US-Schluss: Dow büsst 0,1% auf 18’161 Punkte ein

US-Schluss: Dow büsst 0,1% auf 18’161 Punkte ein

New York – Der Dow Jones Industrial ist am Freitag und auch in der abgelaufenen Woche nicht vom Fleck gekommen. Die breiter gefassten Indizes schlossen mit einem moderaten Minus. Die Aufmerksamkeit der Anleger richtete sich auf die Unternehmensberichtssaison, neue US-Konjunkturdaten sowie auf wieder aufgenommene Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI zur E-Mail-Affäre der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.

Der Dow Jones Industrial endete 0,05 Prozent tiefer bei 18’161,19 Punkten. Daraus resultierte für den US-Leitindex ein magerer Wochengewinn von 0,1 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index fiel am Freitag um 0,31 Prozent auf 2126,41 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index büsste 0,64 Prozent auf 4805,59 Punkte ein.

In einem Brief von FBI-Chef James Comey an US-Abgeordnete hiess es, im Zuge einer anderen Ermittlung seien weitere E-Mails von Clinton aufgetaucht, die vertrauliche Inhalte enthalten könnten. Es werde geprüft, ob dies für Clintons Fall eine massgebliche Rolle spiele. Das FBI hatte seine Ermittlungen im Juli eigentlich abgeschlossen und empfohlen, keine Anklage gegen Clinton zu erheben.

Zuvor hatten Spekulationen für Kursgewinne gesorgt, wonach sich die US-Wirtschaft in einer besser als bislang erwarteten Lage befinde und zu höheren Unternehmensgewinnen beitragen könnte. Grund für den neuen Konjunkturoptimismus war, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal auf das Jahr hoch gerechnet um 2,9 Prozent gestiegen ist. Volkswirte hatten lediglich mit einem Wachstum von 2,6 Prozent gerechnet.

Aus Unternehmenssicht standen die Aktien grosser Technologiewerte im Anlegerfokus. So hatte Amazon im dritten Quartal deutlich weniger Gewinn erzielt als Experten erwartet hatten. Die Papiere des Online-Händlers sackten um mehr als 5 Prozent ab.

Die Stärke von Google im Internetgeschäft hatte hingegen dem Mutterkonzern Alphabet im vergangenen Quartal erneut zu unerwartet deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn verholfen. Die Anteilscheine gewannen zunächst deutlich, bröckelten aber später merklich ab und schlossen prozentual unverändert.

Zudem präsentierten Pharmaunternehmen ihre Geschäftszahlen. So erhöhte der weltweit grösste Biotech-Konzern Amgen nach einem überraschend erfolgreich verlaufenen Quartal seine Gewinnprognose erneut. Den Anlegern scheinen die ständigen Erfolgsmeldungen allerdings immer noch nicht zu reichen, denn die Papiere brachen um fast 10 Prozent ein und waren damit klares Schlusslicht im Nasdaq-Index. Möglicherweise belastete auch der Umstand, dass Amgen seine Umsatzziele so gut wie unverändert liess.

Die niedrigen Ölpreise machen dem US-Branchenprimus ExxonMobil weiter zu schaffen. Im dritten Quartal war der Überschuss um 38 Prozent eingebrochen, der Umsatz hatte um 13 Prozent nachgegeben. Während die Markterwartungen beim Gewinn etwas übertroffen wurden, fielen die Erlöse niedriger als angenommen aus. Exxon-Papiere verloren rund zweieinhalb Prozent.

Exxon-Wettbewerber Chevron kommt dagegen trotz ebenfalls kräftiger Einbussen immer besser voran. Der Ölkonzern hatte zwar gut ein Drittel weniger verdient als vor einem Jahr, Analysten hatten aber mit einem noch schlechteren Abschneiden gerechnet. Chevron-Titel waren mit einem Plus von knapp 4 Prozent Tagesgewinner im Dow.

Der Kreditkarten-Anbieter Mastercard hatte den Gewinn dank einer gestiegenen Kauflaune seiner Kunden deutlich vergrössert. Im dritten Quartal hatte der Überschuss um 21 Prozent zugelegt, die Erträge waren um 14 Prozent nach oben geklettert. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg um mehr als 3 Prozent.

Die Papiere von Baker Hughes schliesslich zogen um über 8 Prozent an. Der Industrieriese General Electric (GE) befindet sich mit dem texanischen Ölfeldausrüster in Gesprächen über eine Partnerschaft. Es seien viele Optionen im Gespräch, ein direkter Kauf von Baker aber nicht, hatte das Unternehmen am Freitagmorgen in Reaktion auf Medien-Spekulationen mitgeteilt. Zuvor hatte das «Wall Street Journal» unter Berufung auf eingeweihte Kreise gemeldet, GE wolle das andere Unternehmen kaufen. GE-Papiere legten um gut 2 Prozent zu.

Der Kurs des Euro legte im US-Handelsverlauf weiter zu und streifte die Marke von 1,10 Dollar. Zuletzt kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,0984 US-Dollar, nachdem der Kurs zuvor bis auf 1,0992 Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,0922 (Donnerstag: 1,0927) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9156 (0,9152) Euro. US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren kletterten um 2/32 auf 96 29/32 Punkte nach oben. Sie rentierten mit 1,85 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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