Autoneum übertrifft beim Umsatz 2015 alle Erwartungen

Autoneum übertrifft beim Umsatz 2015 alle Erwartungen
Martin Hirzel, ehemaliger Autoneum-CEO. (Foto: Autoneum)

Autoneum-CEO Martin Hirzel. (Foto: Autoneum)

Winterthur – Autoneum hat im Geschäftsjahr 2015 einen deutlich höheren Nettoumsatz erwirtschaftet. Die Wachstumserwartungen – sowohl vom Markt als auch vom Autozulieferer – wurden selbst beim in Schweizer Franken konsolidierten Umsatz stark übertroffen. Der Gewinn wird allerdings von einer Busse an die deutschen Kartellwächter belastet. Die Autoneum-Aktien sind am Freitagmorgen stark gestartet.

Der Nettoumsatz stieg um 6,7% auf 2,09 Mrd CHF. In Lokalwährungen seien die Verkäufe in einem stagnierenden Marktumfeld gar um 11% gestiegen, teilt Autoneum am Freitag mit. Mit der vorgelegten Umsatzzahl hat die Gesellschaft die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) übertroffen. Diese hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 2,01 Mrd CHF gerechnet, wobei die positivste Prognose lediglich 2,02 Mrd CHF lautete.

Auch das Management selbst hatte für 2015 ein Umsatzplus in Lokalwährungen von lediglich «mehr als 4% bis 5%» in Aussicht gestellt. Die Automobilindustrie insgesamt habe 2015 zwar die schwächste Wachstumsdynamik seit der Automobilkrise 2009 verzeichnet, heisst es am Freitag. «Dank guter Auftragslage und entsprechend ausgelasteter Produktionskapazitäten» konnte das globale Wachstum jedoch signifikant übertroffen werden.

Samea bleibt Sorgenkind
Beim Umsatz legten alle Verkaufsregionen ausser Samea (Südamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Russland) – in Lokalwährungen -5,7% – zu. Besonders ausgeprägt war das Wachstum in Asien (+21%) und Europa (+13%). Nordamerika legte um 8,8% zu.

Europa legte laut Autoneum aufgrund zahlreicher Neuanläufe zu und übertraf damit das ohnehin dynamische Marktwachstum dieser Region deutlich, während Nordamerika dank der Produktion für volumenstarke Modelle US-amerikanischer und japanischer Fahrzeughersteller wuchs. Das Wachstum in Asien sei besonders durch umfangreiche Serienanläufe für Modelle internationaler und lokaler Fahrzeughersteller und das Wachstum mit japanischen Kunden, die in China überdurchschnittlich erfolgreich waren, erreicht worden, heisst es.

Samea wurde durch den Einbruch im Hauptmarkt Brasilien stark dezimiert. Insgesamt reduzierte sich wegen der Wirtschaftskrise und des damit verbundenen Nachfragerückgangs die Produktionsvolumen in Südamerika gegenüber dem Vorjahr.

Gewinn unter Vorjahr gesehen
Auf Basis der noch ungeprüften Zahlen wird zudem erwartet, dass der Konzerngewinn niedriger als im Vorjahr ausfiel. Dank stark ausgelasteter Produktionskapazitäten in Europa, Materialeffizienz und Produktivitätssteigerungen habe sich aber das operative Ergebnis 2015 erneut verbessert, so Autoneum weiter.

Gründe sind demnach die (bereits bekannte) Zahlung von 31,5 Mio CHF an das deutsche Bundeskartellamt sowie eine normalisierte Steuerquote. Vor den genannten Einmalkosten werde die operative Marge die des Vorjahres übertreffen können.

Ursprünglich hatte das Unternehmen in Aussicht gestellt, dass die EBIT-Marge im zweiten Halbjahr 2015 besser ausfallen wird als im Vorjahr (7,0%). Diese Guidance könne man zu diesem Zeitpunkt nicht weiter kommentieren, so eine Unternehmenssprecherin auf AWP-Anfrage. Der Gewinn soll am 3. März veröffentlicht werden.

Samea-Hauptsitz von Winterthur nach São Paulo
Weiter hat Autoneum einen Nachfolger für die Leitung der Business Group Samea ernannt. Fausto Bigi werde diese Position per 1. März 2016 von CFO Martin Zwyssig übernehmen, welcher die Region seit 1. Januar 2016 interimistisch führt. Der vorherige Samea-Chef Volker Eimertenbrink hat das Unternehmen verlassen.

Der Brasilianer Bigi leitete den Angaben nach bereits von 2008 bis 2011 das Südamerika-Geschäft der Division Automotive Systems der Rieter Holding, das dann als Spin-Off zu Autoneum wurde. Der Samea-Hauptsitz soll im Zuge der Neubesetzung zudem von Winterthur nach São Paulo verlagert werden – «um die optimale Steuerung des Hauptmarktes Brasilien sicherzustellen», heisst es. Laut der Sprecherin betrifft der Umzug eine Mitarbeiteranzahl im einstelligen Bereich. Und: Es werde keinen Stellenabbau geben.

An der Börse kommen die News insgesamt gut an. Die Autoneum-Aktie gehört im frühen Handel mit +4,2% zu den ganz grossen Gewinnern. Der Gesamtmarkt SPI gibt derweil 0,25% nach. (awp/mc/upd/ps)

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