Julius Bär übertrifft im 1. Halbjahr die Erwartungen

Julius Bär übertrifft im 1. Halbjahr die Erwartungen
Boris Collardi, zurückgetretener CEO der Julius Bär Gruppe. (Bild: Julius Bär)

Boris Collardi, CEO Julius Bär Gruppe. (Bild: Julius Bär)

Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat im ersten Semester 2016 trotz eines schwierigen Marktumfelds die Gewinnzahlen verbessert. Dabei hat die Vermögensverwalterin allerdings auch von einigen positiven Sondereffekten profitieren können. Weiterhin unter den eigenen Zielsetzungen bleibt die Bank beim Neugeldzufluss. Einen neuen Wachstumsschub sollen nun zahlreiche Anstellungen neuer Kundenberater in der ganzen Welt bringen.

Der adjustierte Konzerngewinn für die ersten sechs Monate 2016 erreichte 402,0 Mio CHF, 4,7% mehr als der Wert, den die Bank im Vorjahr unter Ausschluss einer damals getätigten Rückstellung im US-Steuerstreit erreicht hatte. Unter dem Strich resultierte ein deutlich höherer Konzerngewinn nach IFRS von 362 Mio CHF, wie den am Montag publizierten Zahlen zu entnehmen ist. Im Vorjahr hatte der IFRS-Gewinn wegen der US-Bussenrückstellung lediglich 40 Mio CHF betragen.

Vor allem zu Beginn des laufenden Jahres sei das Marktumfeld sehr schwierig gewesen, betonte CEO Boris Collardi an der Halbjahresmedienkonferenz in Zürich. Im zweiten Quartal habe sich die Geschäftsdynamik verbessert, was sich auch in den Geldzuflüssen niedergeschlagen habe. Der Netto-Neugeldzufluss im Sechs-Monatszeitraum betrug 5,5 Mrd CHF (VJ 6,5 Mrd) – mit einem annualisierten Neugeldzufluss von 3,7% liegt das Institut aber noch unter dem selbst gesetzten Ziel von 4-6%. Die verwalteten Vermögen stiegen auf 311 Mrd CHF an (Ende April 2016: 305 Mrd).

Druck auf die Bruttomarge
Der Betriebsertrag erhöhte sich um 1% auf 1,43 Mrd CHF – allerdings profitierte die Bank dabei auch noch von einer Wertanpassung nach der Übernahme eines weiteren Anteils an der italienischen Tochter Kairos. Tiefere Kundentransaktionen und Handelsvolumina machten der Bank zu schaffen. Immerhin habe sich die Bruttomarge aber gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 verbessert. Dazu beigetragen hätten auch höhere Handelsvolumina nach dem «Brexit-Votum.»

Der adjustierte Geschäftsaufwand verringerte sich – ohne die im Vorjahr getätigten US-Rückstellung – um 1% auf 940 Mio CHF. Dabei profitierte die Bank mit 63 Mio CHF dank der Anpassung des Pensionskassenplans in der Schweiz. Die Cost/Income Ratio betrug im Halbjahr 64,7% (2015: 67,2%). Ohne die Effekte von Kairos und der Pensionskassen hätte die CI-Ratio allerdings bei deutlich schlechteren 71% gelegen – nicht zuletzt wegen der zahlreichen Anstellungen neuer Kundenberater. Im Gesamtjahr erwarten die Verantwortlichen eine Cost/Income-Ratio von mit 68-69%.

Mehr als 200 neue Kundenberater
Im laufenden Jahr hat die Bank in aller Welt bereits Anstellungsverträge mit über 200 neue Kundenberater geschlossen, der grössere Teil dürfte den Wechsel zur neuen Arbeitgeberin im zweiten Halbjahr vollziehen. Bereinigt um Abgänge – hier dürfte es vor allem weniger «performende» Kundenberater treffen – dürfte die Zahl der Kundenberater um rund 120 ansteigen gegenüber einem Anstieg von 40 Beratern im Jahr davor, wie Finanzchef Dieter Enkelmann sagte.

Trotz des Schwerpunkts auf das organische Wachstum schliessen die Verantwortlichen weiterhin auch Akquisitionen nicht aus. «Wir sehen uns weiter nach Übernahmegelegenheiten um – wir haben aber nichts gesehen, was unsere Kriterien erfüllt», sagte Collardi. Kleinere Transaktionen könnte Julius Bär aus der Bilanz finanzieren – für grössere Übernahmen müsste man allerdings an den Kapitalmarkt gelangen, räumte der Finanzchef ein.

Bezüglich der Kapitalisierung betont die Bank weiterhin, klar über den regulatorischen Anforderungen zu liegen. Die den derzeitigen Anforderungen entsprechende (phase-in) BIZ Gesamtkapitalquote beträgt 17,3% und die (phase-in) CET1-Kapitalquote 15,9%. Bei voller Anwendung der neuen Basel III-Anforderungen resultiert allerdings noch eine Kernkapitalquote (CET1) von 10,2% (Ende 2015: 12,2%).

Aktien legen zu
Am Aktienmarkt sind die über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen grösstenteils positiv aufgenommen worden, die Aktien haben am Montag 2,9% auf 41,09 CHF zugelegt. (awp/mc/pg)

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