Tecan verdient 2016 weniger wegen Integrationskosten

Tecan verdient 2016 weniger wegen Integrationskosten
Tecan-CEO David Martyr. (Foto: Tecan)

Zürich – Tecan hat 2016 mehr Umsatz erzielt und den Betriebsgewinn gesteigert. Dennoch resultierte beim Laborausrüster unter dem Strich ein tieferer Reingewinn, was Integrations- und Finanzkosten geschuldet ist. Der Verwaltungsrat schlägt eine unveränderte Ausschüttung von 1,75 CHF pro Aktie vor und sagt für das laufende Jahr eine höhere Profitabilität voraus.

Die Integration der im November 2015 übernommen Sias-Gruppe sei «rechtlich und operationell abgeschlossen», sagte CEO David Martyr am Mittwoch vor den Medien. Die rund 60 Sias-Angestellten – darunter einige ehemalige Tecan-Leute – seien von Hombrechtikon nach Männedorf umgezogen. Plangemäss angelaufen sei die Produktionstrasse der Tochter. Für die Integration fielen Kosten im mittleren einstelligen Millionenbereich an.

Tecans Akquisitionsstrategie soll den Laborausrüster weg vom Lieferanten einzelner Instrumente hin zum Anbieter von kompletten Applikationen unterstützen, sagte Martyr. Für diesen Zweck übernahm das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr das US-Unternehmen SPEware, das auf Probenvorbereitung für die Massenspektrometrie ausgerichtet ist, und Pulssar, ein kleiner Anbieter von Präzisionspumpen.

Umsatzsprung dank Zukäufen
Erstmals erzielte Tecan mehr als 500 Mio CHF Umsatz. Konkret stieg der Umsatz im Berichtsjahr um 15% auf 506,2 Mio CHF. Unterproportional dazu wuchs der EBITDA mit +6,7% auf 89 Mio, womit die Marge um 190 Basispunkte auf 17,6% abnahm. Vor Akquisitionskosten erreichte Tecan eine EBITDA-Marge von 19,5% und erfüllte damit die eigenen Vorgaben.

Unter dem Strich resultierte jedoch ein um 4,6% auf 54,5 Mio gesunkener Reingewinn. Dies lag zum Teil an Verlusten aus Devisenabsicherungsgeschäften in der Höhe von 1,8 Mio CHF, weil der Dollar gegenüber dem Franken erstarkte. Finanzchef Rudolf Eugster betonte aber, dass eine stärkere US-Valuta in der Summe deutlich besser sei, als ein schwächerer Greenback. Zudem schlug ein höherer Steueraufwand zu Buche.

Wachstum über dem Markt und höhere Profitabilität erwartet
Im laufenden Jahr will Tecan den Umsatz in Lokalwährung um mindestens 6% steigern. Bereinigt um die zugekauften Betriebe soll noch ein organisches Wachstum von 3% verbleiben. Seit Oktober 2016 wird SPEware im Geschäftsbereich Life Science Business konsolidiert.

Die EBITDA-Marge soll auf mindestens 18% ansteigen. Das Margenziel beinhalte neuerlich anfallende Akquisitionskosten, die im mittleren einstelligen Millionenbereich liegen würden. Eine bessere Profitabilität erwartet CEO David Martyr unter anderem dank tieferen Materialkosten im Jahr 2017. Beim Einkauf soll im Vergleich zu 2016 ein mittlerer einstelliger Millionenbereich eingespart werden können. Dabei werde Tecan die Lieferantenbeziehungen bündeln und «geschickt verhandeln», sagte er.

Zudem sollen Skaleneffekte eine Rolle spielen. Tecan habe verschiedene neue Entwicklungsvereinbarungen unterzeichnet, was eine gute Ausgangslage für weiteres Wachstum schaffe. Schliesslich forsche und entwickle Tecan effizienter dank verbesserter Software-Architektur. Dabei erlaube ein modularer Aufbau, dass bei der Produktion von spezifischen Kundenlösungen weniger Anpassungen nötig seien. (awp/mc/pg)

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