Bank Monte dei Paschi baut 2600 Jobs ab

Bank Monte dei Paschi baut 2600 Jobs ab
Hauptsitz der Bank Monte dei Paschi in Siena.

Siena – Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi will mit einem Sparprogramm neues Vertrauen bei Investoren gewinnen. Es sieht den Abbau von 2600 Stellen bis 2019 vor, das sind gut 10 Prozent der aktuellen Beschäftigtenzahl, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Zudem sollen 500 von 2000 Filialen geschlossen und Geschäftsteile verkauft werden. So will der erst seit sechs Wochen amtierende Bankchef Marco Morelli bald wieder kräftige Gewinne einfahren.

An der Börse weckten die Ankündigungen neue Hoffnung auf eine erfolgreiche Rettung der Bank. MPS-Aktien gewannen am Morgen mehr als 20 Prozent. In der vergangenen Woche waren sie in Erwartung des Umbauprogramms bereits um fast 60 Prozent gestiegen. Seit Jahresbeginn haben sie aber immer noch stark an Wert verloren.

Der frühere Bank-of-America-Manager Morelli präsentierte bereits ein Übernahmeangebot für das Zahlungsabwicklungsgeschäft für Einzelhändler und Restaurants. Dafür wolle das Zentralinstitut der italienischen Genossenschaftsbanken 520 Millionen Euro zahlen. Mit dem Sanierungsplan im Rücken will Morelli im Jahr 2018 einen Gewinn von 978 Millionen Euro und 1,11 Milliarden Euro im Jahr 2019 erwirtschaften.

Verlust von 1,15 Mrd Euro im Quartal
Wegen einer hohen Vorsorge für faule Kredite schrieb das Institut im dritten Quartal einen Verlust von 1,15 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte die Bank einen Gewinn von 256 Millionen Euro ausgewiesen. Faule Kredite, bei denen die Rückzahlung unwahrscheinlich ist, sind das grösste Problem der Bank. Sie belaufen sich brutto derzeit auf 45,6 Milliarden Euro. Um sich für die drohenden Ausfälle zu wappnen, fehlt der Bank aber genügend Eigenkapital.

Im Sommer wurde deshalb ein Rettungsplan vereinbart. Dabei sollen Problemkredite von fast 30 Milliarden Euro ausgelagert werden. Geplant ist, dass unter anderem der italienische Bankenrettungsfonds Atlante Papiere übernimmt. Vorgesehen ist auch eine Kapitalerhöhung von bis zu fünf Milliarden Euro. Diese Geldspritze wird zwar bereits durch zahlreiche internationale Banken garantiert, diese Zusagen sind aber an Bedingungen wie eine erfolgreiche Verschiebung der Problemkredite gebunden.

Erschwerend kommt das unsichere politische Umfeld in Italien hinzu, wo Ministerpräsident Mattei Renzi am 4. Dezember das Volk in einem Referendum über seine Verfassungsreform entscheiden lässt. Investoren fürchten, dass bei einem Scheitern politisches Chaos folgt.

Sollte der Rettungsplan platzen, wird damit gerechnet, dass Monte dei Paschi nach europäischen Rettungsregeln mit Staatsgeld aufgefangen werden muss. Renzi hat der Genesung des unter zahlreichen Problemkrediten leidenden Bankensektors oberste Priorität eingeräumt. Er sieht darin den Schlüssel für die Stärkung der gesamten italienischen Wirtschaft.

Ende November müssen zunächst die MPS-Aktionäre über den Rettungsplan abstimmen. MPS wurde 1472 in Siena gegründet und gilt als älteste Bank der Welt. Doch seit der Finanzkrise hat sie sich nicht wirklich erholt – trotz mehrerer Kapitalerhöhungen und zweier Rettungsaktionen durch den Staat. (awp/mc/ps)

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