser hielten. Ausserhalb des Leitindex büssten ConocoPhillips 4,32 Prozent ein.

Für die Papiere von Halliburton ging es um 2,85 Prozent bergab. Der Öldienstleister liess laut der Nachrichtenagentur Bloomberg eine Frist bei der europäischen Kartellbehörde wegen der Übernahme des auch in Europa tätigen Rivalen Baker Hughes verstreichen. Dessen Aktien verbilligten sich um 4,94 Prozent.

Die Apple-Aktien knüpften mit minus 1,96 Prozent an ihre Vortagsverluste an. Sie litten unter Spekulationen über eine Abschwächung der iPhone-Verkäufe. Schon am Dienstag hatte die japanische Tageszeitung «Nikkei» berichtet, dass Apple im laufenden Quartal die Produktion der jüngsten iPhone-Modelle 6s und 6s Plus im Vergleich zu den bisherigen Planungen um rund 30 Prozent verringern dürfte. Das «Wall Street Journal» zog mit der Meldung nach, chinesische iPhone-Fabriken seien in den beiden letzten Monaten 2015 nicht mit voller Auslastung gelaufen.

Derweil legten die Anteilsscheine von Valeant nach einem schwachen Start um 1,53 Prozent zu. Bloomberg zufolge benannte der Pharmakonzern den ehemaligen Finanzchef Howard Schiller übergangsweise zum Nachfolger des erkrankten Unternehmenslenkers Michael Pearson.

Der Euro zog nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls etwas an und kostete zuletzt 1,0787 US-Dollar. Richtungsweisende US-Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit gewannen 18/32 Punkte auf 100 22/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,172 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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