Längste Wachstumsphase in Japan seit elf Jahren – Zweifel bleiben

Längste Wachstumsphase in Japan seit elf Jahren – Zweifel bleiben
Fahrzeugproduktion bei Toyota.

Tokio – Japans Wirtschaft erlebt die längste Wachstumsphase seit rund elf Jahren. Wie die Regierung am Donnerstag auf Basis vorläufiger Daten bekanntgab, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent – und damit das fünfte Quartal in Folge.

Das entspricht einer Zunahme um eine hochgerechnete Jahresrate von real 2,2 Prozent. Zu dem unerwartet starken Wachstum trug vor allem der Export bei, der durch den relativ schwachen Yen angeschoben wird. Aber auch der Privatkonsum, der zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt, zog um 0,4 Prozent an.

«Die japanische Wirtschaft läuft auf Hochtouren», kommentierte Experte Stefan Grosse von der NordLB. Er sieht die Wachstumstreiber vor allem bei den ausgabefreudigen Verbrauchern und einer hohen Exportnachfrage. Nach Einschätzung von Grosse sind die Aussichten für das laufende Quartal ebenfalls «sehr gut». Allerdings geht er wie andere Ökonomen nicht davon aus, dass die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt das derzeit starke Wachstum aufrecht erhalten kann.

Nachfrage in Asien zieht an
Japans Regierung sieht sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass sich die Wirtschaft auf einem moderaten Wachstumskurs befindet – seit nunmehr fünf Quartalen. Es ist die längste Wachstumsphase, seitdem Japan zwischen Januar 2005 und Juni 2006 sechs Quartale in Folge zugelegt hatte. Ein Grund für das vergleichsweise starke Wachstum zum Jahresauftakt war die Nachfrage im benachbarten Asien. Die Ausfuhren japanischer Güter dorthin stiegen verglichen mit dem Vorquartal um 2,1 Prozent.

Doch Anlass zu überschwänglichem Optimismus sehen Ökonomen trotzdem nicht. Zum einen ist die Kauflaune der Bevölkerung immer noch nicht so, wie sich Japans Wirtschaft das wünscht. Zum anderen zeigen die Daten auch, dass die Nummer drei der Weltwirtschaft weiterhin in hohem Masse von ihrem Exportmotor abhängig ist. Umso wichtiger ist für Tokio die Lage im internationalen Handel. Dort besteht angesichts der «Amerika zuerst»-Politik von US-Präsident Donald Trump Unsicherheit über den weiteren Kurs. (awp/mc/ps)

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