USA fordern 14 Mrd Dollar von der Deutschen Bank

USA fordern 14 Mrd Dollar von der Deutschen Bank
Konzernzentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. (Foto: Deutsche Bank)

Washington – Die US-Regierung legt die Latte bei den Vergleichsverhandlungen mit der Deutschen Bank im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte hoch. 14 Milliarden Dollar (aktuell 12,5 Mrd Euro) fordert das Justizministerium, wie das Geldhaus am frühen Freitagmorgen einer für den Kapitalmarkt bestimmten Mitteilung bestätigte. Zuvor hatte das «Wall Street Journal» über diese Zahl berichtet. Es sei allerdings üblich, dass die Behörden mit viel höheren Forderungen einstiegen, als sie letztlich beschlossen würden, ergänzte die Zeitung.

«Die Deutsche Bank beabsichtigt auf keinen Fall, diese möglichen zivilrechtlichen Ansprüche in einer Höhe zu vergleichen, die auch nur annähernd der genannten Zahl entspricht», erklärte das Bankhaus selbst. Die Verhandlungen stünden erst am Anfang. Es gehe um die Beilegung zivilrechtlicher Ansprüche im Zusammenhang mit der Ausgabe hypothekengedeckter Wertpapiere zwischen 2005 und 2007. Der Deutschen Bank wird vorgeworfen, mit windigen Geschäften zum Kollaps des US-Häusermarktes im Jahr 2008 beigetragen zu haben.

Bank-Aktien unter Druck – Sippenhaft mit Deutscher Bank
Anleger reagierten geschockt und schickten die Aktie des deutschen Finanzinstituts bis gegen 11.15 Uhr um 6,8% in die Tiefe. In Zürich stehen die Aktien der Grossbanken CS und UBS im frühen Handel ebenfalls stark unter Druck. Händlern zufolge strahlen die Sorgen über die Deutsche Bank auf den ganzen Sektor aus. Für die CS geht es gegen 11.15 Uhr um 4,7% auf 12,72 CHF nach unten, die UBS Titel geben 2,2% auf 13,52 CHF ab. Allerdings werden europaweit die Papiere der Branche abgestraft.

Die Deutsche Bank erwartet nach eigenen Angaben ein Verhandlungsergebnis, «das im Bereich ihrer Wettbewerber liegt, die sich mit dem US-Justizministerium bereits auf deutlich niedrigere Beträge geeinigt haben». In dem «WSJ»-Bericht hiess es unter Berufung auf die Insider, dass die Deutsche-Bank-Anwälte eine Summe zwischen 2 und 3 Milliarden Dollar für angemessen halten, um den Konflikt rasch beizulegen.

Allerdings haben andere Banken im Rahmen von Vergleichen mit der US-Justiz bereits hohe Strafen in solchen Fällen akzeptiert: Die führende US-Investmentbank Goldman Sachs hatte im April einem Vergleich über etwa 5 Milliarden Dollar zugestimmt. Die bislang höchste Busse wurde 2014 der Bank of America mit etwas mehr als 16 Milliarden Dollar aufgebrummt, wobei die Fälle schwer vergleichbar sind.

Deutsche Bank-Chef unter Zeitdruck
Die Deutsche Bank ist an einem schnellen Abschluss der Verhandlungen interessiert. Die Fülle von Rechtsstreitigkeiten zu beenden, steht derzeit neben dem Umbau der Bank ganz oben auf der Aufgabenliste von John Cryan, der jetzt seit etwas mehr als einem Jahr an der Spitze der Bank steht. Er will die grössten noch ausstehenden Rechtsstreitigkeiten des Hauses, zu denen die Hypotheken-Deals gehören, im Laufe dieses Jahres beilegen.

Analyst Jacques-Henri Gaulard vom Analysehaus Kepler Cheuvreux verwies am Freitagmorgen allerdings auf die politische Brisanz: Schwierig machten die Verhandlungen die Präsidentschaftswahlen und die jüngsten Forderung der EU-Kommission gegenüber Apple, 13 Milliarden Euro an Steuern nachzuzahlen. Letztlich hält es Gaulard zwar für «sehr unwahrscheinlich», dass die Deutsche Bank wirklich 14 Milliarden Dollar zahlen muss. Die Kursentwicklung werde aber unter enormer Unsicherheit leiden bis eine Entscheidung getroffen sei.

Rückstellungen in der Höhe von 5,5 Mrd Euro
Da die Deutsche Bank bereits Milliarden für die Beilegung von einzelnen Rechtsstreitigkeiten zur Seite gelegt hat, wird es für das Kapital des Instituts erst kritisch, wenn die budgetierte Summe für diesen Fall überschritten wird. Wie viel die Bank pro Einzelfall zurückgelegt hat, weiss ausserhalb des Geldinstituts keiner. Bekannt ist nur die Gesamtsumme der Rückstellungen. Diese lag zuletzt bei rund 5,5 Milliarden Euro. Neben diesem Streit mit der US-Justiz sind Ermittlungen wegen möglicher Geldwäsche in Russland derzeit das grösste bekannte Verfahren der Deutschen Bank. (awp/mc/pg)

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