Standard Life Investments: Europäische Banken nicht abschreiben

Standard Life Investments: Europäische Banken nicht abschreiben

(Foto: styleuneed – Fotolia.com)

London – 0,5 Prozent Gewinnwachstum erwarten die Analysten im Schnitt für die im «Stoxx 600 Banks» versammelten Geldhäuser Europas. Die Bewertungen der Banken sind dementsprechend so niedrig wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Jonathan Fearon, Investment Director bei Standard Life Investments, führt jedoch eine Reihe von Gründen gegen den extremen Pessimismus an.

Zunächst die Zinsen: Langfristig niedrige Zinsen könnten nach der Analyse des britischen Investmenthauses durchaus einen positiven Effekt auf den Bankensektor haben. So habe die Entlastung von Unternehmen und Haushalten in einigen europäischen Ländern bereits zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung in den Kreditbüchern der Banken geführt. Auch schaffe das Niedrigzinsumfeld Chancen für die Asset Management Töchter von Banken. Fearon nennt hier vor allem Frankreich, wo es Amundi gelinge, durch innovative Produkte mit niedrigem Risiko höhere Margen zu erzielen als ihre Muttergesellschaft Credit Agricole.

Digitalisierung: Fluch und Segen
Überhaupt würde es den Banken zunehmend gelingen, sich an das neue Umfeld anzupassen, meint Fearon. Die Digitalisierung sei nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Durch die Reduzierung ihrer Filialnetze hätten die nordischen Banken als «first mover» in diesem Bereich, ihre Cost-Income-Ratio signifikant verbessert. Und die holländischen Banken könnten die Digitalisierung mittlerweile nutzen, um Crosss Selling zu steigern und in den französischen Markt vorzudringen.

«Die offensichtliche Antwort auf das schwache Gewinnwachstum ist allerdings Konsolidierung», schreibt Fearon. Auch wenn der Regulator kaum neue «Too big to fail»-Strukturen erlauben werde, so hält Fearon doch Zusammenschlüsse in bestimmten Sektoren, zum Beispiel im Banco Popolare Segment Italiens, für möglich.

Fearon sieht schliesslich auch Chancen, dass der regulatorischen Druck auf die Banken abnehmen könne. «Zum ersten Mal seit der Finanzkrise scheinen die Regulatoren öffentlich einen Zusammenhang herzustellen zwischen schwachem Wirtschaftswachstum und der zunehmenden Regulierung des Finanzsystems», so Fearon. «In den Bewertungen hingegen sind wenig gute Nachrichten eingepreist».

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