Rieter mit mehr Bestellungen bis Ende September

Winterthur – Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter meldet für die ersten neun Monate 2016 einen deutlichen Anstieg der eingegangenen Aufträge. Analysten hatten allerdings einen noch höheren Wert erwartet. Dies liegt wohl nicht zuletzt auch an der Investitionszurückhaltung der Kunden in der Türkei. Zudem hat Rieter anlässlich seines «Investor Update» den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2016 konkretisiert.

Bei Rieter sind in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres Bestellungen im Wert von 718,4 Mio CHF eingegangen. Das sind 22% mehr als in der Vorjahresperiode. Allerdings kam der Schwung zuletzt etwas abhanden: Im dritten Quartal 2016 stieg der Bestellungseingang um lediglich 4,5% auf 207,7 Mio CHF, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Rieter begründet dies mit einer zuletzt deutlich sinkenden Nachfrage nach Neumaschinen in der Türkei. «So lange die Unsicherheiten in dem Land anhält, dürfte der Appetit für Neuinvestitionen gering bleiben», erklärte Rieter-Chef Norbert Klapper am Freitag an einer Telefonkonferenz. Die in den Land installierten Anlagen liefen aber nach wie vor mit einer guten Auslastung, betonte er.

«Gute Markterfolge» habe man derweil in Indien verbucht, und auch die Nachfrage in China habe sich leicht belebt. Produktseitig habe sich die Nachfrage nach Kompaktspinnsystemen «insgesamt positiv» entwickelt, während der Markt für Rotorspinnsysteme auf einem niedrigen Niveau geblieben sei.

Die ausgewiesenen Werte lagen unter den Erwartungen der Analysten.

Starkes Neumaschinengeschäft
Einen deutlich höheren Bestellungseingang von 477,6 Mio CHF (+47%) erwirtschaftete Rieter im Geschäftsbereich Machines & Systems. Im dritten Quartal habe man im Neumaschinengeschäft Bestellungen im Gegenwert von 134,2 Mio entgegengenommen, das sind gut 37% mehr als im Jahr zuvor. Wie erwähnt sei der in der Türkei realisierte Bestellungseingang im dritten Quartal deutlich unter dem in den ersten Monaten des Jahres 2016 erzielten Niveau gelegen.

Der Geschäftsbereich After Sales (nachgelagerte Dienstleistungen) verbesserte den Bestellungseingang den Angaben zufolge um 6% auf 103,3 Mio CHF. Zum Wachstum hätten unter anderem das steigende Ersatzteilgeschäft in der Türkei, in Indien und in China beigetragen. Die Bestellvolumen im dritten Quartal hätten mit 32,0 Mio CHF auf dem Niveau der Vorjahresperiode gelegen.

Der Bestellungseingang im Geschäftsbereich Components (Technologiekomponenten und Serviceleistungen) ging gar um 17% auf 137,5 Mio CHF zurück; im dritten Jahresviertel um 39% auf 41,5 Mio. Im Unterschied zum ausserordentlich starken Vorjahresquartal hätten sich die Kunden in China und Indien mit der Vergabe von Grossaufträgen zurückgehalten, so Rieter.

Ausblick konkretisiert
Die Kostensenkungsprogramme liefen derweil planmässig ab, insbesondere die Massnahmen zur Anpassung der Produktion in Winterthur. Rieter strebe weiterhin an, dadurch Kostensenkungen von rund 15 bis 20 Mio CHF ab 2017 zu realisieren, heisst es weiter.

Der Ausblick für 2016 wird etwas konkretisiert. So geht Rieter sowohl bei Umsatz und Profitabilität weiterhin von einem deutlich stärkeren zweiten Halbjahr im Vergleich zum ersten Halbjahr aus. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet das Unternehmen einen Umsatz in der Grössenordnung von rund 940 Mio CHF, eine EBIT-Marge von rund 5% bis 6% und einen Reingewinn von rund 3,5% bis 4,5% des Umsatzes.

Die Visibilität bezüglich der Nachfrageentwicklung bleibe jedoch weiterhin gering, fügt Rieter an. Man gehe davon aus, dass sich das Marktumfeld in den nächsten Monaten nicht wesentlich verändern werde.

Das Unternehmen bekräftigte auch die mittelfristigen Ziele bis 2017/18, die ein Umsatzwachstum über dem Markt, eine EBIT-Marge von 10% und einen Return on Net Assets (RONA) von rund 14% vorsehen. Zudem wird eine Ausschüttungsquote von 40% des Reingewinns angestrebt. (awp/mc/upd/ps)

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