Japans Wirtschaft bleibt in schwacher Verfassung

Japans Wirtschaft bleibt in schwacher Verfassung
Fahrzeugproduktion bei Toyota.

Tokio – Die japanische Wirtschaft kommt trotz vieler Belebungsversuche der Notenbank und der Regierung nicht recht auf die Beine. Im August stieg zwar die Produktion in der Industrie stärker als erwartet, dagegen zeichneten weitere am Freitag veröffentlichte Wirtschaftsdaten ein schwaches Bild der Konjunktur in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt. So zog die Arbeitslosenquote leicht an. Aber noch deutlich schwächer waren die Entwicklung bei den Verbraucherpreisen und die Konsumausgaben.

So gaben die Haushalte deutlich weniger aus als vor einem Jahr. Die Konsumausgaben seien im August im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent gefallen, teilte die Regierung am Freitag in Tokio mit. Experten hatten mit einem Minus von rund zwei Prozent gerechnet. Zudem fiel der Rückgang deutlich höher aus als in den vergangenen Monaten.

Ebenfalls schwach war einmal mehr die Preisentwicklung. Die Preise für Konsumgüter -ohne frische Lebensmittel – gingen im August im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent zurück. Experten hatten lediglich einen Rückgang um 0,4 Prozent erwartet. Es war das sechste Mal in Folge, dass dieser Indikator gefallen ist. Im Grossraum Tokio, wo bereits die Preisentwicklung für September ermittelt wurde, sanken die Verbraucherpreise ebenfalls um 0,5 Prozent.

Preisentwicklung weiterhin unter BoJ-Zielen
Damit bleibt die Preisentwicklung weiter deutlich hinter dem Ziel der japanischen Notenbank (BoJ) zurück. Diese will die Inflation auf zwei Prozent erhöhen und versucht dies seit Jahren mit einer extrem lockeren Geldpolitik. Da sie das unter anderem mit massiven Anleihekäufen erreichen will, waren die Renditen japanischer Staatsanleihen mit langer Laufzeit zuletzt deutlich ins Minus gerutscht.

Dies ist vor allem für die Banken ein Problem. Um diesen Trend zu stoppen, hatte sich die Notenbank vor kurzem mehr Spielraum verschafft, um ihre Ziele zu erreichen. Mit dem Ziel, die Renditen von zehnjährigen Anleihen nicht noch weiter zu drücken, könnten die Notenbanker künftig verstärkt Wertpapiere mit kürzeren Laufzeiten kaufen. Denkbar ist auch, dass die Notenbanker stärker auf risikoreichere Wertpapiere wie Indexfonds auf Aktien (ETFs) setzen.

Ein Hoffnungsschimmer kam im August aus der Industrie. Hier zog die Produktion im August im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Prozent an. Volkswirte hatten mit 0,5 Prozent gerechnet. Yuichi Kodama, Chefvolkswirt des Versicherers Meiji Yasuda, will das aber nicht zu hoch hängen. Es sei ein Zeichen einer leichten Erholung der Wirtschaft im dritten Quartal. Dies könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Wachstumstempo gering bleibe. «Es hat sich nichts am Gesamtbild geändert. Es fehlt ein Treiber, um die Konjunktur anzukurbeln.» (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert