Weniger als 5% aller Schweizer Gewässer sind komplett intakt

Weniger als 5% aller Schweizer Gewässer sind komplett intakt
Offene Gewässer sind ein eigentlicher "Hotspot" für Badeunfälle.

Zürich – Rund 80 Prozent der Gewässer weisen laut einer WWF-Studie zum Teil erhebliche ökologische Defizite auf. Weniger als 5 Prozent der Gewässer konnten in der Studie als naturnah klassifiziert werden und erfüllen die ökologischen Ziele voll. Der WWF fordert deshalb den Schutz der wertvollsten Gewässerperlen.

Trotz intensiver Bemühungen von Naturschutzorganisationen und mehrerer politischer Entscheide zugunsten naturnaher Gewässer seien natürliche Flüsse und Bäche bereits sehr selten und weiterhin stark unter Druck, schreibt der WWF in einer Mitteilung. Im Mitteland herrschen Verbauungen und Wasserkraftwerke an grösseren Flüssen vor, welche die Flüsse aufstauen und die Fischwanderung unterbrechen. In den Alpentälern sind es vor allem Speicher- und Kleinwasserkraftwerke, die den natürlichen Fluss der Gewässer beeinträchtigen, indem sie ihm Wasser entnehmen. «Schweizer Gewässer sind im europäischen Vergleich besonders stark verbaut», meint Christopher Bonzi, Gewässerexperte beim WWF Schweiz.

Anstrengungen für Renaturierungen verstärken
Die Studie zeigt aber auch, dass viele Gewässer trotz Beeinträchtigungen noch wichtige Funktionen wahrnehmen – zum Beispiel als Lebensraum für viele Arten. Einer weiteren Beeinträchtigung dieser Flüsse und Bäche müsse jetzt ein Riegel vorgeschoben werden, damit sich die Situation nicht verschlechtere, fordert der WWF.

Allein schon ein Verschlechterungsverbot für Fliessgewässer, wie es die EU anwendet, könnte die Situation entschärfen. Dieses Verbot schützt die letzten natürlichen Flüsse und Bäche vor schädlichen Einflüssen und verbietet eine Verschlechterung ihres heutigen Zustandes. Da die Schweiz ein solches Verbot aber nicht kennt, braucht es zwingend einen verbindlichen Schutz der letzten natürlichen Gewässer.

Dazu Christopher Bonzi: «58 Prozent aller Fischarten der Schweiz sind auf der Roten Liste. Acht Arten sind sogar ausgestorben. Die letzten naturnahen Gewässerperlen müssen zwingend umfassend geschützt werden. Auch braucht es mehr Renaturierungen, denn sonst besteht die Gefahr, dass weitere Tier- und Pflanzenarten und intakte Landschaften verschwinden». Gesunde Bäche und Flüsse sind Quellen des Lebens und ihre Bedeutung für die Biodiversität ist riesig. (WWF/mc/pg)

Als Teil des WWF-Projekts «Die letzten Gewässerperlen schützen» hat der WWF Schweiz zum zweiten Mal eine Serie von Ausflugstipps an naturnahe Gewässerabschnitte in der ganzen Schweiz zusammengestellt. Sie sind unter http://water.wwf.ch zu finden.

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