CH-Schluss: SMI verliert 1,1% auf 8363 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 1,1% auf 8363 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat einen sehr schwachen Start in die neue Handelswoche erwischt. Donald Trump und die Furcht vor den negativen Folgen eines «harten Brexit» belasten die Dividendenpapiere am Montag weltweit. In einem Rundumschlag hatte der designierte US-Präsident Leitlinien seiner an diesem Freitag beginnenden Präsidentschaft umrissen und mit kritischen Äusserungen zu Deutschland, EU, Nato und Autoindustrie neue Sorgen über seinen Kurs als mächtigster Mann der Welt ausgelöst.

Am Wochenende hatten zudem britische Medien berichtet, dass die Regierung in London bei den Austrittsverhandlungen mit der EU einen harten Kurs fahren wolle. Weil die US-Börsen am Berichtstag infolge des Martin-Luther-King-Day geschlossen blieben, sei der heutige Montag aber eigentlich nur ein «halber Börsentag» gewesen, erklärten Börsianer mit Verweis auf die dünnen Handelsvolumen. Bei den einzelnen Titeln waren News Mangelware, für Bewegung sorgten vor allem Analystenkommentare.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,06% tiefer bei 8’362,60 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 1,01% auf 1’331,49 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,91% auf 9’121,83 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Minus und nur fünf im Plus.

Swiss Re büssten 2,4% ein, nachdem das Aktienresearch von UBS die Papiere auf «Sell» zurückgestuft hatte. Die Verkaufsempfehlung wurde vor allem damit begründet, dass die kurzfristigen Vorteile des Aktienrückkaufprogramms allmählich nachliessen.

Mit den Grossbankenaktien Credit Suisse und UBS (je -1,7%) fielen zwei weitere Finanzwerte deutlich zurück. Hier kam es laut Händlern zu Gewinnmitnahmen, nachdem beide Valoren am Freitag von guten Zahlen der US-Konkurrenz profitiert und auch seit Anfang Jahr eine sehr gute Performance gezeigt hatten. Julius Bär (-0,8%) hielten sich besser; sie profitierten von einer neuen Kaufempfehlung durch Goldman Sachs.

Verlierer waren aber auch bei den Zyklikern auszumachen, wo etwa LafargeHolcim 3,0%, ABB 0,9% und Adecco 0,8% nachgaben. Bei Adecco berichten Händler von einer Rückstufung durch MainFirst. Doch auch defensive Werte wie Swisscom (-1,5%) und Givaudan (-1,2%) standen auf der Verkaufsliste. Für Swisscom hat Berenberg das Rating auf «Sell» von «Hold» gesenkt.

Deutlich nach unten gegangen ist es auch mit den Pharmawerten Novartis (-1,2%) und Roche (-1,4%). Novartis konnte gemäss Nachrichtenagenturen einen juristischen Zwischenerfolg verbuchen: Das oberste US-Gericht geht demnach auf dessen Berufung zum Thema Biosimilars ein. Im Streit geht es um Fristen zur Markteinführung von solchen biotechnologisch hergestellten Nachahmerprodukten. Das dritte Schwergewicht, Nestlé (-0,6%), tendierte nur leicht im Minus.

Die Uhren- und Luxustitel von Richemont (-0,8%) und Swatch (-0,9%) gaben auch Terrain her. Am Berichtstag öffneten die Tore des Genfer Uhrensalon, der als vielbeachteter Branchenevent gilt. Die beiden Papiere hatten bislang seit Anfang Jahr um knapp 15% rsp. 12% zugelegt – so viel wie keine anderen SMI-Titel. Vor allem starke Zahlen von Richemont letzte Woche hatten Kaufinteresse ausgelöst.

Deutliche Gewinne verbuchten einzig Sonova (+2,1%). Die Titel werden neu auf der «High Conviction Ideas»-Liste der CS geführt. Die Analysten begründen dies mit ihrer Zuversicht, dass das Wachstum im zweiten Halbjahr 2017 wieder anziehen werde. Gut hielten sich auch Galenica (-0,4%) und Geberit (+0,3%), die im Verlauf der Woche Zahlen vorlegen werden.

Syngenta zogen um 0,6% an, nachdem sich der Chef des Agrochemiekonzerns positiv zur Übernahme durch ChemChina geäussert hatte. «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Deal abschliessen werden. Wir machen grosse Fortschritte», sagte Eric Fyrwald am Rande des Weltwirtschaftsforum in Davos.

Am breiten Markt büssten BB Biotech (-2,1%) ein. Die Beteiligungsgesellschaft hatte am Freitagabend für Geschäftsjahr 2016 einen hohen Verlust präsentiert. Auf der positiven Seite legten AMS um 1,5% zu, nachdem die Credit-Suisse-Analysten die Abdeckung der Aktien mit dem Rating «Outperform» und einem Kursziel weit über dem aktuellen Niveau aufgenommen hatten. (awp/mc/upd/pg)

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