Akzo kämpft mit Abspaltung und Dividende gegen Übernahme durch PPG

Akzo kämpft mit Abspaltung und Dividende gegen Übernahme durch PPG
Ton Büchner, ehemaliger CEO AkzoNobel. (Foto: AkzoNobel)

Amsterdam – Der niederländische Farbenhersteller Akzo Nobel wehrt sich mit einer Abspaltung und milliardenschweren Ausschüttungen gegen die Übernahmeofferte des US-Konzerns PPG. Die Trennung vom Spezialchemiegeschäft solle innerhalb von 12 Monaten erfolgen, kündigte Konzernchef Ton Büchner am Mittwoch in Amsterdam an. Es sei ein Verkauf oder ein Börsengang möglich. Die Erlöse sollen überwiegend den Aktionären zugutekommen. Akzo werde so zum Spezialisten für Farben und Beschichtungen.

Im laufenden Jahr sollen über eine Spezialdividende im November und eine um 50 Prozent auf 2,50 Euro je Aktie erhöhte reguläre Dividende insgesamt 1,6 Milliarden Euro an die Aktionäre fliessen. So will sich Akzo gegen die zuletzt rund 22,4 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte durch den PPG-Konzern aus Pittsburgh wehren.

Die Profitabilität will Akzo auch durch Einsparungen erhöhen. Durch laufende Programme im Farben- und Beschichtungsgeschäft sollen 150 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Zusätzlich 50 Millionen Euro sollen durch die Trennung vom Spezialchemiegeschäft hinzukommen, hiess es. So will der Konzern den Wert für seine Aktionäre steigern. Dieser Weg berge im Vergleich zu den Alternativen auch deutlich weniger Risiken, Unsicherheiten und soziale Kosten, erklärte Akzo Nobel.

Schlammschlacht
Der Übernahmekampf um Akzo Nobel hatte sich zuletzt zunehmend zu einer Schlammschlacht entwickelt. Zuletzt hatte Akzo dem Hedgefonds Elliott eine fragwürdige Verquickung mit dem US-Kaufinteressenten PGG Industries vorgeworfen. Dem Antrag Elliotts, eine ausserordentliche Hauptversammlung einzuberufen und Verwaltungsratschef Antony Burgmans abzusägen, erteilte Akzo zuletzt eine klare Absage. Grosse Investoren befürworten jedoch laut PPG-Chef Michael McGarry eine Übernahme.

Im ersten Quartal profitierte Akzo Nobel von einer robusten Nachfrage. Der operative Gewinn (Ebit) legte um 13 Prozent auf 376 Millionen Euro zu. Analysten hatten im Schnitt weniger erwartet. Der Umsatz erhöhte sich um 7 Prozent auf 3,66 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 240 Millionen Euro und damit genau so viel wie ein Jahr zuvor. Im Gesamtjahr dürfte der operative Gewinn um rund 100 Millionen Euro höher ausfallen als im Vorjahr. (awp/mc/ps)

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