Gewinn der SNB in Abhängigkeit zur Volatilität der Märkte

Gewinn der SNB in Abhängigkeit zur Volatilität der Märkte
SNB-Direktionspräsident Thomas Jordan. (Bild: SNB)

SNB-Direktionspräsident Thomas Jordan. (Bild: SNB)

Zürich  – Im ersten Halbjahr schreibt die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Gewinn von 21,3 Mrd CHF. Er setzt sich hauptsächlich zusammen aus dem Erfolg auf Fremdwährungen von 13 Mrd CHF und einer Wertsteigerung des Goldes von 7,6 Mrd CHF, wie die SNB am Freitag mitteilte.

Im ersten Halbjahr 2015 hatte die SNB einen Rekordverlust von 50,1 Mrd CHF vermeldet. Nachdem die Notenbank im Januar 2015 überraschend den Mindestkurs des Frankens zum Euro aufgehoben hatte, trug damals vor allem das Minus von unter dem Strich 47,2 Mrd CHF aus Fremdwährungspositionen zu dem Gesamtverlust bei.

Diesem Verlust steht nun der Gewinn von 13 Mrd CHF gegenüber. Der Löwenanteil von 10,3 Mrd CHF entfiel dabei auf Kursgewinne mit Zinspapieren und -instrumenten, wegen des allgemein tiefen Zinsniveaus, wie es in der SNB-Mitteilung heisst. Hinzu kamen 4,1 Mrd CHF Zinserträge und 1,7 Mrd CHF Dividendenerträge.

Wechselkursbedingt resultierte nach wie vor ein Verlust von 2,9 Mrd CHF. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr reduzierte sich dieser Verlust jedoch um beinahe 50 Mrd CHF.

Während des ersten Halbjahrs 2015 hatte der Euro im Vergleich zum CHF insgesamt 13,3% an Wert verloren, der US-Dollar 6,2%. Im ersten Halbjahr 2016 reduzierten sich diese Verluste: Der Euro verlor gegenüber dem Franken 0,3%, der Dollar 2,3%. Vor allem diese beiden Währungen kauft die SNB um den Wert des Frankens zu schwächen.

Insofern hängt das Ergebnis der Nationalbank massgeblich von der Kursentwicklung dieser beiden Währungen ab. Bei einem Fremdwährungsportfolio von rund 600 Mrd CHF resultieren selbst bei kleinen Kursschwankungen grosse Ausschläge beim Wert des Portfolios. Diese hohen Fremdwährungsbestände häufte die SNB über ihre Stützungskäufe an den Devisenmärkten sukzessive an.

SNB-Gold gewinnt an Wert
Der zweite Posten, der wesentlich zum Ergebnis der SNB beiträgt, ist die Bewertung des Goldbestandes. Zwischen Januar und Ende Juni 2016 stieg der Wert des Goldes um 21,4%. Zum Jahreswechsel kostete ein Kilo Gold 34’102 CHF, Ende Juni wurde ein Kilo zu 41’407 CHF gehandelt.

Daraus resultierte der Bewertungsgewinn von insgesamt 7,6 Mrd CHF. Die Menge Gold, die in den Kellern der Nationalbank liegt, hat sich in dem Zeitraum nicht verändert. Im ersten Halbjahr 2015 hatte wegen eines gesunkenen Goldpreises auf dem Goldbestand ein Verlust von 3,2 Mrd CHF resultiert, der sich damals zum Verlust aus den Fremdwährungspositionen addierte. Im abgelaufenen Halbjahr hingegen addierte sich der Bewertungsgewinn aus den Goldbeständen zu dem Gewinn aus den Fremdwährungspositionen.

Einnahmen aus Negativzinsen
Hinzu kam ein vergleichsweise kleiner Gewinn von 868,1 Mio CHF aus Frankenpositionen. Den grössten Teil dazu trugen mit 691,9 Mio CHF Einnahmen aus Negativzinsen bei, die die SNB seit Ende Januar 2015 auf Gelder erhebt, die die Geschäftsbanken bei ihr parken.

Das Ergebnis der Nationalbank ist also, anders als bei einer Geschäftsbank, den starken Schwankungen an den Devisen-, Kapital- und Goldmärkten unterworfen. Deshalb weist sie in ihren Zwischenberichten routinemässig darauf hin, dass «Rückschlüsse auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich» seien.

Insofern ist das Ergebnis des ersten Halbjahrs 2016 höchstens als Trendmeldung im Hinblick auf allfällige Ausschüttungen an Bund und Kantone Ende des Jahres zu betrachten. (awp/mc/upd/ps)

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