Zehnder-Ergebnis leidet unter Sonderkosten

Zehnder-Ergebnis leidet unter Sonderkosten
Dominik Berchtold, ehemaliger CEO Zehnder Group. (Foto: Zehnder)

Gränichen – Der Heizungs- und Lüftungshersteller Zehnder hat im Geschäftsjahr 2016 dank einem Liegenschaftenverkauf in China das Betriebsergebnis sowie den Reingewinn massiv gesteigert und schüttet deshalb auch wieder eine Dividende aus. Operativ läuft es indes weiter eher harzig, was im Anschluss an die 2015 eingeleiteten Massnahmen zu weiteren Restrukturierungsmassnahmen verbunden mit entsprechenden Kosten geführt hat.

Das im Juni 2015 angekündigte umfassende Massnahmenpaket zur Reduktion der Kostenbasis und zur Steigerung von Effizienz, Umsatz und Gewinn sei 2016 plangemäss abgeschlossen worden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die ungenügende Profitabilität insbesondere im zweiten Halbjahr habe indes zu weiteren punktuellen Restrukturierungsmassnahmen gezwungen.

Erneut hohe Restrukturierungsmassnahmen
So werde unter anderem die Produktion des Badheizkörpers Yucca im deutschen Lahr nach Polen verlagert. In Schweden wird das Administrations- und Vertriebsbüro in Täby geschlossen und in den Produktionsstandort in Motala integriert. Zudem sei in Europa eine einmalige Wertberichtigung auf Anlagen zur Produktion von Heizkörpern vorgenommen worden, hiess es.

Die Kosten für diese Massnahmen beliefen sich auf insgesamt 12,0 Mio EUR und wurden dem Ergebnis 2016 belastet. Bereits das Ergebnis 2015 wurde durch Einmalkosten von knapp 22 Mio EUR geschmälert.

Um die Marktposition weiter auszubauen, sei darüber hinaus der Aufwand für Forschung und Entwicklung um rund einen Drittel auf 20,2 Mio EUR angehoben worden. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Lösungen im Bereich Lüftungen in China habe der Verwaltungsrat zudem vor kurzem beschlossen, in eine neue Fabrik in der Nähe von Shanghai zu investieren.

Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT vor Einmaleffekten brach 2016 um über 40% auf 15,1 Mio EUR ein. Trotz der Mitte 2015 eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen zur Verbesserung der Ertragslage habe die Profitabilität auch 2016 stark unter Druck gestanden, heisst es dazu. Der Trend hin zu preisgünstigeren Modellen, die ungenügende Auslastung der Heizkörper-Produktionswerke in Frankreich, der Schweiz und in China sowie die Abwertung des britischen Pfunds hätten sich negativ auf die Margen ausgewirkt. Die EBIT-Marge ohne Einmaleffekt lag denn auch bei lediglich noch 2,8%, entsprechend einem Rückgang um 2,3 Prozentpunkte.

Ein positiver Einmaleffekt aus einem Liegenschaftenverkauf in China schlug dagegen wie im Januar angekündigt mit 40,3 Mio EUR zu Buche. Inklusive der Einmaleffekte ergab sich ein EBIT von 43,4 Mio EUR sowie ein Reingewinn von 28,1 Mio. Im Vorjahr hatten diese Werte noch bei 5,2 Mio bzw. 0,3 Mio gelegen. Nachdem im Vorjahr auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet worden war, soll für das Jahr 2016 ein Betrag von 0,95 CHF je Namenaktie ausgeschüttet werden.

Ebenfalls bereits im Januar hatte das Unternehmen den Umsatz bekanntgegeben. Dieser erhöhte sich um 1,1% auf 538,9 Mio EUR. Organisch und wechselkursbereinigt stiegen die Erlöse um 3%.

Weiterhin anspruchsvolle Märkte
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2017 heisst es, dass die relevanten Märkte anspruchsvoll bleiben dürften. Die makroökonomische Lage sei insbesondere in den für die Gruppe wichtigen Absatzländern Frankreich, Grossbritannien und Schweiz weiterhin sehr fragil.

Genauere Prognosen würden erst mit den Halbjahreszahlen Ende Juli gemacht, sagte CEO Dominik Berchtold an einer Telefonkonferenz auf eine entsprechende Frage. Die EBIT-Marge soll wieder verbessert werden und er sehe auch Möglichkeiten dazu. «Wir sehen im ersten Semester Wachstumsmöglichkeiten vor allem im Ventilationsgeschäft», fügte er an.

An der Börse gewannen die Aktien am Montag in einem gehaltenen Gesamtmarkt 2,2% auf 35,05 CHF. Die Restrukturierungskosten von 12 Mio EUR seien zwar neu, kämen aber nicht gänzlich unerwartet, hiess es in Marktkreisen. (awp/mc/upd/ps)

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