CH-Schluss: SMI gibt 0,9% auf 8615 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,9% auf 8615 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich im Minus geschlossen. Nach einem weitgehend richtungslosen Vormittagshandel zogen am Nachmittag die schwachen US-Börsen die hiesigen Indizes klar in die Verlustzone. Nach den Kursanstiegen der vergangenen Wochen seien die Titel vor allem an den US-Märkten nun schon sehr gut bewertet, entsprechend komme es vermehrt zu Gewinnmitnahmen, meinte ein Marktbeobachter. Die Investoren warteten zudem auf neue Signale von US-Notenbankern über das Tempo der weiteren Leitzinserhöhungen.

Auf der politischen Bühne rückte in Europa die Präsidentschaftswahl in Frankreich in den Vordergrund. Mit einer gewissen Erleichterung wurde am Markt dabei die Fernsehdebatte vom Vorabend mit den wichtigsten Kandidaten aufgenommen, wo der derzeitige Favorit Emmanuel Macron laut Umfragen besser abgeschnitten hatte als die EU- und Euro-kritische Kandidatin Marine Le Pen. Am Schweizer Markt lief derweil die Berichtssaison am breiten Markt weiter.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,92% tiefer auf 8’614,86 Punkten und damit praktisch auf dem Tagestief. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,89% auf 1’366,20 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,89% auf 9’554,41 Zähler nach. Unter den 30 wichtigsten Titeln beendeten 28 den Handelstag im Minus und nur zwei im Plus.

Die heftigsten Abschläge unter den SMI/SLI-Titeln erlitten Galenica (-4,0%). Die Wettbewerbskommission gab am Dienstag bekannt, die zur Gruppe gehörende HCI Solutions wegen Ausnutzen einer «marktbeherrschenden Position» zu büssen. Im Handel wurde die Busse allerdings als eher untergeordnet verzeichnet. Nach einer sehr kritischen Studie von Kepler Cheuvreux sei vielmehr eine Diskussion darüber entbrannt, inwiefern sich mit der geplanten Unternehmensaufspaltung überhaupt Aktionärswert schaffen lasse, hiess es.

Belastet wurden die Indizes zudem von deutlichen Abgaben der defensiven Börsen-Schwergewichte. So schlossen Nestlé 0,5% im Minus, die Pharmawerte Roche (-1,2%) und Novartis (-1,6%) gaben noch stärker nach. Novartis gab am Dienstag am Morgen neue Daten zum Medikament Cosentyx zur Behandlung von Schuppenflechte vor, diese beeinflussten allerdings den Kurs nur unwesentlich.

Die Grossbankenwerte UBS (-0,6%) und CS (-1,4%) drehten am Nachmittag klar in die Verlustzone, nachdem sie am Vormittag noch zu den Tagesgewinnern gehört hatten. So hatte zunächst ein positiver Start der Kapitalerhöhung der Deutschen Bank europaweit für gute Laune bei den Bankenwerten gesorgt. Julius Bär (-0,1%) beendeten den Tag nur leicht im Minus.

Bei den Uhrenwerten gaben Swatch (-0,8%) und vor allem Richemont (-1,6%) deutlich nach. Die am Dienstag veröffentlichten neuen Uhren-Exportzahlen vom Februar deuteten auf eine anhaltend schwache Nachfrage nach den Schweizer Zeitmessern hin. Als Lichtblick wurde in einzelnen Kommentaren immerhin ein Anziehen der Nachfrage in China hervorgehoben. Swatch-Chef Nick Hayek hatte in den vergangenen Wochen noch optimistische Töne angeschlagen und für das laufende Jahr die Rückkehr zu Wachstum versprochen.

Nur unterdurchschnittliche Abgaben gab es für Swisscom und SGS (je -0,1%), als einzige SMI/SLI-Werte schlossen Givaudan (+0,1%) und Adecco (+0,2%) etwas fester. Die Titel des Personalvermittlers wurden in einer Studie von Baader Helvea als «im historischen Vergleich weiterhin unterbewertet» bezeichnet, entsprechend bekräftigten die Analytiker ihr «Buy»-Rating bei angehobenem Kursziel.

Im breiten Markt konnte der Vermögensverwalter Partners Group (+1,6%) die Anleger mit über den Erwartungen liegenden Geschäftszahlen 2016 und einer kräftigen Dividendenerhöhung überzeugen. Auch der Abschluss der auf Glasverpackungen spezialisierten Vetropack (+1,9%) und des Mischkonzerns Conzzeta (+0,3%) wurden positiv aufgenommen.

Mit deutlichen Abgaben wurde dagegen das Resultat des Kabelspezialisten Komax (-2,9%) quittiert und auch Orell Füssli (-2,9%) gaben nach Zahlen deutlich nach. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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