UBS KMU Barometer: Industrieunternehmen weiter unter Druck

UBS KMU Barometer: Industrieunternehmen weiter unter Druck
(Foto: © eriktham - Fotolia.com)

Zürich – Das Barometer für die kleinen und mittelgrossen Industrieunternehmen fiel von Oktober 2016 bis Januar 2017 von -0,16 auf -0,38 Punkte. Das Barometer der Grossunternehmen in der Industrie sank mit 0,33 Punkten stärker auf -0,56 Punkte. Die wirtschaftliche Lage der Dienstleister beider Unternehmensgruppen (KMU und Grossunternehmen) verbesserte sich hingegen leicht.

Der leichte Rückgang des KMU-Barometers von Oktober 2016 bis Januar 2017 um 0,22 auf -0,38 Punkte war vor allem den gegenüber dem Vormonat schwächeren Bestellungseingängen und Produktionsniveaus zu verschulden. Die optimistische Erwartung des künftigen Produktionsniveaus verhinderte allerdings einen stärkeren Rückgang. Auch bei der zweiten Unternehmensgruppe, den Grossunternehmen, trugen die schlechteren Bestellungseingänge und das tiefere Produktionsniveau zum Rückgang bei. Zudem beurteilen die Grossunternehmen die künftige wirtschaftliche Situation deutlich weniger optimistisch. Der Januarwert des Barometers sowohl bei den KMU mit -0,38 Punkten wie auch bei den Grossunternehmen mit -0,56 Punkten liegt unter dem langjährigen Durchschnitt. Die immer noch zurückhaltende Einschätzung der wirtschaftlichen Lage dürfte auch der Grund dafür sein, dass die Industrieunternehmen beider Unternehmensgruppen ihr aktuelles Beschäftigungsniveau immer noch als zu hoch bezeichneten.

Lichtblicke bei den Dienstleistern
Während die grossen Dienstleistungsunternehmen ihre wirtschaftliche Lage im ersten Quartal wieder deutlich besser beurteilten als noch Mitte des letzten Jahres, blieb die Lageeinschätzung bei den KMU unverändert. Zur optimistischeren Beurteilung bei den Grossunternehmen im Dienstleistungsbereich dürfte die bessere Ertragslage und Nachfrage beigetragen haben. Während die Industrieunternehmen beider Unternehmensgruppen die Beschäftigung noch als zu hoch beurteilten, wurde sie bei den Dienstleistern unabhängig von der Unternehmensgrösse als gerade richtig beurteilt.

Verhaltener Optimismus bei den grossen Detaillisten
Zwar beurteilten die meisten Detaillisten ihre wirtschaftliche Lage immer noch als schlecht, jedoch konnte sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen der Abwärtstrend gestoppt werden. Vor allem die Grossunternehmen zeigten sich optimistisch bezüglich künftiger Umsätze, hingegen weniger optimistisch hinsichtlich der Preisentwicklung. Die KMU rechnen hingegen mit stabilen Verkaufspreisen im zweiten Quartal.

Trendwende bei den Grossunternehmen im Tourismus?
Die Grossunternehmen in der Tourismusbranche beurteilten im Anfangsquartal ihre wirtschaftliche Lage das erste Mal wieder als gut seit der Aufgabe der Kursuntergrenze im Januar 2015. Diese Verbesserung wird von den meisten Subindikatoren gestützt. So verbesserte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal, die Ertragslage stieg erstmals seit Ende 2014 wieder und auch die Nachfrage nahm im ersten Quartal leicht zu. Von einer Trendwende oder einer nachhaltigen Erholung bei den grossen Tourismusunternehmen zu sprechen wäre aber verfrüht, da die Währungssituation angespannt bleibt. Die KMU im Tourismus jedoch waren in einer unkomfortablen wirtschaftlichen Situation. Sie bezeichneten die wirtschaftliche Lage seit 2010 als schlecht, die Erträge stiegen das letzte Mal Ende 2014 und auch die Nachfrage war im ersten Quartal des laufenden Jahres rückläufig.

Baubranche mit schwacher Ertragslage
Während sich die Geschäftslage bei den KMU im Baugewerbe im ersten Quartal wieder stabilisierte, verbesserte sie sich bei den Grossunternehmen beträchtlich. Diese leicht optimistischere Beurteilung der Situation basiert auf einer Trendwende bei vielen Subindikatoren. Die Stimmungsaufhellung ist aber nicht der Ertragslage zu verdanken, denn diese verschlechterte sich nach wie vor – sowohl bei den Grossunternehmen wie auch bei den KMU im Bausektor. Auch die Architektur- und Ingenieurbüros schätzten ihre Geschäftslage als konstant ein; beide Unternehmensgruppen konnten im ersten Quartal wieder leicht mehr Aufträge vermelden. Die KMU kämpfen aber auch in dieser Branche mit einer schwachen Ertragslage.

UBS KMU Barometer


Quellen: KOF, UBS

Berechnung des UBS KMU Barometers
Das UBS KMU Barometer basiert auf der monatlichen Befragung der KOF in der Industrie (ohne Bau). Es berechnet sich als erste Hauptkomponente von 17 Subindikatoren für die gesamte Industrie, aufgeteilt nach KMU (bis 200 Mitarbeitende) und Grossunternehmen (ab 200 Mitarbeitende). Es wird derart skaliert, dass sein Mittelwert Null und seine Varianz 1 ist.

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