Economiesuisse bleibt für Schweizer Wirtschaft optimistisch

Economiesuisse bleibt für Schweizer Wirtschaft optimistisch

Zürich – Der Dachverband Economiesuisse rechnet für 2017 weiterhin mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,7%. Damit dürfte das BIP-Wachstum recht ansprechend ausfallen, sagte Chefökonom Rudolf Minsch anlässlich der Medienkonferenz am Donnerstag. Das Wachstum werde aber nicht von einem Beschäftigungsaufbau begleitet sein. Risiken ortet der Verband unter anderem in den hohen Immobilienpreisen in der Schweiz.

Die Weltwirtschaft dürfte, gezogen von den beiden Konjunkturlokomotiven USA und China im kommenden Jahr an Dynamik zulegen, erklärte Minsch. Entsprechend sei mit steigenden Schweizer Exporten zu rechnen. Dabei werde die chemisch-pharmazeutische Industrie ihre Expansion fortsetzen. Das Wachstum wird gemäss Minsch 2017 jedoch etwas weniger stark ausfallen als in den vergangenen Jahren.

Uhrenindustrie dürfte wieder Tritt fassen
Auf den Wachstumspfad zurückfinden dürften die MEM-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie) und die Hersteller von Präzisionsinstrumenten. Auch Uhren und Textilindustrie dürften nach zwei schwierigen Jahren wieder Tritt fassen.

Aufwärts gehen sollte es im Dienstleitungsbereich in der Hotellerie und im Tourismus und bei den Versicherungen ist mit einer robusten Entwicklung zu rechnen. Nur bei den Banken erwartet Economiesuisse kaum Wachstum.

Obwohl sich die Aussichten aufhellen, können sich die Schweizer Unternehmen nicht zurücklehnen. Der überbewertete Franken und die hohen Kosten zwingen die Unternehmen zu weiteren Produktivitätssteigerungen, hiess es. In einzelnen Branchen, wie MEM-Industrie, Banken, Telekommunikation und Elektrizität, werde es also zu einem weiteren Stellenabbau kommen.

Da es gleichzeitig aber zu einem weiteren Beschäftigungsaufbau in den Zweigen Chemie/Pharma, Gesundheit, Verwaltung und Beratung/Treuhand kommen werde, dürfte die Arbeitslosenquote 2017 leicht auf 3,2% von prognostizierten 3,3% im laufenden Jahr zurückkommen.

Auch wenn die Ertragssituation bei vielen Unternehmen verschiedener Exportbranchen noch unbefriedigend sei, ständen diese nicht mehr in einem Überlebenskampf, sagte Minsch weiter. Inzwischen stehen das Erzielen von Gewinnen wieder im Mittelpunkt.

Immobilienpreise haben Risikopotenzial
«Angesichts der grossen Herausforderungen kann sich die Schweizer Konjunktur durchaus sehen lassen», bilanziert Minsch. Der Ökonom sieht indes auch Risiken für die Schweizer Wirtschaft. Kurzfristig stelle die europäische Konjunktur mit ihrem instabilen Finanzsystem das grösste Abwärtsrisiko dar. Ein weiteres könnte sich als Folge eines Exit aus der ultra-expansiven Geldpolitik aufbauen und schliesslich schlummere auch in der hohen Verschuldung chinesischer Unternehmen ein Rückschlagpotenzial für die Wirtschaft.

Auf lokaler Ebene ortet Minsch längerfristig zwei Gefahrenherde. Es ist dies einerseits die hohe Bewertung der Immobilien, wo bei einer Zinserhöhung eine schmerzliche Korrektur mit negativen konjunkturellen Auswirkungen drohen könnte. Andererseits würde ein aufkommender Protektionismus, beispielsweise in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen, die auf offene Märkte angewiesene Schweizer Wirtschaft hart treffen. (awp/mc/upd/ps)

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