CH-Schluss: SMI gewinnt 0,8% auf 8’662 Punkte

CH-Schluss: SMI gewinnt 0,8% auf 8’662 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch am Schluss deutliche Gewinne eingestrichen. Nachdem der SMI im Handelsverlauf zunächst über weitere Strecken lediglich leicht im Plus tendierte, legte der Schweizer Leitindex am Nachmittag sukzessive zu. Die Anleger hätten den «Trumpcare-Rückschlag» abgehakt, nachdem die Stimmung unter den US-Konsumenten am Dienstag auf den höchsten Stand seit über 16 Jahren gestiegen war, hiess es am Markt. Auch dass Grossbritannien nun offiziell den Austritt aus der EU beantragen hat, beeindruckt die Investoren offenbar kaum.

Allzu optimistisch zeigte man sich im Handel allerdings nicht und es gab auch vorsichtigere Stimmen: Nachdem Donald Trump eine empfindliche Niederlage erlitten hat, sei das Vertrauen in den «Dealmaker» angekratzt, lautete ein weiterer Kommentar. Ob er nun mit den Steuerplänen Erfolg haben wird, sei zumindest fraglich. Dafür habe er an den Aktienmärkten aber bereits Vorschusslorbeeren geerntet. Hierzulande waren es vor allem die drei Schwergewichte, die den Schweizer Leitindex in die Höhe trieben.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,75% höher bei 8’661,53 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg 0,70% auf 1’370,45 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68% auf 9’608,07. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 23 im Plus, sechs im Minus und einer unverändert aus dem Handel.

Den Grossteil des SMI-Anstiegs ging auf die Kappe der drei Schwergewichte Novartis (+1,0%), Roche (+0,9%) und Nestlé (+0,7%), wobei der Pharmakonzern Roche mit Produktneuigkeiten aufwarten konnte. Das Multiple-Sklerose-Medikament Ocrevus wurde von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen – ohne jede Einschränkung, wie Analysten hervor strichen. Das Besondere an dem Mittel ist, dass es die Zulassung zur Behandlung beider Formen der Multiplen Sklerose erhalten hat, also auch zur Behandlung der schweren Form PPMS, für die es bislang kein zugelassenes Medikament gab.

Völlig überraschend kommt der FDA-Entscheid allerdings nicht, nachdem die Behörde dem Mittel für die Indikation PPMS im vergangenen Jahr bereits den Status Therapiedurchbruch erteilt hatte. Auch für Novartis habe die Zulassung eine positive Signalwirkung – und zwar für dessen Medikament Ofatumumab, hiess es in einem Kommentar von Bryan Garnier. Das Mittel wird ebenfalls in der Indikation PPMS getestet.

Die grössten Gewinne verbuchten indes die Chemiewerte Lonza (+2,3%), aber auch Syngenta (+1,3%) standen weiter oben auf der Rangliste. Die Aktionäre des Agrochemiekonzerns Syngenta warten auf die Bewilligung der Europäischen Kommission als nächste wichtige Hürde für die Übernahme durch ChemChina. Am Berichtstag bestätigte die Deutsche Bank die Kaufempfehlung für den Titel.

Deutlichere Avancen verzeichneten unter anderem noch Sika (+1,7%), Swiss Life (+1,4%) und Richemont (+1,3%).

UBS (+1,2%) und CS (+0,5%) tendierten ebenfalls höher, während Julius Bär (-0,1%) leicht abgab. Der Sektor profitierte davon, dass S&P einigen deutschen Banken nun eine bessere Kreditwürdigkeit bescheinigt. Gewinnmitnahmen löste laut Händlern wiederum im Tagesverlauf ein Medienbericht unter Berufung auf Insiderkreise der EZB aus. Demnach scheuten die Ratsmitglieder noch vor Signalen auf einen Kurswechsel in der Geldpolitik zurück. Dabei hätten die Banken zuletzt vor allem von der Hoffnung auf eine Straffung profitiert, nachdem die Zinswende in den USA ja bereits eingeläutet wurde, so ein Kommentar.

Am Ende der Kurstabelle gingen unterdessen Zurich (-0,6%) aus dem Handel, die von einer Ratingrückstufung aus dem Haus Baader Helvea belastet werden. Verluste verzeichnen ausserdem Adecco (-0,3%), Givaudan (-0,2%) und Bâloise (-0,1%).

Am breiten Markt schlossen Leonteq auffällig positiv mit +4,2%, nachdem der Titel bereits am Vortag über 5% zugelegt hatte. Titlisbergbahnen (-3,2%) gaben hingeben deutlich ab. Ein Aktionär will an der GV die Kürzung der Dividende anfechten und fordert eine stabile Ausschüttung je Aktie.

Auffällig tiefer schlossen zudem noch Bobst (-4,1%) ohne besondere Vorkommnisse. Die Titel stehen allerdings im bisherigen Jahresverlauf deutlich im Plus. (awp/mc/upd/ps)

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