Fed-Mitglieder schliessen steileren Zinspfad nicht aus

Fed-Mitglieder schliessen steileren Zinspfad nicht aus
Charles Evans, Präsident der regionalen Notenbank von Chicago.

New York – Führende Mitglieder der US-Notenbank sehen die Fed auf einem Zinserhöhungspfad, der möglicherweise steiler als bisher gedacht ausfallen könnte. Sollten sich die Prognosen für einen Aufschwung festigen und die Inflation steigen, wären drei Zinsanhebungen in diesem Jahr angemessen, sagte das Fed-Mitglied Charles Evans am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender «Fox Business». Sollte es aber richtig bergauf gehen, kämen demnach sogar vier Zinsanhebungen in den USA infrage. Bisher werden an den Märkten gemeinhin drei Zinsschritte im laufenden Jahr erwartet.

Evans ist der Präsident der regionalen Notenbank von Chicago. In diesem Jahr ist er im geldpolitischen Ausschuss der Fed (FOMC) stimmberechtigt und wird von Experten als geldpolitische Taube eingestuft. Er gilt also als ein Verfechter einer eher lockeren Geldpolitik. Ähnlich wie Evans äusserte sich auch der US-Notenbanker Patrick Harker, der die regionale Notenbank von Philadelphia leitet. Er wollte in einem Interview mit dem Fernsehsender «CNBC» nicht ausschliessen, dass es in diesem Jahr unter Umständen mehr als drei Zinserhöhungen geben könnte. Harker verfügt im FOMC in diesem Jahr ebenfalls über ein Stimmrecht.

Inflation könnte über das anvisierte Ziel von 2% steigen
Allerdings schränkten beide Währungshüter ein, dass die Notenbank bis zum Jahresende möglicherweise auch nur zwei Zinsschritte beschliessen könnte. Harker sagte ausserdem, dass die Inflation künftig etwas über das von der Notenbank anvisierte Ziel von zwei Prozent hinausschiessen könnte. Die Währungshüter sehen die Preisstabilität bei einer Teuerung von zwei Prozent als gewährleistet an.

In der vergangenen Woche hatte die Fed den Leitzins zum dritten Mal nach der Finanzkrise und zum ersten Mal in diesem Jahr erhöht. Die Fed Funds Rate, wie der Leitzins genannt wird, liegt damit in einer Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent. Fed-Chefin Janet Yellen hatte ausserdem weitere Zinsanhebungen in «graduellem» Tempo in Aussicht gestellt. Der geldpolitische Ausschuss geht im Mittel (Median) von insgesamt drei Zinsanhebungen in diesem Jahr aus. (awp/mc/pg)

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