SZKB Markt Update: Lage besser als die Stimmung

SZKB Markt Update: Lage besser als die Stimmung
Von SZKB-CIO Thomas Heller. (Foto: SZKB)

von Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank.

Schwyz – Die Aktienmärkte korrigieren heftig, die Risikoprämien steigen: Die Unsicherheit an den Märkten ist gross. Wie ist die aktuelle Lage einzuschätzen? Unser Konjunkturszenario ist nach wie vor intakt, auch wenn es aktuell etwas schlechter läuft als erwartet. Wir nutzen die Korrektur, um unsere Aktienquote wieder auf die taktische Vorgabe anzuheben.

Die Einschätzung im Einzelnen:

Konjunktur
Die gegenwärtige Abschwächung entspricht unseren Erwartungen. Der eine oder andere Indikator (z.B. US-Einkaufsmanagerindex PMI, Industrieproduktion Deutschland) deutet allerdings an, dass die Abschwächung etwas stärker ausfällt, als vermutet. Um von unserer bisherigen Einschätzung «Abschwächung, aber keine Stagnation/Rezession» abzuweichen, sind die Wachstumssignale derzeit zu stark.

Zinsen
Die Renditen für Staatsanleihen sind gesunken, die Risikoprämien (Spreads) haben sich ausgeweitet. Dass die Renditen nochmals so deutlich zurückkommen, hatten wir in diesem Ausmass nicht erwartet und zeugt von erhöhter Unsicherheit. Die Risiken in den Schwellenländern und bei Hochzinsanleihen bleiben bestehen. Mit dem Abbau von Schwellenländer-Anleihen haben wir zuletzt die Risiken im Obligationensegment reduziert.

Aktien
Die Aktienmärkte befinden sich seit Jahresbeginn auf Talfahrt – unterbrochen einzig durch eine kurze Erholung Ende Januar. Belastungsfaktoren sind u.a. die Sorgen um China und der neuerliche Einbruch der Ölpreise. Die bisherige Berichtssaison verläuft auf tieferem Niveau (die Gewinne sind schwächer) befriedigend (Europa, Schweiz) bis gut (USA). In den USA haben über 70% der Unternehmen die Erwartungen übertroffen. In der Schweiz und Europa ist es rund die Hälfte. Die Aktien-Bewertungen sind durch die Korrektur absolut zurückgekommen, relativ zu Obligationen sind sie nochmals attraktiver geworden (vgl. Abbildung).

Geldpolitik
Die japanische Notenbank hat schon vorgelegt (Einführung von Negativzinsen). Die EZB wird wohl am 10. März folgen und weitere Massnahmen ankündigen. Am wahrscheinlichsten scheint eine Ausweitung des Anleihenkauf programms (z.B. von EUR 60 Mrd. auf EUR 80 Mrd.). Die Woche darauf wird die US-Notenbank (Fed) am 16. März erneut betonen, dass sie ‹behutsam› vorgehen wird und damit durchblicken lassen, dass mit weniger als den bisher von der Fed selber prognostizierten vier Zinsschritten zu rechnen ist. Allenfalls tut Fed-Chefin Janet Yellen dies bereits bei ihrer halbjährlichen Rechenschaftsablage vor dem Kongress heute und morgen.

Die Notenbanken werden also (wie gewohnt) reagieren und die Märkte mit der gewünschten Droge versorgen. Dies verschafft den Märkten eine gewisse Entlastung. Es stellt sich dann auf Dauer allerdings die Frage, ob die verabreichte Dosis ausreicht, um eine spürbare Wirkung zu erzielen und auch, wie lange die Wirkung anhält. Das gilt es im Auge zu behalten.

Fazit
Die Marktstimmung ist derzeit einseitig negativ. Das fundamentale Bild ist nicht so schlecht, wie die Marktentwicklung andeutet. Eine Gegenbewegung scheint realistisch. Wir nutzen deshalb die Korrektur, um die Aktienquote in unseren Portfolios wieder auf die taktische Vorgabe anzuheben.

Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank

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