HSBC setzt Signal der Stärke – Kapitalpuffer kräftig verbessert

HSBC setzt Signal der Stärke – Kapitalpuffer kräftig verbessert
Stuart Gulliver, CEO HSBC Holdings. (Foto: HSBC)

London – Kräftig gestiegene Kapitalpuffer haben bei der britischen Grossbank HSBC den Absturz in die roten Zahlen im dritten Quartal überstrahlt. Die ausgewiesene harte Kernkapitalquote wuchs von Ende Juni bis Ende September um 1,8 Prozentpunkte auf im internationalen Vergleich starke 13,9 Prozent, wie das an der Börse mit Abstand wertvollste europäische Kreditinstitut am Montag mitteilte.

Damit wächst die Aussicht auf weiter üppige Ausschüttungen an die Aktionäre. «Das gibt uns Luft für Dividenden, Investitionen und Aktienrückkäufe», sagte Vorstandschef Stuart Gulliver. Hohe Eigenkapitalquoten gelten als Zeichen der Stabilität von Banken. HSBC hatte schon im August angekündigt, bis zum Jahresende 2,5 Milliarden Dollar in den Kauf eigener Aktien zu stecken und damit ein Signal der Stärke gesetzt.

Grösster Jahresgewinner unter Europas Banken
Zu verdanken hat HSBC die Verbesserung seiner Kapitalquote auch der britischen Finanzaufsicht. Denn die erlaubte dem Institut ihre bilanziellen Risiken für die Beteiligung an der chinesischen Bank of Communciations deutlich zu senken. Das heisst, HSBC muss weniger Eigenkapital für ihre Anteile an der chinesischen Bank vorhalten. Zudem genehmigten US-Behörden dem Konzern, in Amerika gehaltenes Eigenkapital wieder stärker in den Konzern zurückzuholen. auch das gibt Raum für weitere Aktienrückkäufe.

Analysten hatten nun mit einem geringeren Kapitaleffekt gerechnet. HSBC-Aktien legten am Vormittag mehr als 3,5 Prozent an der Londoner Börse zu. Sie haben seit Jahresbeginn gut 15 Prozent gewonnen und sind damit beste europäische Bank.

Viele Sondereffekte belasten
Über den Quartalsverlust sah die Börse hinweg. Unter dem Strich stand ein Minus von 204 Millionen US-Dollar. Vor einem Jahr hatte HSBC noch 5,2 Milliarden Dollar verdient. Grund für den Absturz waren Sondereffekte. So schlug allein der Verkauf des Brasilien-Geschäfts mit 1,7 Milliarden Dollar negativ zu Buche. Belastungen gab es auch aus der Neubewertung eigener Schulden sowie Kosten von einer Milliarde für den laufenden Konzernumbau. Ausserdem musste auch HSBC wie andere britische Banken die Rückstellungen für Entschädigungen von mit Kreditausfallversicherungen falsch beratenen Kunden erhöhen.

Auf vergleichbarer Basis – also ohne die Einmaleffekte und Währungsschwankungen – verdiente die Bank 5,6 Milliarden Dollar vor Steuern, sieben Prozent mehr als vor einem Jahr. Das war besser als von Analysten erwartet. Dazu trug vor allem ein starkes Geschäft im Anleihehandel bei.

Sparen gegen den Gegenwind
Dem branchenweiten Gegenwind kann sich aber auch HSBC nicht entziehen. Im Sommer verschob das Management das langfristige Renditeziel von zehn Prozent auf das eingesetzte Kapital. Ursprünglich wollte die Bank schon 2017 so weit sein. In den ersten neun Monaten blieben für das Eigenkapital 4,4 Prozent Gewinn übrig.

Mit harten Einschnitten stemmt sich HSBC seit Jahren gegen den Negativtrend. Dabei zog sich die Bank aus 17 von einst 88 Ländern zurück und baute zehntausende Stellen ab. Im vergangenen Jahr kündigte Gulliver eine neue Sparrunde an, der weitere 25 000 Stellen zum Opfer fallen sollen. Aktuell arbeitet HSBC mit 235 000 Vollzeitstellen. (awp/mc/upd/ps)

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