ABB verzeichnet im Q1 weniger Bestellungen

ABB verzeichnet im Q1 weniger Bestellungen
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Zürich – Der Industriekonzern ABB hat im ersten Quartal weniger Bestellungen erhalten als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Nachdem im Schlussquartal 2016 auf vergleichbarer Basis erstmals nach längerer Zeit wieder eine Zunahme der Aufträge resultiert hatte, ist dies ein kleiner Rückschlag. Allerdings ist das Minus auf die Grossbestellungen zurückzuführen; die weit mehr ins Gewicht fallenden Basisaufträge haben auf vergleichbarer Basis zugelegt. Dies sehen nicht nur die ABB-Verantwortlichen sondern auch die Analysten als positiven Punkt. Der klar über den Erwartungen ausgefallene Reingewinn profitierte von einer Devestition.

Der Auftragseingang reduzierte sich um 9% auf 8,40 Mrd USD. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse ergab sich noch ein Minus auf vergleichbarer Basis von 3%. Dies ist insbesondere auf die rückläufigen Grossaufträge in den Divisionen Industrieautomation und Stromnetze zurückzuführen, wie ABB am Donnerstag mitteilt. Die Basisaufträge reduzierten sich in US-Dollar um 1%, legten dagegen auf vergleichbarer Basis um 2% zu. «Die Basisaufträge sind als Indikator am verlässlichsten», sagte dazu CEO Ulrich Spiesshofer an einer Telefonkonferenz.

Das Book-to-Bill-Verhältnis ging zwar auf 1,07 um 10 Basispunkte zurück, blieb aber über der Expansionsgrenze von 1. Der Umsatz reduzierte sich gleichzeitig um 1% auf 7,85 Mrd USD, erhöhte sich aber auf vergleichbarer Basis um 3%. Mit Blick auf diese 3% betont ABB, dass der Umsatz nun das zweite Quartal in Folge gestiegen sei.

Anzeichen von Stabilisierung
«Wir sehen erste Anzeichen einer Marktstabilisierung in Teilen der Prozessindustrie und auch einige Wachstumssignale in frühzyklischen Geschäften», erklärte Spiesshofer. Er hob dabei die Märkte Automotive, Food & Beverage oder die Gebäudetechnik hervor. «Der geringere Auftragseingang in der Division Stromnetze erklärt sich durch ein Grossprojekt in China, das im ersten Quartal 2016 gebucht worden ist. Insgesamt bleibt die Nachfragesituation in China aber positiv.» Weiter gedämpft blieb indes das Geschäft in der Prozessindustrie und dort vor allem im Öl- und Gassektor.

Der operative EBITA ging um 1% auf 943 Mio USD zurück, während sich auf vergleichbarer Basis ein Plus von 2% ergab. Die entsprechende Marge blieb bei 12,1% stabil. Berücksichtigt um die im letzten Jahr kommunizierte Berichtigung von versicherungstechnischen Rückstellungen, habe sich auch die operative Performance weiter verbessert, hiess es dazu.

Der Reingewinn schliesslich kletterte um 45% auf 724 Mio USD in die Höhe. In diesem Anstieg sind Effekte aus dem Veräusserungsgewinn des Hochspannungskabelgeschäfts und aus Belastungen zur Anpassung von Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zurückbehaltenen Verpflichtungen dieses Geschäfts enthalten. Spiesshofer bezifferte den positiven Einmaleffekt aus dem Verkauf auf rund 200 Mio USD. Akquisitionsbezogene Aufwendungen und nicht-operative Posten haben den Konzerngewinn nachteilig beeinflusst, während Wechselkurse und Rohstoffe einen insgesamt positiven Effekt hatten.

Korea soll einen Lerneffekt haben
Eine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2017 gab es wie üblich nicht. Im kurzfristigen Ausblick wurde erneut auf die anhaltenden Unsicherheiten oder die geopolitischen Spannungen verwiesen. Wie bereits erwähnt sieht Spiesshofer positive Zeichen aus einigen frühzyklischen Bereichen, im Hinblick auf die Wachstumschancen verwies er auf die Book-to-Bill-Ratio von über 1.

Mit Blick auf den Fall in Korea sagte er: «Das hat uns alle sehr schockiert. Wir lernen aber aus diesem Fall.» So seien unter anderem Management-Prozesse angepasst, das Sechs-Augen-Prinzip eingeführt und in allen Ländern die Konti überprüft worden. Die gute Nachricht zu Korea sei deshalb, dass sich der Fall auf dieses Land beschränke.

An der Börse wurden die Zahlen am Donnerstag mit einem Plus der Aktien von rund 2,0% honoriert. (awp/mc/upd/ps)

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