Actelion steigert Ergebnisse 2016 – Keine Neuigkeiten zur Übernahme durch J&J

Actelion steigert Ergebnisse 2016 – Keine Neuigkeiten zur Übernahme durch J&J
Jean-Paul Clozel, ehemaliger Actelion-CEO. (Copyright: Actelion)

Allschwil – Das Biopharma-Unternehmen Actelion hat auch in seinem wohl letzten Geschäftsjahr als eigenständiges Unternehmen Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Getragen wurde das Wachstum vom Medikament Opsumit zur Therapie von Lungenbluthochdruck (pulmonale arterielle Hypertonie, PAH), zudem startete auch das neue PAH-Medikament Uptravi gut am Markt. Zur geplanten Übernahme durch Johnson&Johnson gab es keine wichtigen Neuigkeiten.

Das Allschwiler Pharmaunternehmen konnte 2016 die Nettoeinkünfte um 18% auf 2,41 Mrd CHF steigern, zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug das Wachstum 15%, wie den am Dienstag publizierten Zahlen zu entnehmen ist. Der Kern-Betriebsgewinn verbesserte sich um 22% auf 992 Mio CHF (kWk +17%). Unter dem Strich resultierte ein um 26% höherer Reingewinn nach US-GAAP von 696 Mio CHF (kWk +19%).

Wachstumsträger Opsumit
Wachstumsträger blieb das Medikament Opsumit mit einem Anstieg der Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 61% auf 831 Mio CHF (kWk +57%). Zum Anstieg trugen die Wechsel auf Opsumit vom Actelion-Medikament Tracleer bei. Zudem wuchs auch der Gesamtmarkt für die sogenannten ERA-Medikamente (Endothelin-Rezeptor-Antagonisten), zu denen Opsumit wie auch Tracleer gehören, wegen des zunehmenden Einsatzes als Kombinationstherapie weiter.

Vom Medikament Tracleer, dessen Patent in den USA und weiteren Märkten verfallen ist, kam auch 2016 noch der grösste Umsatzbeitrag mit 1,02 Mrd CHF (-16%/kWk -18%). Der Umsatzrückgang war auf den Wechsel zu Opsumit und auf den zunehmenden Wettbewerb mit Generika, vor allem in Spanien, zurückzuführen. In den USA werden Tracleer-Nachahmerprodukte laut früheren Angaben des Managements im laufenden Jahr erwartet. Das neu lancierte Uptravi kam bereits auf einen Umsatz von 245 Mio CHF.

Fortschritte in der Pipeline
Die Entwicklungspipeline sieht Actelion gestärkt. So vermeldet das Unternehmen Fortschritte bei der Phase-III-Studie IMPACT zur Untersuchung von Cadazolid bei «Clostridium difficile» assoziierter Diarrhoe. Ergebnisse der Studie würden voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2017 vorliegen.

Bei der Phase-III-Studie POINT, in welcher eine Kombination des Wirkstoffs Ponesimod mit dem Medikament Tecfidera bei schubförmiger multipler Sklerose (RMS) untersucht wird, soll die Patientenrekrutierung im ersten Quartal 2017 abgeschlossen sein. Und beim Wirkstoff Lucarestat zur Behandlung der Krankheit Morbus Fabry ist das Unternehmen nun in Gesprächen zur direkten Aufnahme eines Phase-III-Programms.

Keine Dividende mehr
Den Aktionären wird für das Geschäftsjahr 2016 angesichts der geplanten Übernahme durch J&J keine Dividende ausgeschüttet. Im Vorjahr hatten sie noch 1,50 CHF je Aktie erhalten. Johnson&Johnson (J&J) hatte Ende Januar den Actelion-Aktionären ein Kaufangebot von 280 USD je Aktie unterbreitet, was einem Übernahmepreis von rund 30 Mrd USD entspricht. Die vorklinische Forschung und die klinische Pipeline sollen in eine neue «R&D New Co» abgespalten werden, die Actelion-Aktionäre erhalten Anteile an der neuen Gesellschaft.

Actelion und J&J arbeiteten nun an der Finalisierung der organisatorischen und finanziellen Details der Transaktion und bereiteten den Börsengang des neuen Unternehmens vor, heisst es in der Mitteilung. Der definitive Angebotsprospekt soll durch J&J «am oder um den 16. Februar» veröffentlicht werden, eine Generalversammlung soll um den 5. April stattfinden.

Aktie leicht im Minus
Am Aktienmarkt gaben Actelion am Dienstag 0,3% nach. Die Umsatzzahlen fielen laut den Analysten etwa im Rahmen der Schätzungen aus, allerdings hatten sie den Kerngewinn etwas höher erwartet. Zur Übernahme durch J&J habe es keine Neuigkeiten gegeben, die den Deal noch beeinflussen könnten, hiess es zudem. Die Analysten verweisen auf Berichte der französischen Behörden um Todesfälle bei Uptravi-Patienten, die Anfang Februar für Unruhe gesorgt hatten. Am vergangenen Freitag entschied aber die europäische Medikamentenbehörde EMA, Uptravi weiter zuzulassen.(awp/mc/upd/ps)

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