Allianz Suisse gewinnt Kunden dazu – Operatives Ergebnis unter Druck

Allianz Suisse gewinnt Kunden dazu – Operatives Ergebnis unter Druck
Allianz Suisse-CEO Severin Moser. (Foto: Allianz Suisse)

Wallisellen – Die Allianz Suisse hat 2016 weniger Prämien eingenommen und weist ein tieferes operatives Ergebnis aus. Während die Tochter des deutschen Allianz-Konzerns in der Sachversicherung an Gewicht zugelegt hat, wird in der Lebenversicherung bewusst auf den Verkauf traditioneller, kapitalintensiver Produkte verzichtet. Derweil gewinnt der Versicherer weiterhin neue Kunden dazu.

Die Bruttoprämien der Allianz Suisse nahmen um 4,4% auf 3,64 Mrd CHF und der operative Gewinn gar um 7,4% auf 316 Mio ab, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Unter dem Strich verblieb allerdings mit 262 Mio ein gegenüber dem Vorjahr um 1,5% höherer Gewinn. Gewinnrealisierungen und vor allem tiefere Abschreibungen auf Kapitalanlagen begünstigten das Jahresergebnis. Gruppenweit ist das Anlageergebnis beinahe um einen Fünftel auf 613 Mio in die Höhe geklettert.

Breit abgestütztes Kundenwachstum
Allen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten zum Trotz habe sich die Allianz Suisse im vergangenen Jahr «sehr gut behauptet», erklärte CEO Severin Moser im Gespräch mit AWP. «Dabei ist es uns erneut gelungen, über alle Segmente hinweg Kunden dazuzugewinnen.»

Netto zählt die Gesellschaft rund 27’000 neue Kunden, dies nach einem Plus von 16’000 im Jahr 2015. Und gleichzeitig will die Allianz Suisse bei bestehenden Kunden über Cross Selling zum Hauptversicherer aufsteigen.

Wachstumstreiber sind derzeit die Sachversicherungen, wo die Gruppe 2016 gemessen am Prämienvolumen mit 2,3% auf 1,88 Mrd CHF doppelt so schnell wie der Markt gewachsen ist. Der mit rund 900 Mio grösste Brocken, das Motorfahrzeuggeschäft, verzeichnete dabei ein Plus von 2,5%.

Aber auch mit den Personenversicherungen (+4%) oder dem Haftpflichtgeschäft (+1%) schlug Allianz Suisse den Markt. Nur im kleinen Rechtsschutzportfolio gingen die Einnahmen aufgrund des Verlusts einer grossen Police zurück. Kaum nachgefragt würden bislang Versicherungen gegen Cyber- und Erdbebenrisiken.

Die Combined Ratio verschlechterte sich gegenüber dem «sehr guten» Vorjahr um 1,7 Prozentpunkte auf 91,2%. Damit bewege man sich aber immer noch nahe an der langfristig angestrebten 90%-Marke, hielt Finanzchef Stefan Rapp fest. Der Grossbrand in einer Chemieanlage im Raum Basel belastete das Resultat mit über 30 Mio. Vor diesem Hintergrund sank der Jahresgewinn im Sachgeschäft um 1,6% auf 189 Mio CHF.

Vorsicht im Lebengeschäft
In der Lebenversicherung nahmen die Prämieneinnahmen um knapp 11% auf 1,76 Mrd CHF ab. Besonders in der Kollektivlebenversicherung (-16% auf 183 Mio) fiel das Volumen zurück, wobei mit Blick auf die tiefen Zinsen deutlich weniger Einmaleinlagen (19,7 Mio vs 54,7 Mio im VJ) entgegengenommen worden sind. Die periodischen Prämieneinnahmen im BVG-Geschäft blieben stabil bei 164 Mio.

Im Einzellebengeschäft sank das Volumen um 3,3% auf 310 Mio CHF. Wie die Konkurrenz setzt auch Allianz Suisse auf moderne Produkte, die bereits rund 80% des Neugeschäfts ausmachen. Moser glaubt, dass das Bedürfnis der Menschen nach einer sicheren Vorsorge die Nachfrage nach privaten Angeboten antreiben könnte und mit Blick auf die anhaltend tiefen Zinsen künftig verstärkt Produkte ohne Zinsgarantien vertrieben werden dürften.

Trotz weiterer Verstärkungen der Reserven für Zinsgarantien verbuchte das Lebengeschäft der Allianz Suisse vom guten Anlageergebnis unterstützt einen Gewinnanstieg auf 73,4 Mio CHF (VJ 66,3 Mio).

Guter Jahresstart
«Wir sind gut in das neue Jahr gestartet und haben weitere Kunden gewonnen», so Moser. Im Sachgeschäft will die Allianz Suisse nach wie vor profitabel über dem Markt wachsen. Unterstützend wirke dabei das rege genutzte Online-Angebot auf der firmeneigenen Webseite sowie das starke Wachstum beim Direktversicherer Elvia. Aber auch im Lebengeschäft liege trotz Negativzinsen noch viel Potenzial brach, gerade im Bereich der privaten Altersvorsorge. (awp/mc/upd/ps)

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