SBB mit mehr Passagieren und besserem Konzernergebnis

SBB mit mehr Passagieren und besserem Konzernergebnis
SBB-Konzernchef Andreas Meyer. (Foto: SBB)

Bern – Mehr Passagiere als je zuvor, ein höherer Konzerngewinn, schwarze Zahlen im Güterverkehr und zufriedenere Kunden: Die SBB haben im vergangenen Jahr ihre Ziele erreicht. Trotzdem hält das Management an seinem Sparprogramm fest.

Ein emotionales Jahr sei es gewesen, mit der Eröffnung und Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels, betonten sowohl die neue SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar als auch der langjährige CEO Andreas Meyer am Dienstag vor den Medien. Und wenn dazu noch alle Konzernziele übertroffen würden, sei das ein schöner Einstieg, sagte Ribar.

Höherer Gewinn dank Immobilienverkäufen
Das Konzernergebnis stieg im letzten Jahr um 135 Mio CHF auf 381 Mio CHF. Der Zuwachs ging hauptsächlich auf Immobilienverkäufe zurück, auf ein verbessertes Finanzergebnis und der Erholung im Güterverkehr. Das Betriebsergebnis hingegen war rückläufig (-19%).

Passagierrekord: 1,25 Mio Passagiere täglich
Beim Personenverkehr stieg der Gewinn um 6,7% auf 139 Mio CHF. Das Bahnunternehmen transportierte letztes Jahr pro Tag die Rekordzahl von 1,25 Millionen Passagiere, 3,5% mehr als noch vor einem Jahr. Auch die Stammkundschaft nahm zu: Fast eine halbe Million Menschen besitzen mittlerweile ein Generalabonnement (472’000) und 2,4 Millionen ein Halbtaxabo. Ende 2016 waren 2,1 Millionen Personen in Besitz eines SwissPasses.

Vor allem im nationalen Verkehr benutzten mehr Personen die Bahn: plus 3,9% im Regionalverkehr und plus 0,6% im Fernverkehr. Im internationalen Verkehr hingegen mussten die SBB einen Rückgang von 10% hinnehmen, namentlich nach Frankreich wegen der angespannten Sicherheitslage.

«Eine Schallmauer durchbrochen» hat gemäss Meyer der Online-Verkauf: Mit 18 Millionen verkauften Billetten übertrafen SBB Mobile im letzten Jahr erstmals den Absatz am Schalter (16 Millionen Billette und -19%).

Güterverkehr wirft Gewinn ab
In die Gewinnzone zurückgekehrt ist der Güterverkehr – und dies in einem «nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Umfeld», das sich für den Binnengüterverkehr und Export weiter akzentuiere. Während im Vorjahr noch ein Verlust von 22 Mio CHF resultiert hatte, blieb 2016 unter dem Strich ein Ergebnis von 1 Mio CHF.

Das positive Ergebnis habe dank erneutem Wachstum bei SBB Cargo International, weiteren Effizienzsteigerungen in der Produktion sowie der Senkung der Strukturkosten bei SBB Cargo Schweiz erreicht werden können, schreiben die SBB. Gemäss Meyer legte der Nord-Süd-Transport um 11% zu, während der Binnenverkehr rückläufig war, eine Entwicklung, welche die Konzernleitung weiter beschäftige.

Immobilien im Plus, Infrastruktur im Minus
Hauptverantwortliche für die Ertragszunahme war im letzten Jahr jedoch die Division Immobilien, «ohne die wir uns die Eisenbahn überhaupt nicht leisten» könnten, wie CEO Meyer betonte. 221 Mio CHF kamen durch die Veräusserung von Grundstücken zusammen, die Mieterträge der 32 grössten Bahnhöfe erreichten 1,59 Mrd CHF.

Insgesamt stieg das Ergebnis bei den Immobilien um 26% auf 433 Mio CHF. Davon flossen 150 Mio CHF an Ausgleichszahlungen zur Sanierung der Pensionskasse und 150 Mio CHF an die Infrastruktur.

Dieser Geschäftsbereich rutschte weiter in die roten Zahlen ab. 103 Mio CHF Verlust standen Ende Jahr zu Buche und damit 7 Mio CHF mehr als ein Jahr zuvor. Die SBB haben gemäss Vereinbarung mit dem Bund zum letzten Mal aus eigenwirtschaftlichen Mitteln 123 Mio CHF an die Bahninfrastruktur bezahlt.

Die Zuschüsse von Bund und Kantonen für Betrieb und Unterhalt der Infrastruktur, Ausbauten sowie den Regionalverkehr stiegen um 7,7% auf 2,5 Mrd CHF. Darin enthalten ist auch die Übernahme des Gotthard-Basistunnels.

Sparprogramm «auf Kurs»
Um auch für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein, hält die SBB-Spitze am angekündigten Millionen-Sparprogramm «RailFit20/30» fest. Bis 2020 sollen dabei 1400 Stellen abgebaut und die Kosten um 1,2 Mrd CHF gesenkt werden. Gleichzeitig sollen auch 200 neue Stellen geschaffen werden, vor allem bei der Reinigung und beim Zugpersonal. Entlassungen soll es nur wenige bis keine geben.

Für die Gewerkschaft des Verkehrspersonals bedroht das Sparprogramm jedoch die Leistungen der SBB. Es liege auf der Hand, dass die Qualität mit 1’400 Stellen weniger, nicht dieselbe bleiben könne.

Kunden zufriedener
Letztes Jahr erreichten die SBB noch die vor vier Jahren angepeilte Kundenzufriedenheit von 75 Punkten. Allerdings wurde das Preis-Leistungsverhältnis von den Kunden kritischer bewertet. Dies zeige die Notwendigkeit, dass sich die SBB weiterhin für «zumindest stabile Preise» einsetzten, schreibt der Konzern.

Zufriedener fielen die Kundenbewertungen punkto Sauberkeit und Platzangebot aus. Auch in Sachen Pünktlichkeit bleiben die SBB im europäischen Vergleich vorbildlich. 89% aller Fahrgäste seien mit den SBB pünktlich ans Ziel gekommen – dies sei ein Prozentpunkt mehr als 2015 und der höchste Wert seit fünf Jahren. (awp/mc/pg)

SBB

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