Hedgefonds Elliott treibt Rauswurf von Akzo Nobels Verwaltungsratschef voran

Hedgefonds Elliott treibt Rauswurf von Akzo Nobels Verwaltungsratschef voran
Antony Burgmans, Verwaltungsratschef Azko Nobel.

Amsterdam – Im Übernahmestreit um den niederländischen Farbenhersteller Akzo Nobel versucht der Hedgefonds Elliott dessen widerborstigen Verwaltungsratschef Antony Burgmans mit richterlicher Hilfe loszuwerden. Elliott will erreichen, dass die Wirtschaftskammer eines Amsterdamer Gerichts Akzo Nobel zwingt, seine Aktionäre über Burgmans› Rauswurf abstimmen zu lassen, wie der Hedgefonds am Dienstag mitteilte. Akzo Nobel hatte unter Burgmans› Führung am Montag das dritte Übernahmeangebot des US-Konkurrenten PPG Industries abgelehnt. Elliott will PPGs Vorhaben unbedingt zum Erfolg verhelfen.

Die Aktie von Akzo Nobel gewann an der Amsterdamer Börse bis zum frühen Dienstagnachmittag rund anderthalb Prozent an Wert.

Elliott wirft Burgmans vor, er habe seine Pflichten gegenüber den Aktionären «ungeheuerlich» verletzt, indem er die zuletzt 26,9 Milliarden Euro schwere Offerte von PPG zurückgewiesen habe. Akzo Nobel stärkte Burgmans jedoch den Rücken. Er habe bei der Prüfung des PPG-Angebots eine entscheidende Rolle gespielt. Das Unternehmen könne nicht erkennen, wie sein Rausschmiss dem Unternehmen oder seinen Aktionären nützen solle, sagte ein Sprecher.

PPG droht mit feindlicher Übernahme
Bei der Ablehnung der dritten Offerte am Montag hatte Akzo Nobel auf die eigene Strategie verwiesen, die ein guter Weg für Wachstum und langfristige Wertschaffung sei. Diese liege im Interesse aller Aktionäre. PPG Industries hatte sich enttäuscht gezeigt. Das Unternehmen sei weiterhin davon überzeugt, dass ein Zusammengehen beider Konzerne einen deutlich höheren Wert für die Aktionäre schaffe. Zudem bringe eine Fusion mehr Sicherheit für Beschäftigte und Pensionäre als der von Akzo Nobel angekündigte Plan der Eigenständigkeit.

Zuvor hatte sich Akzo-Nobel-Unternehmenschef Ton Büchner mit dem Management von PPG Industries getroffen. PPG-Chef Michael McGarry hatte bereits mit Ungemach gedroht, falls sich die Akzo-Führung Gesprächen widersetze. Man sei gewillt, ein feindliches Übernahmeangebot zu machen, hatte er der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt. Dabei wird die Offerte direkt den Aktionären unter Umgehung der Konzernleitung unterbreitet. Der PPG-Chef hatte den Niederländern dafür eine Frist bis zum 1. Juni gesetzt.

Akzo Nobel hatte sich zuletzt mit einer Abspaltung und milliardenschweren Ausschüttungen gegen die Übernahmeofferte gewehrt. Die Trennung vom Spezialchemiegeschäft solle innerhalb von 12 Monaten erfolgen, hatte Büchner angekündigt. Es sei ein Verkauf oder ein Börsengang möglich. Der Verkaufserlös soll überwiegend den Aktionären zugutekommen. (awp/mc/upd/ps)

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