US-Schluss: Dow legt 0,5% auf 20’612 Punkte zu

US-Schluss: Dow legt 0,5% auf 20’612 Punkte zu

New York – Überraschend hohe Einzelhandelsumsätze im Januar haben die Rekordjagd an der Wall Street weiter angeheizt. Sowohl der Dow Jones Industrial als auch der S&P 500 sowie die Tech-Barometer Nasdaq 100 und Nasdaq Composite kletterten am Mittwoch auf Höchststände. Auch der Nebenwerte-Index Russell 2000 erreichte eine Bestmarke.

Der Dow überwand erstmals die Schwelle von 20’600 Punkten und schloss 0,52 Prozent höher bei 20’611,86 Punkten. Seine Bestmarke liegt nun bei 20 620,45 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,50 Prozent auf 2349,25 Punkte zu. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,59 Prozent auf 5302,39 Punkte nach oben. Es war bereits der neunte Gewinntag in Folge. Beim Nasdaq Composite stand ein Plus von 0,64 Prozent auf 5819,44 Punkte zu Buche.

Neben den guten Nachrichten vom für die US-Wirtschaft wichtigen Einzelhandel und den Steuersenkungsplänen des neuen Präsidenten Donald Trump rückte der künftige Kurs der Notenbank (Fed) wieder in den Fokus. Fed-Präsidentin Janet Yellen hatte vor Parlamentariern gesagt, dass es unklug sei, zu lange mit Zinserhöhungen zu warten.

Damit gab Yellen dem Markt etwas neues Futter für Spekulationen, denn für Beobachter war eine Leitzinserhöhung im kommenden Monat eigentlich bereits wieder vom Tisch. Klaren Auftrieb bekam das Szenario eines Zinsschritts im Frühjahr aber durch aktuelle Inflationsdaten, die zum Jahresauftakt den stärksten Preisauftrieb seit fast fünf Jahren zeigten und von Anlegern als Zeichen der Stärke der US-Wirtschaft interpretiert wurden. Am Markt wird die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Leitzinserhöhung im März aktuell mit 44 Prozent eingeschätzt.

An der Dow-Spitze zogen die Papiere des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble (P&G) um knapp 4 Prozent an. Der Einstieg des Finanzinvestors Trian könnte zu einer schnelleren Realisierung erforderlicher Kostensenkungsmassnahmen führen, schrieb der Experte Kevin Grundy vom Analysehaus Jefferies.

Gesprächsthema waren auch die Aktien von Apple, die im frühen Handel auf ein Rekordhoch geklettert waren und moderat höher schlossen. Angesichts des guten Laufs der Papiere hatte der Starinvestor Warren Buffett einmal mehr seinen guten Riecher für lukrative Geldanlagen bewiesen. Seine Firma Berkshire Hathaway gab bekannt, ihren Anteil am iPhone-Hersteller im vierten Quartal fast vervierfacht zu haben.

Unter den Finanzwerten profitierten die Aktien von Goldman Sachs von der anhaltend guten Stimmung am Markt und stiegen auf ein Rekordhoch. Anteilscheine von Fortress schnellten gar um knapp 30 Prozent hoch. Der japanische Tech-Konzern Softbank will den Vermögensverwalter übernehmen und sich damit vor einer geplanten US-Investitionsoffensive lokale Finanzexpertise ins Haus holen.

Aktien von AIG aber sackten um rund 9 Prozent ab und waren zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit November zurückgefallen. Damit waren sie zugleich der schwächste Wert im S&P 500. Der Versicherer hatte seinen Nettoverlust im vierten Quartal ausgeweitet. AIG senkte daraufhin seine Prognose für die Eigenkapitalrendite in diesem Jahr. Als Belastung hinzu kam, dass Hedgefonds-Manager John Paulson seine Beteiligung an dem Unternehmen reduziert hatte.

Die Papiere von Fossil brachen gar auf den tiefsten Stand seit 2009 ein und verloren knapp 15 Prozent. Der Uhrenhersteller hatte überraschend für das ersten Quartal rote Zahlen in Aussicht gestellt. Nach dem schwachen Weihnachtsgeschäft dürften die Umsätze unter Druck bleiben, hiess es.

Der Euro erholte sich von anfänglichen Verlusten und notierte zuletzt bei 1,0603 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0555 (Dienstag: 1,0623) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9474 (0,9414) Euro. Die als sicher geltenden US-Staatsanleihen hingegen waren angesichts der Rekordjagd an der Wall Street kaum gefragt: Richtungweisende zehnjährige Papiere fielen um 7/32 Punkte auf 97 26/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 2,497 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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