Fenaco erzielt wetter- und preisbedingt weniger Umsatz

Fenaco erzielt wetter- und preisbedingt weniger Umsatz
Martin Keller, Vorsitzender der Fenaco-Geschäftsleitung. (Foto: Fenaco)

Bern – Der von landwirtschaftlichen Genossenschaften getragene Agrarkonzern Fenaco hat im Jahr 2016 weniger Umsatz erzielt, steigerte aber gleichzeitig das Betriebsergebnis zum vierten Mal in Folge. Während das schlechte Sommerwetter die Produktion und den Konsum von Landwirtschaftsprodukten belastete sowie tiefere Preise auf den Umsatz drückten, gelang es der Gruppe, im Detailhandel Marktanteile dazuzugewinnen.

Der Nettoerlös von Fenaco sank im Berichtsjahr um 1,6% auf 5,94 Mrd CHF, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Demgegenüber stieg der EBIT um 0,7% auf 123,4 Mio und das Unternehmensergebnis nahm um 0,4% auf 96,8 Mio zu. Die Eigenkapitalquote stieg mit 50,6% früher als erwartet über die 50%-Marke und die Anteilsscheine der gut 42’000 Landi-Genossenschafter werden erneut mit 6% verzinst.

Preis- und wetterbedingte Rückgänge
Preisbedingte Umsatzrückgänge verzeichneten die Bereiche Agrar (-2,2% auf 1,75 Mrd CHF) und Energie (-6,1% auf 0,98 Mrd), dies trotz steigender Absatzvolumen. Fenaco habe bei Produktionsmitteln wie Dünger oder Pflanzenschutz die Preise deutlich gesenkt, um die Landwirte kostenseitig zu entlasten, erklärte CEO Martin Keller an der Jahresmedienkonferenz. An den Agrola-Tankstellen belasteten derweil tiefere Treib- und Brennstoffpreise den Umsatz.

Im Geschäftsfeld Lebensmittelindustrie sank der Erlös um 1,3% auf 1,26 Mrd CHF. Der regnerische Sommer hatte zu kleineren Ernten etwa der Winzer oder im Kartoffelanbau sowie zu weniger Fleischkonsum während der Grillsaison geführt. Erfreulich sei im Fleischverkauf dagegen das Weihnachtsgeschäft gelaufen und auch mit dem Verkauf von Convenience-Produkten wachse man weiterhin, so Keller.

Das Geschäftsfeld Detailhandel gewann mit den Formaten Volg, Landi und Topshop Marktanteile dazu und steigerte so den Nettoerlös um 1,4% auf 1,85 Mrd CHF. Volg beliefert schweizweit 941 Verkaufsstellen, das sind 29 weniger als im vergangenen Jahr. In der Westschweiz wurden 39 Pam- und Proxi-Läden geschlossen. Grundsätzlich sieht Volg-Chef Ferdinand Hirsig aber noch immer Potenzial für jährlich 10 bis 12 neue Läden.

Bei den Landi-Standorten läuft der Trend dahingehend, dass kleinere Standorte geschlossen und dafür Läden mit grösserer Fläche gebaut werden. So seien im vergangenen Jahr an zumeist bestehenden Standorten sieben neue Läden eröffnet und die gesamte Verkaufsfläche der insgesamt 272 Standorte um rund 9’000 m2 vergrössert worden, hiess es.

Die Volg-Gruppe hat Anfang Mai mit 700 Produkten einen Onlinehandel gestartet und im Herbst soll Landi mit einem e-Commerce-Angebot folgen. Die bestellte Ware kann zu Ladenpreisen entweder in den Filialen abgeholt, oder ab einem Bestellwert von über 100 CHF gratis mit der Post nach Hause geliefert werden.

Weitere Investitionen
Insgesamt investierte Fenaco im vergangenen Jahr 156 Mio CHF. Der überwiegende Teil der Gelder floss in die Modernisierung von Produktionsanlagen und Infrastruktur. «In gut fünf Jahren hat die Fenaco gegen 1 Mrd CHF in der Schweiz investiert», rechnete der CEO vor.

2017 sind Investitionen von 200 Mio CHF vorgesehen. Im Sommer fällt etwa der Entscheid zur zweiten Ausbauetappe der Logistikplattform im süddeutschen Lahr. Zudem seien bereits Anfang Jahr der Westschweizer Detailhandelsgrossist Cadar sowie der Berner Gemüse- und Früchtehändler Krenger übernommen worden. Und im Kanton Waadt erwarb Fenaco Immobilien und Getreidesilos.

Weiter baut Fenaco den Agrartechnik-Teil aus, wo man die Produkte der deutschen Claas-Gruppe exklusiv in der Schweiz vertreibt. Das Stichwort dazu lautet: «Smart Farmers».

Im laufenden Jahr rechnet Keller mit einer leichten Umsatzsteigerung und auch im operativen Ergebnis sei kleines Plus möglich. Sorgen bereitet den Landwirten der Spätfrost, der in der zweiten April-Hälfte gravierende Schäden im Obst-, Wein- und Beerenanbau verursacht hat. Das führe dazu, dass Fenaco wohl auf Importe aus dem Ausland ausweichen müsse, sagte Keller. (awp/mc/pg)

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