Vorerst kein Streik bei Lufthansa-Tochter Eurowings

Vorerst kein Streik bei Lufthansa-Tochter Eurowings
Matthias Platzeck, ehemaliger brandenburgischer Ministerpräsident.

Frankfurt – Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings wird es in dieser Woche trotz der gescheiterten Schlichtungsverhandlungen keine neuen Streiks der Flugbegleiter geben. Stattdessen solle der bereits beim Mutterkonzern erfolgreiche Schlichter Matthias Platzeck die Gespräche wieder in Gang bringen, schlug die Kabinengewerkschaft Ufo am Montag vor. Ursprünglich hatte sie für diese Woche mit zwei weiteren Streiktagen gedroht, die nun nicht stattfinden.

Dem Kurs der Lufthansa-Aktie halfen die Neuigkeiten kaum. Am Nachmittag gehörte die Aktie mit einem Minus von 0,60 Prozent immer noch zu den grössten Verlierern im Dax

Streit um Themenkreis
In der Nacht zum Montag waren Gespräche mit dem Eurowings-Management über eine mögliche Schlichtung gescheitert. Dort hatte man sich nach Angaben beider Seiten nicht auf einen Themenkreis einigen können. Eurowings hielt der Gewerkschaft Ufo vor, gewerkschaftspolitisch motivierte Ziele ausserhalb der Tarifverträge zu verfolgen. Man sei jederzeit zur Schlichtung sämtlicher Tarifvertragsthemen bereit, hatte das Unternehmen am Sonntag festgestellt.

Ufo sieht hingegen den in der Lufthansa-Schlichtung unter Platzeck vereinbarten Rahmen nicht gewahrt. Die Gewerkschaft leitet aus der Platzeck-Schlichtung den Anspruch ab, die Arbeitsbedingungen für den Billigableger der Lufthansa weitgehend zu gestalten. Das Eurowings-Management habe zudem nach dem Streik verlangt, dass Ufo von ihren Forderungen ablasse.

UFO: Platzeck soll Streiks überflüssig machen
Platzeck solle den Gesamtprozess wieder in Gang bringen und weitere Streiks überflüssig machen, heisst es in einem offenen Brief an den Lufthansa-Vorstand. Man müsse die öffentlichen Schuldzuweisungen und inhaltsfreien Eskalationen beenden, verlangte die stellvertretende Ufo-Vorsitzende Sylvia de la Cruz. «Dies kann unseres Erachtens gelingen, da die zuvor angekündigten Streiks in dieser Woche nicht durchgeführt werden.»

Am Donnerstag waren wegen des von Ufo organisierten Doppel-Streiks der Flugbegleiter bei den Eurowings-Teilgesellschaften Eurowings GmbH und Germanwings 393 von 551 geplanten Flügen ausgefallen. Die Eurowings verhandelt parallel mit der Ufo-Konkurrenz Verdi über die Tarife der derzeit rund 480 Flugbegleiter. Es steht nicht fest, welche Gewerkschaft in dem Unternehmen mehr Mitglieder hat. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert