Bessere Gesundheitsversorgung für chronisch kranke Menschen

Bessere Gesundheitsversorgung für chronisch kranke Menschen
(Foto: Pixabay)

Zürich – Der Schweizerische Nationalfonds startet das Nationale Forschungsprogramm «Gesundheitsversorgung“. 29 Forschungsteams suchen nach Lösungen, um chronisch kranke Menschen besser und kosteneffizienter zu versorgen.

Immer mehr alte und chronisch kranke Menschen benötigen langfristig ausgelegte Behandlung und Pflege. Rund 80 Prozent der Versorgungskosten fallen in diesen Bereich. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) startet das Nationale Forschungsprogramm 74 «Gesundheitsversorgung» (NFP 74), um die Wissens- und Datengrundlagen zur Versorgung chronisch kranker Menschen zu verbessern, innovative Ansätze zu fördern und die Versorgungsforschung in der Schweiz zu stärken.

Wissenstransfer fördern und Forschung stärken
«Das NFP soll Entscheidungsgrundlagen für eine allfällige Anpassung der Versorgung liefern», sagt Milo Puhan, Präsident der Leitungsgruppe des NFP 74. «Die Politik, die Anbieter und die Patienten sollen ganz konkret von den Forschungsresultaten profitieren.“ Die Versorgungsforschung in der Schweiz wurde in den letzten fünf Jahren von einer privaten Stiftung im Rahmen eines Förderprogramms der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) unterstützt. Ab diesem Jahr wird das NFP 74 die Finanzierung der Versorgungsforschung in der Schweiz fortführen und den Aufbau einer international vernetzten Forschergemeinschaft fördern.

Die richtige Versorgung für unterschiedliche Bedürfnisse
Ein wichtiges Ziel des NFP 74 ist es, die Überversorgung von Patientinnen und Patienten zu verringern. «Zur Überversorgung zählen Behandlungen, die nicht unbedingt einen Gesundheitsgewinn bringen oder der Gesundheit sogar schaden können», sagt Milo Puhan. Dazu gehören die Verabreichung von zu vielen oder ungeeigneten Medikamenten oder die Durchführung von medizinisch nicht zwingend notwendigen Operationen. Das NFP 74 fokussiert auch auf die Unterversorgung einzelner Bevölkerungsgruppen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn im ländlichen Gebiet die Hausarztpraxis schliesst und der Zugang zur Grundversorgung erschwert wird.

Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsfachpersonen stärken
Die Projekte des NFP 74 sollen dazu beitragen, neue Modelle der Behandlung und Betreuung chronisch kranker Menschen zu entwickeln. «Unser System ist sehr auf Ärzte zentriert, insbesondere wenn es um die Vergütung von Leistungen geht. In der Betreuung chronisch Kranker braucht es aber nicht in jedem Fall einen Arzt. Auch andere Berufsbilder sind für eine gute Versorgung wichtig», sagt Milo Puhan. Untersucht werden im NFP darum einerseits die Schnittstellen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung sowie bei der Pflege kranker Menschen zu Hause.

Andererseits wird die Zusammenarbeit zwischen den Fachpersonen mit unterschiedlichen Gesundheitsberufen erforscht. Ausserdem tragen die Projekte des NFP 74 dazu bei, die Datenlage im Versorgungsbereich zu verbessern. Dies ist notwendig, um die Kontinuität der Behandlung auch bei Übergängen sicherzustellen. «Das ist heute noch nicht der Fall, da Spitäler und Arztpraxen eigene Systeme haben, und es eine Reihe von Registern und Gesundheitsdatenbanken gibt, die nicht miteinander verlinkt sind», erklärt Milo Puhan. (SNF/mc/pg)

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