Nationalmuseum: «Schmuck. Material Handwerk Kunst»

Nationalmuseum: «Schmuck. Material Handwerk Kunst»
Halskette (Halsnuster), 1800–1830, Appenzell Innerrhoden, Silber, vergoldet, Korallen, Gagat. (Foto: SNM)

Zürich – Ob als Schmuck oder Erinnerungsstück, ob als Statusmerkmal oder Kunstwerk: Seit Jahrtausenden wird Schmuck in unterschiedlichen Formen gestaltet und getragen. Ausgehend von der umfangreichen Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums beleuchtet eine Ausstellung im Landesmuseum Zürich vom 19. Mai bis zum 22. Oktober 2017 neben Material und Handwerk zentrale Themen im Schmuck, wie Liebe, Revolte oder Tradition. Eine eigene Sektion ist dem Schmuck des 20. Jahrhunderts gewidmet; von Lalique über Max Bill bis hin zu Positionen zeitgenössischer Schmuckkünstler.

Schmuck ist eine der ersten Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen und seit jeher unverzichtbarer Teil jeder Kultur. Er gewinnt seine Bedeutung nicht nur in seinem schmückenden und materiellen Wert, sondern ist auch ein Spiegel technologischer, sozialer und künstlerischer Veränderungen. Diese Aspekte thematisiert die Ausstellung in drei Bereichen.

«Woraus besteht Schmuck?»
Je nach Epoche, Modeströmung oder Funktion wird Schmuck aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt. Der erste Bereich stellt die Frage «Woraus besteht Schmuck?». Beleuchtet werden verschiedene Ausgangsmaterialien für die Schmuckherstellung – von Muscheln oder Horn, über Gold, Perlen und Diamanten bis hin zu Glas und PET. Schmuckstücke aus unterschiedlichen Epochen – archäologische Objekte, aber auch zeitgenössische Stücke – werden zusammen mit den verwendeten Materialien inszeniert.

Schmuck als Lebensbegleiter
Der zweite Ausstellungsbereich behandelt den Schmuck als Lebensbegleiter von der Neuzeit bis in die Gegenwart. Dabei liegt ein Fokus auf der Bedeutung und Rolle von Schmuckstücken für seine Träger. Als Teil einer Tracht oder als Begleiter in Liebe, Glaube und Tod oder sogar als Zeichen des Widerstands: Schmuck erfüllt nicht nur ästhetische sondern auch gesellschaftliche Funktionen. Er ist zeit- und modeabhängig, entspricht aber immer auch individuellen Wunschvorstellungen.

Innovationen des 20. Jahrhunderts
Die letzte Sektion ist der Innovation im Schmuck des 20. Jahrhunderts gewidmet. Zu Beginn dieser Epoche reflektierte Schmuck die Kunstbewegungen. In Genf bildete sich ein Zentrum für Art nouveau-Schmuck. Schmuck wird als künstlerisches Ausdrucksmittel neu entdeckt. Schmuckgestalter lösen sich vom Formen- und Materialkanon und folgen einem individuellen, künstlerischen Ansatz. Zu sehen sind unter anderem Objekte von bildenden Künstlern wie Max Bill und Meret Oppenheim sowie Positionen zeitgenössischer Schweizer Schmuckkünstler wie Max Fröhlich, Antoinette Riklin-Schelbert, Bernhard Schobinger oder Johanna Dahm. Für sie ist Schmuck nicht mehr Statussymbol oder Wertanlage, sondern Ausdruck einer Haltung oder Botschaft.

Die Ausstellung schöpft aus der umfangreichen Schmucksammlung des Schweizerischen Nationalmuseums. Die eigenen Stücke werden mit Leihgaben unter anderem aus dem Musée d’art et d’histoire in Genf, dem Mudac in Lausanne, dem MAK in Wien und insbesondere der Alice und Louis Koch-Stiftung ergänzt. (SNM/mc/pg)

Schweizerisches Nationalmuseum

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